"Wir haben uns sehr viel vorgenommen, aber da war heute nichts zu machen. Es kommt nicht von ungefähr, dass Wuppertal jetzt sechsmal in Folge ohne Gegentor gewonnen hat", musste auch Trainer Wolfgang Brück eingestehen, der vor 1321 Zuschauern, darunter 750 Gäste aus Wuppertal, eine offensive Variante gewählt hatte. Andrej Hildenberg und George Madatsidis sollten als Doppelspitze Betrieb machen, im Spielaufbau waren die Gastgeber keineswegs darauf aus, den Ball mit langen Befreiungsschlägen aus der Gefahrenzone zu bringen. "Unser Plan war ganz klar, hier mitzuspielen", sagte Brück. Das sah teilweise sogar recht ansehnlich aus, half freilich aber nicht, weil die Gäste das Zentrum in beeindruckenderweise verriegelten und gleichzeitig in der Lage waren, über den 37 Jahre alten Stoßstürmer Ercan Aydogmus und vornehmlich Davide Leikauf auf der Außenbahn blitzschnell umzuschalten.
Die Folge waren zahlreiche gefährliche Ballverluste an der Mittellinie, die Wuppertal zielstrebig ausspielte, allerdings erst nach 71 Minuten in Zählbares ummünzen konnte: Joker Enes Topal war zu schnell für alle Kapellener, hatte bei seinem Abschluss allerdings Glück, dass der von Torwart Christopher Möllering parierte Ball zurück auf seinen Kopf und von dort ins Tor gelangte. Eine starke Kombination über die ebenfalls eingewechselten Marvin Ellmann und Jonas Schneider sowie Patrick Nemec sorgte sechs Minuten vor Schluss für die Entscheidung. Wieder konnte Möllerings einmal retten, bevor Nemec entscheidend nachsetzte. "Das ist dann natürlich auch Pech, Mölle ist an beiden Bällen dran", fand Brück, der aber gleichzeitig klarstellte: "Ohne ihn hätten wir schon zur Pause zurückgelegen." Denn nachdem schon Dalibor Gataric den Ball freistehend in den Himmel jagte (8.), hätte vor allem Aydogmus (31./36.) deutlich mehr aus seinen Möglichkeiten machen müssen.
Kapellen hingegen kam über Ansätze nicht hinaus. "Im Endeffekt hatten wir keine hundertprozentige Chance. Da hat die Durchschlagskraft völlig gefehlt", sagte Brück, der in Lennart Ingmann für Jan Bresser kurz nach dem Seitenwechsel sogar noch einen weiteren Offensivmann gebracht hatte. Überrascht war er davon allerdings kaum: "Wuppertal ist nun mal die mit Abstand beste Mannschaft der Liga, da ist so ein Spiel wie heute kein Beinbruch. Wir haben alles versucht und ordentlich mitgehalten. Mehr war aber leider nicht drin."
Zufrieden war auch der Vorsitzende Peter Kempermann, der sich insbesondere über die Gästefans freute, die nach dem Abpfiff auf den Rängen schon eine vorgezogene Aufstiegsparty feierten: "Was die an Stimmung machen, ist schon beeindruckend. Die Unterstützen ihren Verein nach Leibeskräften und ziehen nach dem Spiel friedlich wieder ab. Besser geht es nicht." Ein positives Fazit zog auch die Polizei, die mit rund 50 Kräften vor Ort war und keine Zwischenfälle zu verzeichnen hatte. Ebensoviele Helfer hatten für den SCK seit Freitag an der Organisation des Spiels gearbeitet und sich damit den Dank Kempermanns verdient: "Es ist heutzutage alles andere als selbstverständlich, so etwas ehrenamtlich zu mobilisieren."