2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligabericht
Die Jahn-Fans hatten in Unterhaching eine eindeutige Botschaft mit im Gepäck.  Foto: Eibner
Die Jahn-Fans hatten in Unterhaching eine eindeutige Botschaft mit im Gepäck. Foto: Eibner

Wütende Jahn-Fans sorgen für Eklat

Beim Spiel in Unterhaching wird ein Stadion-Ordner von einem Regensburger Anhänger verletzt +++ Die Polizei ermittelt

Verlinkte Inhalte

Sportlich hat der SSV Jahn schon genug Sorgen. Nun scheint auch noch das Tischtuch mit der Fan-Basis endgültig zerschnitten. Am Samstag sendeten bei der Auswärtspartie in Unterhaching die Regensburger Anhänger per Plakat zunächst eine eindeutige Botschaft, später gab es noch einen Tumult, bei dem ein Stadionordner verletzt wurde.

Der Graben zwischen Jahn-Fans und Verein wird offensichtlich immer tiefer. Vor einer Woche hatte Torwart Stephan Loboue die eigenen Anhänger hart kritisiert. Deren Verhalten, immer wieder ,,Keller raus" zu skandieren, bezeichnete er als ,,asozial. Das sind Vollidioten" (MZ berichtete). Die öffentliche Antwort der Anhänger ließ nicht lange auf sich warten. Zu Spielbeginn rollten Jahn-Fans am Samstag in Unterhaching ein Banner aus, auf dem geschrieben stand: ,,Nur blödes Geschwätz, kein Spiel zu Null, der Abstieg steht bevor - verpiss dich aus unserem Tor." Dass Loboue, an den diese Botschaft gerichtet war, in Haching ausgerechnet als Mannschaftskapitän für den gelbgesperrten Oliver Hein fungierte, scheint in diesem Zusammenhang zudem eine unglückliche Entscheidung gewesen zu sein. Teile des mitgereisten Anhangs haben dies sicherlich als Affront aufgefasst.

Das Plakat rollten die Fans nach ein paar Minuten wieder ein. Als die Mannschaft auf dem Rasen eine 0:2-Führung verspielte, verloren ein paar der angereisten Jahn-Fans aber die Kontrolle über sich. Wie die Unterhachinger Polizei mitteilt, sei es dieser Gruppe gelungen, ein Fluchttor zum Spielfeld zu öffnen. Den Stadionordnern gelang es zwar, die Fans zurückzudrängen, ein Ordner wurde der Polizei zufolge von einem Fan aber durch zwei gezielte Faustschläge zu Boden geschlagen. Dies habe eine erste Auswertung der Videoüberwachung ergeben. Wegen des Tumults rund um diesen Zwischenfall wurde die Partie vom Schiedsrichter für mehrere Minuten unterbrochen. Der verletzte Ordner wurde danach vom BRK ambulant versorgt und erstattete Strafanzeige. Die Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen. Zudem kündigte der im Stadion anwesende DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch an, dass sich darüber hinaus der Kontrollausschuss des Verbands mit dem Vorfall beschäftigen werden. Dies könnte eine saftige Geldstrafe für den Jahn bedeuten.

Gefragt, was er zum Verhalten der eigenen Fans sage, meinte Jahn-Coach Christian Brand nach der Partie: ,,Fans habe ich nicht gesehen, ich habe Kriminelle gesehen, irgendwelche Leute, die wehrlose Leute zusammenschlagen. Das hat mit Fußball nichts zu tun." Dieses Pauschalurteil schränkte Brand ein paar Stunden später allerdings ein. Am Samstagabend hatte der Klub nämlich seine Weihnachtsfeier. Vor dem Regensburger Hotel, in dem gefeiert wurde, tauchten etwa drei Dutzend Jahn-Anhänger auf.

Vorstandsvorsitzender Hans Rothammer und Trainer Christian Brand gingen mit ihnen in einen Nebenraum. Dort wurde zwei Stunden lang diskutiert. Wie Rothammer der MZ/FuPa am Sonntag sagte, sei es ,,sehr emotional und teilweise laut, aber auch deutlich" gewesen. Er hoffe, ,,dass es gelungen ist, einen Schulterschluss herbeizuführen". Der Trainer habe dabei seine Aussage nach der Partie insofern relativiert, dass er nicht alle mitgereisten Jahn-Fans gemeint habe, sondern nur die, die gewalttätig wurden.

Aufrufe: 022.12.2014, 09:00 Uhr
Heinz Reichenwallner/Jürgen ScharfAutor