2024-04-23T06:39:20.694Z

Allgemeines
Das soll bald ein Ende haben: Wormatia-Platzwart Holger Busch und sein Mitarbeiter Bartos Patussiak (im Hintergrund auf dem kleinen Aufsitzrasenmäher) kämpfen gegen die Nässe und die Regenwurm-Plage in der EWR-Arena. Archivfoto: photoagenten/Axel Schmitz
Das soll bald ein Ende haben: Wormatia-Platzwart Holger Busch und sein Mitarbeiter Bartos Patussiak (im Hintergrund auf dem kleinen Aufsitzrasenmäher) kämpfen gegen die Nässe und die Regenwurm-Plage in der EWR-Arena. Archivfoto: photoagenten/Axel Schmitz

Wormatia-Stadion soll einen "Hybridrasen" erhalten

Unter anderem haben Bundesligist VfL Wolfsburg und der Premier-League-Klub Manchester City schon einen solchen Rasen

WORMS. Manchester City hat einen, der VfL Wolfsburg ebenso. Und künftig sollen auch die Wormaten auf ihm kicken: auf einem hochmodernen Hybridrasen, also einer Mischung aus Naturrasen mit Kunststoffrasen.

Der Haupt- und Finanzausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, das längst grundlegend sanierungsbedürftige Spielfeld im Wormatia-Stadion durch ein solches „Hightech-Spielfeld“ zu ersetzen.

Zugleich soll die Laufbahn drum herum instand gesetzt werden. Zusammen soll dies 645.000 Euro kosten, wovon 40 Prozent das Land zuschießen soll, 20 Prozent will der Verein beisteuern. Die Stadt als Eigentümerin des Stadions müsste also noch 258.000 Euro aufbringen. Einziger Nachteil: Die Pflege ist etwas aufwendiger, 5.000 Euro Mehrkosten fallen im Jahr an. Der Ausschuss habe dies einstimmig beschlossen, berichtete OB Michael Kissel nach der nicht öffentlichen Sitzung. Ein kompletter Neubau einer Naturrasenfläche mit Unterbau und Laufbahnen hätte 860.000 Euro gekostet.

Neue Technik bringt viele Vorteile

Bei Wormatia ist man über diese Entscheidung hoch erfreut. Natürlich, weil so endlich der „Acker“, wie viele das derzeitige Spielfeld nennen, verschwindet, was sich der Verein schon seit Jahren wünscht. Aber auch, weil diese neue Technik des Sportplatzbaus viele Vorteile bringt. Holger Busch vom Vereinsvorstand, der seit Jahren den Platz pflegt, hebt vor allem hervor, dass die Spielstätte damit stabiler werde, die Grundfläche bleibe auf lange Sicht gerade. Der Unterbau werde fester, die Wasserführung insgesamt besser. Gerade Letzteres ist eines der größten Probleme derzeit. Wegen der Feuchtigkeit fühlt sich der Regenwurm im Wormatia-Rasen besonders wohl. Prompt seien auch aktuell wieder viele Würmer im Rasen, weiß Holger Busch.

Mit Busch und anderen hat sich auch Marcel Gebhardt, sportlicher Leiter des VfR Wormatia, einen solchen Hybridrasen angesehen. Von der Bespielbarkeit gebe es zum Naturrasen praktisch keinen Unterschied, ein Laie würde vermutlich nicht einmal merken, dass er auf einem Hybridrasen steht. Denn die Kunststofffasern sind vor allem in der Tragschicht eingearbeitet. Der wesentliche Vorteil ist, dass der Hybridrasen stärker beanspruchbar ist, also zum einen mehr Stunden am Tag genutzt werden kann, zum anderen auch im Winterhalbjahr stärker genutzt werden kann.

Nur vier statt sechs 400-Meter-Laufbahnen

Genau da ist auch für die Stadt der große Vorteil: So könne das Stadion wieder stärker auch von den Schulen genutzt werden, die bislang den Rasen eher schonen mussten. Mit dem Einbau des Hybridrasens, der vermutlich nach Ende der laufenden Saison Ende Mai 2015 beginnen könnte, soll auch die Laufbahn drum herum saniert werden. Die großen 400-Meter-Bahnen werden dabei von sechs auf vier reduziert, für 100-Meter-Sprints werden sechs Bahnen bereitstehen. Sechs Monate dauert es, bis der neue Rasen bespielbar ist, der Verein wird also für einige Spiele und Trainings ausweichen müssen.

Der VfLWolfsburg war der erste Bundesliga-Verein, der einen Hybridrasen in sein Stadion eingebaut hat. Für die „Wölfe“ hat es sich offensichtlich gelohnt: Eine Fachjury hat in der Saison 2013/14 den Rasen in der Volkswagen-Arena zum „Pitch of the Year“, also zum Spielfeld des Jahres gekürt.

Info:

- Der Hybridrasen ist eine Verflechtung aus Kunst- und Naturrasen.

- Dabei wird insbesondere der Unterbau stabilisiert, indem die Rasentragschicht durch spezielle Kunstrasenfasern „armiert“ wird.

- Die Wurzeln des Naturrasens verwachsen dabei regelrecht mit den Kunststofffasern.


Aufrufe: 026.9.2014, 11:00 Uhr
Johannes GötzenAutor