2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Gerit Skottke will sich künftig um  andere Dinge als den Fußball kümmern. Foto:rst
Gerit Skottke will sich künftig um andere Dinge als den Fußball kümmern. Foto:rst

,,Wollte den Stallgeruch nie verlieren"

Mit Gerit Skottke verlässt ein überaus engagierter, geschätzter und zuverlässiger Fachmann die Bühne ,,Fußball" beim TSV Lägerdorf

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Der Saisonabschluss in der Verbandsliga Süd-West steht am Sonnabend für den TSV Lägerdorf (ab 15 Uhr geht es gegen den SV Tungendorf) auch im Zeichen großer Abschiede. Nicht nur Trainer Stefan Kuhr wird die Lägerdorfer verlassen, auch der seit mehreren Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen sehr erfolgreich tätige Ligaobmann Gerit Skottke will künftig anderen Dingen des Lebens mehr Priorität einräumen. Mit ihm verlässt ein überaus engagierter, allseits geschätzter und zuverlässiger Fachmann die Bühne ,,Fußball" beim TSV Lägerdorf. Der 61-Jährige erklärt im Interview die Beweggründe für seinen Abschied und wirft einen Blick zurück.

Hallo Herr Skottke, Sie wollen sich mit dem Saisonende in der Fußball-Verbandsliga als langjähriger Funktionsträger beim TSV Lägerdorf - zuletzt als Ligaobmann - verabschieden. Was sind die Beweggründe?
Ich glaube, ich bin jetzt ungefähr 15 Jahre am Stück in Funktion und ich habe über sechs, sieben Jahre auch in Doppelfunktion als Vorsitzender sowie Ligaverantwortlicher gearbeitet und da ist es auch mal an der Zeit zu verschnaufen. Man weiß es ja nie genau, aber im Moment habe ich erstmal geplant, mich zurückzuziehen und anderen Dingen mehr Priorität zu geben.

Wie lange üben Sie eigentlich schon Ämter im Verein aus?

Ich weiß es eigentlich gar nicht ganz genau. Nach dem Ende meiner Fußballerlaufbahn war ich schon als Co-Trainer und Betreuer ehrenamtlich tätig. Zu der Zeit war ich knapp 30 Jahre alt. Alles zusammen sind das über 20 Jahre.

Welches Resümee ziehen Sie nach zwei Jahrzehnten als Trainer, Vorsitzender, Vorstandsmitglied, Fußball- und Ligaobmann?

Der Fußball hat mir insgesamt viel gegeben. Mein Ziel war es eigentlich nie, Funktionär zu werden. Ich wollte eigentlich mehr im sportlichen Bereich Fußballer ausbilden. Aber im Laufe der Zeit hat sich das im eigenen Verein so entwickelt, dass ich dann auch Funktionärs-Aufgaben übernommen habe. Ich habe aber nie den Draht zur Mannschaft abreißen lassen. Ich sage mal so, den ,,Stallgeruch" wollte ich eigentlich auch nie verlieren.

Viel hat sich im Laufe der Zeit geändert, was ist besser, was vielleicht auch schlechter geworden?
Mit Sicherheit schlechter geworden ist die Tatsache, dass man heute weniger Spieler zur Verfügung hat als früher. Wenn man es ein wenig leistungsbezogen sieht und ich sehe die Verbandsliga schon leistungsbezogen, ist es schwierig, mit einem kleinen Kader auszukommen. Die Ausbildungswege der Spieler sind heute länger geworden und sie müssen Ortswechsel vornehmen, um sich beruflich weiterzubilden oder zu studieren. Dies ist schon eine grundlegende Änderung. Es gibt auch immer weniger Straßenfußballer. Daher muss der Schwerpunkt im Verein heute umso mehr in der Jugendarbeit liegen.

Ist etwas Besonderes hängen geblieben, an das Sie sich immer gerne wieder erinnern werden?
Ich denke, das Positive überwiegt insgesamt ganz eindeutig. Es gab während meiner Zeit bestimmt Stationen, die ich nicht vergesse. Immer wenn es am schwierigsten war, hat es am Ende dann doch viel Spaß gemacht. Ich war leidenschaftlich gerne Trainer. 14 Jahre habe ich Herrenmannschaften trainiert. Ich denke außerdem oft an die Zeit nach der Oberliga-Phase beim TSV, als ich die Scherben zusammengefegt habe. Wir hatten nur noch eine Mannschaft in der damaligen Bezirksliga und mussten ums Überleben kämpften. Wenn ich dann die letzten Jahre sehe, wie sich unser Traditionsverein wieder sportlich entwickelt hat, dann macht mich das schon ein wenig stolz.

Wer den Fußball als die schönste Nebensache der Welt liebt und in welcher Funktion auch immer damit verbandelt ist, kommt davon eigentlich nie wieder los. Was sind vor diesem Hintergrund Ihre Zukunftspläne?

Meine Zukunftspläne sind, dass der Fußball bei mir nicht mehr die Nummer eins sein soll. Wie das dann in einigen Monaten sein wird, kann ich momentan noch nicht sagen. Aber so intensiv wie ich das Fußballgeschäft in den letzten Jahren betrieben habe, ist natürlich das eine oder andere Private auch vernachlässigt worden. Ohne meine Frau hätte ich das auch gar nicht alles bewältigen können. Es gibt aber noch andere Pläne und Vorhaben in meinem Leben, die jetzt Vorrang haben werden.

Als Nachfolger für Ihre Arbeit steht Ihr Sohn Jörn bereit. Der Name ,,Skottke" bleibt. Wird Ihr Sohn auch die gleichen Aufgaben übernehmen?
Jörn wird als Co-Trainer arbeiten und die Verantwortung tragen für die Organisation der ersten Mannschaft. Dabei wird er im administrativen Bereich von Kevin Pansch unterstützt. Der TSV wird die Struktur in der Sparte Fußball breiter aufstellen. Reiner Kuhr ist als Fußball-Spartenleiter gewählt worden. Die Aufgaben unserer großen Fußballabteilung sollen auf mehrere Schultern verteilt werden.

Am Sonnabend stehen Sie also zum letzten Mal als Beobachter in offizieller Funktion neben der Trainerbank des TSV. Kommt da nicht ein wenig Wehmut auf?
Mit Sicherheit wird Wehmut aufkommen. Der TSV ist nun mal mein Verein und er wird es auch immer bleiben.

Ihr letzter Einsatz ist die Partie gegen den SV Tungendorf. Auch Trainer Stefan Kuhr hört auf. Für Sie beide wird die Mannschaft sicher alles geben, damit zum Schluss noch mal einen Sieg gefeiert werden kann, oder?
Das glaube ich schon. Wir haben auf jeden Fall das Ziel, dass wir den vierten Platz noch erreichen wollen. Mit einem Sieg ist das möglich, wenn der SV Todesfelde II nicht bei Alemannia Wilster gewinnt.

Aufrufe: 029.5.2015, 16:57 Uhr
SHZ / Interview: Gunther SchönigerAutor