Wohlfühl-Oase außer Haus

Die gute Nachricht vorneweg: Der SC Geislingen hat ein Auswärtsspiel. Das Eybacher Tal mutiert immer mehr zum Selbstbedienungsladen, seit mehr als einem halben Jahr haben die Geislinger auf eigenem Platz nicht mehr gewonnen. Da freut man sich auf die Auftritte in der Fremde, wo der SC in dieser Saison erst einmal verloren hat.

Trainer Uli Haug kann sich die Geislinger Heimschwäche nicht erklären. Für ihn ist das Neuland, das er aus seiner bisherigen Trainerzeit so nicht kennt. Haug kann sich jedenfalls "nicht erinnern", je mit einem von ihm betreuten Team so lange auf einen Heimsieg gewartet zu haben. Er empfindet diese Heimschwäche an sich schon als schlimm, aber "noch schlimmer" trifft ihn die Erkenntnis, dass die Gegner "meistens nicht viel besser sind" als die Seinen.

Egal wie das Spiel auch läuft, am Ende siegen im Eybacher Tal immer die anderen. Der Geislinger Trainer bekommt daher mittlerweile schon Angst, dass sich die schwarze Heimserie "in den Köpfen der Spieler festsetzt".

Der Kontrast zum Heimfluch sind Auswärtsspiele, die empfinden die zu Hause chronisch erfolglosen Geislinger als Segen. So vertraut sie mit Heimniederlagen sind, so fremd ist ihnen in der Fremde das Gefühl des Verlierens. Nur der Tabellenzweite Calcio Leinfelden-Echterdingen hat am Nikolaustag dem SC eine Auswärtsfahrt vermasselt, ansonsten haben die Geislinger überall etwas mitgenommen.

Das soll am Samstag bei den SF Dorfmerkingen so bleiben. Die Gastgeber haben bei einem Spiel mehr vier Zähler weniger auf dem Konto als der SC, der unbedingt noch Dritter werden will. Haug richtet seine Einschätzung eines Gegners ohnehin nie nach dessen Tabellenstand aus. Die Dorfmerkinger siedelt er in weit höheren Regionen an als den achten Platz, den sie derzeit einnehmen. Vor Saisonbeginn gehörte der morgige Gegner zu Haugs engstem Kreis der Aufstiegsaspiranten. Danach ist bei den Sportfreunden noch mehr schiefgelaufen als beim SC, beide Teams haben sich längst aus der illustren Runde der Verbandsliga-Kandidaten verabschiedet.

Uli Haug erwartet keine Nachwirkungen der 1:2-Heimpleite gegen Hofherrnweiler. Nach einer Niederlage müsse man "aufstehen und das nächste Spiel gewinnen", verrät der SC-Coach eine alte Fußball-Weisheit. Für einige seiner Schützlinge hat die Partie der Vorwoche dennoch unmittelbare Folgen für am Samstag. Patrick Leyhr zog sich gegen Hofherrnweiler einen Muskelfaserriss zu, Uwe Grupp flog mit Gelb-Rot vom Platz und muss ein Spiel aussetzen. Außer diesem Duo muss Haug auch auf Sven Sönmez und Heiko Mühlhäuser verzichten. Sönmez flog zu einer Trauerfeier in die Türkei, Mühlhäuser ist bis Mittwoch auf Montage. Alle vier standen in der Vorwoche in der Startelf.

Zudem stehen die vier A-Junioren nicht zur Verfügung, sie bestreiten am Samstagnachmittag beim FC Eislingen ein wegweisendes Spiel um die Meisterschaft in der Leistungsstaffel. So schrumpft Haugs Kader von 20 Feldspielern am Samstag auf nur noch zwölf. Die gegen Hofherrnweiler eingewechselten Pascal Volk, Nico Orlando und Julian Schleich sind wieder komplett fit und laufen sicher auf. Wer Mühlhäuser als Rechtsverteidiger vertritt, lässt Haug noch offen. Er hat die Wahl zwischen Yasin Ceküc und Simon Lechleitner.

Viel mehr als die üblichen 20 bis 30 SC-Fans zur Unterstützung erwartet der Geislinger Trainer nicht. Dabei sollten sich die Geislinger Anhänger unbedingt auf Reisen begeben, wenn sie ihre Mannschaft mal gewinnen sehen wollen.

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