Wohin geht Joe Colletti?

Drunter und Drüber geht es bei Landesliga-Aufsteiger SV Ebnat: Erst verabschiedeten sich Torjäger Gioacchino “Joe“ Colletti, Hauptsponsor und Geldgeber Berthold Weber, dessen Holzbaubetrieb vor wenigen Monaten bis auf die Grundmauern niedergebrannt war, und Stammkeeper Dominik Schlipf, nun folgte unter der Woche der nächste, wenn auch seit einiger Zeit absehbare Paukenschlag: Trainer Sven Trouerbach, erst vor der Saison von Bezirksligist TSG Nattheim in den Aalener Teilort gewechselt, musste seinen Hut nehmen.

Noch zu Wochenbeginn hatte der Ebnater Abteilungsleiter Dietmar Förstner dem 44-Jährigen laut einem Bericht der „Schwäbischen Post“ das Vertrauen ausgesprochen. Doch schon am Mittwoch war dies hinfällig: „Ja, der SV Ebnat und Sven Trouerbach haben sich in beiderseitigem Einvernehmen getrennt.“ Die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer habe nicht mehr gestimmt, wird Förstner weiter zitiert.

Dem widerspricht nun aber der Betroffene selbst: „Die Chemie zwischen Mannschaft und mir war bis zuletzt ausgesprochen gut“, sagt Trouerbach. Beide Seiten hätten sich bei der Trennung sauber und fair verhalten, am Freitagabend werde er sich bei jedem einzelnen Spieler nochmal persönlich verabschieden, bevor er endgültig seine Sachen packe.

Der Wechsel nach Ebnat sei kein Missverständnis gewesen. Die Abteilungsleitung erhoffe sich aber durch den Trainerwechsel – beim SV Ebnat hat Ex-Profi Branko Okic (Rot-Weiß Erfurt und VfR Aalen) das Ruder übernommen – neue Impulse im Team, um die Turbulenzen der vergangenen Wochen in den Griff zu bekommen. Bis zum Winter will Trouerbach pausieren.

Bis dahin dürfte auch der Ex-Ebnater "Joe" Colletti einen neuen Verein gefunden haben, für den er zur Rückrunde spielberechtigt wäre. Im Moment wird noch verhandelt, jedoch kristallisieren sich der SSV Ulm, der 1. FC Normannia Gmünd und die Sportfreunde Dorfmerkingen als potenzielle neue Vereine heraus. „Zwischen diesen werde ich mich in den kommenden drei Wochen entscheiden“, sagt der 30-Jährige. Beim SV Ebnat hat er jüngst seinen Vertrag, den er erst im Februar für zwei weitere Jahre unterschrieben hatte, aufgelöst. Dennoch seien er und der SV im Guten auseinander gegangen.

Mit den Geschehnissen rund um seinen Ex-Verein beschäftigt er sich noch heute. Wie es dazu kam? „Vor allem die sportliche Perspektive hat nicht mehr gestimmt“, sagt der Goalgetter rückblickend. Gemeinsam mit dem früheren Trainer Jens Rohsgoderer, der Abteilungsleitung und Mäzen Berthold Weber habe man seinerzeit ein Konzept entworfen, wohin es für den Verein in den kommenden Jahren gehen soll.

Doch nach dem Aufstieg habe man ihm gesagt, man schaue nun, wo man nach 30 Spieltagen stehe. „Das war mir zu wenig. Man muss sich doch auch im Fußball Ziele stecken“, so Colletti. Zumal er in der Folge auch mit der Wechselpolitik des Vereins nicht einverstanden gewesen sei: „Manche Spieler sind gegangen worden.“ Die resultierende Unruhe habe sich durch die gesamte Vorbereitung gezogen. Diesen Weg habe er nicht mehr mitgehen wollen und deshalb den Verein verlassen.

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