2024-05-08T14:46:11.570Z

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Johannes Jäggle (M., hier in der Partie gegen die TSG Balingen) und der SV Uttenweiler haben in der Restrunde noch alle Chancen, mit ihrem zum Saisonende scheidenden Trainer Christian Sameisla den Klassenerhalt in der Landesliga zu schaffen. SZ-Archiv: Thomas Warnack
Johannes Jäggle (M., hier in der Partie gegen die TSG Balingen) und der SV Uttenweiler haben in der Restrunde noch alle Chancen, mit ihrem zum Saisonende scheidenden Trainer Christian Sameisla den Klassenerhalt in der Landesliga zu schaffen. SZ-Archiv: Thomas Warnack
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Wochen der Entscheidung stehen an

Fußball-Landesliga: Vorrundenbilanz und Ausblick auf die Restrunde des SV Uttenweiler

Bad Saulgau / sz - In einer Woche beginnt für Fußball-Landesligist SV Uttenweiler die Restrunde. Nach 16 absolvierten Spielen steht der SV Uttenweiler auf Rang zwölf. Das wäre derzeit der Relegationsrang. Uttenweiler hat seit dem 31. Januar eine gute Vorbereitung absolviert, zwei von vier Tests gewonnen, zweimal unentschieden gespielt. Und auch an einer anderen Front herrscht schon Klarheit. Im Sommer beerbt Michael Wiest den scheidenden Spielertrainer Christian Sameisla (die SZ berichtete).

Situation: Der SV Uttenweiler belegt derzeit den vermeintlichen Relegationsrang, punktgleich mit dem Tabellen-13. SF Schwendi. Beide haben 15 Punkte auf dem Konto und vier Zähler Rückstand auf den Tabellenelften Balingen II. Bis zum sechsten Spiel musste Uttenweiler in der Hinrunde auf den ersten Saisonsieg warten. Nach zwei Unentschieden (Harthausen 3:3, Süd 2:2) und drei Niederlagen gegen Weiler (1:2), Ochsenhausen (2:3) und Schwendi (1:3) gab es ausgerechnet gegen den vor der Saison als Spitzenmannschaft gehandelten SV Oberzell einen 2:1-Sieg. Chancenlos war die Mannschaft in der ersten Saisonhälfte eigentlich nur gegen den SV Kehlen (0:4), den FC Ostrach (0:3) sowie - rein vom Ergebnis betrachtet - den VfB Friedrichshafen (1:4). Ansonsten hielt der Neuling oft gut mit, belohnte sich aber zu selten für das Engagement. Gleich zweimal büßte die Sameisla-Mannschaft in der Schlussminute Zähler ein. Am zweiten Spieltag gegen Ehingen-Süd (2:2) und gegen Ochsenhausen (2:3), als sich die Elf in der Nachspielzeit den Treffer zum 2:3 einfing. Mit 18 Punkten sähe die Fußball-Welt in Uttenweiler noch besser aus.

Vorrunde: Bis auf die wenig aussagekräftigen ersten beiden Spieltage (3:3 gegen Harthausen, 2:2 gegen Süd) verbrachte der SV Uttenweiler die Vorrunde in der unteren Tabellenhälfte. Erwartungsgemäß kämpft der Meister der Bezirksliga Donau 2016 gegen den Wiederabstieg. Doch mit zunehmender Saisondauer tat er das mit Erfolg. Den beiden Zählern aus den ersten fünf Spielen (Schnitt: 0,4 Punkte/Spiel) folgten 13 aus den zehn weiteren Partien (Schnitt: 1,3 Punkte). Dank des besseren Torverhältnisses gegenüber Schwendi liegt der SVU auf Platz zwölf. 20 geschossene Tore bedeuten Rang 14, nur Biberach (15.) und Schwendi (13.) sind mit je 19 geschossenen Toren schlechter, dagegen bedeuten 34 Gegentore den elftbesten Wert der Liga, alle Mannschaften, die hinter Uttenweiler in der Tabelle rangieren (Schwendi, Ochsenhausen, Biberach, Harthausen) sowie Eschach haben mehr Gegentore erhalten.

Stärken: Trotz fünf Spielen mit drei Gegentoren oder mehr: die Abwehr. 32 Gegentore in der Vorrunde (gesamte Saison: 34, da das Spiel gegen Ehingen-Süd ein Spiel aus der Rückrunde ist) sind ein guter Wert, vier Mannschaften sind schlechter, Biberach liegt gleichauf. Ein Wert, der durchaus fürs Tabellenmittelfeld reichen könnte. Die Mannschaft ist in der Rückwärtsbewegung eingespielt, die Viererkette spielt so, wie sie das im Aufstiegsjahr getan hat. Hinter der Abwehr steht mit Daniel Maurer ein Torwart, der seiner Mannschaft Sicherheit gibt.

Schwächen: Die Offensive. 20 Treffer sind der drittschlechteste Wert der Liga, nur Biberach und Schwendi (je 19 Tore) sind schlechter. Das Rückrundenspiel gegen Süd eingerechnet erzielte Uttenweiler fünfmal kein Tor, weitere fünfmal nur ein Tor. Dreimal drei Tore waren der Höchstwert in einem Spiel. Zudem ist mit Andreas Ganser mit fünf Toren ein Spieler am erfolgreichsten, der seine Heimat eher im offensiven Mittelfeld hat. Erfolgreichster echter Angreifer ist Felix Kötzle (4). Uttenweiler spielt sich genügend Chancen heraus. Nur die Verwertung könnte besser sein. Es fehlt an Erfahrung und Cleverness.

Taktik: Vor der Viererkette steht ein meist zunächst auf Sicherung bedachtes "V" im Mittelfeld, flankiert von zwei Außen, die im Ballbesitz zu Außenstürmern mutieren. Diese wechseln mehrfach im Spiel die Seiten, was das Spiel des SV Uttenweiler unberechenbarer macht. Dazu rücken die Mittelfeldspieler um die torgefährlichen Viktor Ruff und Andreas Ganser immer wieder auf und suchen den Abschluss - oft genug aus der zweiten Reihe. Routinier und Spielertrainer Christian Sameisla ist zu oft die Doppelbelastung als Spieler und Trainer anzumerken. Trotzdem schafft es der ehemalige Oberligaspieler die Abwehrreihen des Gegners zu beschäftigen.

Personal: Zu hochkarätig war die Verletztenliste zuletzt. Mit Fabian Maurer und Matthias Moll fielen zwei Leistungsträger langfristig aus. Moll, der Denker und Lenker im Spiel des SV Uttenweiler in den Aufstiegsspielzeiten fehlt, Fabian Maurer ist als treffsicherer Stürmer mehr als nur eine Alternative. Dazu musste Sameisla immer wieder auf Spieler aus beruflichen oder Krankheitsgründen verzichten. Lichtblick: Fabian Maurer ist wieder im Training und hat seine Qualitäten zuletzt gegen Öpfingen mit drei Toren gezeigt, als er nach seiner Einwechslung zur zweiten Halbzeit einen Hattrick erzielte. Bis auf Moll stehen nun alle Spieler zur Verfügung, es gibt keine Neuzugänge und keine Abgänge.

Vorbereitung: Die Wintervorbereitung bezeichnet Dietmar Gösele, stellvertretender Abteilungsleiter, als "sehr gut". Die Mannschaft sei einen großen Schritt weiter als im Sommer, als es nach einer durchwachsenen Vorbereitung schon in den Tests nicht rund lief. Seit Trainingsbeginn (31. Januar) absolvierte die Mannschaft vier Testspiele, schlug den TSV Erbach (7:2) und die SG Öpfingen (6:2) und spielte unentschieden gegen Rottenacker (3:3) und gegen Steinhausen-Rottum (1:1). Am Fasnetswochenende wird trainiert (Samstag), unter der Woche läuft dann die Vorbereitung auf den FV RW Weiler. "Ein starker Gegner zum Auftakt, aber wir nehmen es, wie es kommt. Danach folgen die wichtigen, richtungsweisenden Partien: Ochsenhausen und Schwendi - da gilt’s - sowie die schweren Spiele gegen Oberzell und Kehlen", sagt Gösele. Bis Ostern stehen außerdem noch die Partien gegen Biberach und das Nachholspiel gegen Harthausen/Scher (Ostersamstag, 16.30 Uhr) an.

SZ-Prognose: Der SV Uttenweiler kann den Klassenerhalt schaffen. Spätestens nach der Partie gegen Harthausen ist klar, wohin die Reise führt. Die Mannschaft von Trainer Christian Sameisla war in den meisten Partien der Vorrunde auf Augenhöhe mit den Gegnern, verlor teilweise Punkte aus mangelnder Erfahrung. Voraussetzung für den Klassenerhalt ist, dass sich die Mannschaft vom Druck, gegen den Abstieg zu spielen, lösen kann. Da die Uttenweiler Spieler ein eingeschworener Haufen sind, kann das gelingen. Tipp: Der SV Uttenweiler hält die Klasse.

Aufrufe: 024.2.2017, 20:12 Uhr
Schw�bische Zeitung / Von Marc DittmannAutor