Wittlaerer Euphorie nach Pleite gedämpft

Und nichts hätte die Partie besser skizzieren können als diese einsichtigen Worte. An diesem heißen Nachmittag wäre das nahegelegen Freibad wohl der vergnüglichere Aufenthaltsort gewesen – und nicht etwa der Keramag-Sportpark, in dem die Ratinger aufgrund der Sperrung des Stadions auch künftig ihre Heimspiele austragen müssen.

Die Saisonpremiere vor eigenem Publikum ist jedenfalls geglückt. „Und wie wir diese drei Punkte eingefahren haben, wird schon bald niemanden mehr interessieren“, resümierte 04/19-Coach Peter Radojewski. Zufrieden war der Fußballlehrer mit der Vorstellung seiner Schützlinge dennoch nicht. „Wir haben noch eine ganze Menge Arbeit vor uns“, gestand er ein. „Um an die Leistungen der vergangenen Saison anknüpfen zu können, müssen wir uns noch erheblich steigern.“

Auf Seiten der Wittlaerer ließ sich indest leicht ein Rückschritt im Vergleich zum 2:2-Unentschieden im Auftaktspiel gegen den TSV Meerbusch erkennen. Das mochte auch Coach Montalto nicht verneinen. „Wir haben heute vieles vermissen lassen“, konstatierte er. In der Tat fehlte neben der nötigen Bissigkeit im Zweikampfverhalten auch die Präzision im Offensivspiel. Das mag bestimmt auch am verletzungsbedingten Ausfall von Angreifer Christian Schuh gelegen haben. Besonders dessen Vertreter Shota Meguro wirkte zeitweise unkonzentriert und agierte fehlerhaft.

Auch in der Defensive waren die Wittlaer nicht immer aufmerksam. Und das führt nach den Gesetzten der Oberliga in der Regel zu einem Gegentor. Eine maßgenaue Hereingabe von Yannick Wollert, der auf der rechten Außenbahn sträflich allein gelassen wurde, nickte Timo Krampe zum Ratinger Führungstreffer ein. „Ich habe schon in der letzten Woche gesagt, dass jeder Fehler in dieser Liga sofort bestraft wird“, erklärte Montalto. Aber der Wittlaerer Übungsleiter gibt seinen Schützlingen die nötige Zeit. „Wir stecken gerade mitten im Lernprozess. Natürlich hätten wir heute gerne etwas mitgenommen, aber am Ende hat es nicht gereicht.“

Enttäuscht war Montalto aber vom mangelnden Willen seiner Schützlinge, den Rückstand noch einmal auszuwetzen. „Ich habe das Aufbäumen vermisst, und eine gewisse Emotionalität“, resümierte er. Zumal die Ratinger im eigenen Defensivverhalten noch einige Unsicherheiten offenbarten. Einen scharfen Pass von Merveil Tekadiomona verpasste zentral vor dem Tor aber neben Daniel Müller auch Aziz Afkir. Und es passte ins Bild, dass Sebastian Brunnen zehn Minuten vor dem Ende der Begegnung mit Oberschenkelproblemen verletzt ausgewechselt werden musste.