2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Wittlaer fehlt es an Erfahrung

Gegen Rot-Weiß Oberhausen II verlieren die Düsseldorfer 2:3. Der Abstieg droht immens.

Thorsten Legat hat vor gar nicht allzu langer Zeit einmal etwas Intellektuelles gesagt. Auch wenn es sich zunächst nicht so angehört hat. „Die Einstellung ist immer Fakt“, lautete die Äußerung des ehemaligen Bundesliga-Profis, der mittlerweile Landesligist FC Remscheid trainiert. Auf den ersten Blick klang das unglücklich, grammatikalisch holprig, aber keineswegs inhaltsleer. Die Kernbotschaft kommt trotzdem heraus, eindeutig sogar. Ohne Motivation, Leidenschaft, Kampf- und Laufbereitschaft geht es nicht. Das ist im Fußball so, aber auch sonst häufig der Fall.

Adaptieren lässt sich diese – erst nach genauem Hinsehen schlaue – Bemerkung ganz gut auf die aktuelle Situation von Oberligist TV Kalkum-Wittlaer. Denn bei den Düsseldorfern passte die Einstellung in der Vergangenheit oft nicht. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Im Abstiegskampf wiegen unnötige, aber unvermeidbare Gedanken schon einmal schwer wie Blei, sind lästig und leistungshemmend. Und obwohl die mentalen Voraussetzungen am Sonntag beim Kellerduell gegen die Zweitvertretung von Rot-Weiß Oberhausen verbessert erschienen, unterlagen die Wittlaerer letztlich knapp 2:3.

„Es war ein typisches Spiel für zwei Mannschaften, die sich im Abstiegskampf befinden“, urteilte Giuseppe Montalto hinterher. Und dabei erwischten seine Schützlinge aus der Landeshauptstadt den besseren Start. Bereits nach vier Minuten schob Tom Hirsch das Leder überlegt in die lange Ecke und nährte neue Hoffnung. „Wir haben es auch gar nicht schlecht gemacht“, merkte der Trainer an. Tatsächlich war das so, auch weil die Wittlaerer taktisch geschickt agierten. Nach dem frühen Führungstreffer formierte das Tabellenschlusslicht einen kompakten Defensivverbund und schnürte ein engmaschiges Abwehrnetz, durch das die Oberhausener keinen erfolgreichen Weg fanden.

Und vorne schlugen die Düsseldorfer umso eiskalter zu. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel erhöhte Maximilian Heckhoff den Vorsprung nach einem Eckball von Pascal Grambow. „Anschließend haben wir aber leider den Faden verloren“, analysierte Montalto. Auf die Unerfahrenheit seiner Schützlinge führte er diese Tatsache zurück, die eng verbunden war mit gleich drei Gegentreffern und einer späten Niederlage – Paul Voss, Bernad Gllogjani und Boran Sezen hatten die Partie innerhalb der letzten halben Stunde gedreht. „Da merkt man, dass wir noch nicht abgezockt genug sind“, resümierte der Wittlaerer Coach.

„Wir laden den Gegner, der wirklich nicht übermächtig war, geradezu ein, sich aus dem Süßwarenladen zu bedienen“, formulierte es Giuseppe Montalto blumig. Doch er hat recht. Denn mit zunehmender Spieldauer verloren sich die Düsseldorfer mehr und mehr in Passivität, standen zu tief in der eigenen Hälfte – und hätten doch in der Schlussminute noch den Ausgleichstreffer erzielen können. Daraus wurde allerdings nichts, weil RWO-Keeper Nurullah Can den Ball im letzten Moment von der Linie kratzte. Deshalb blieb es letztlich bei der Niederlage, die keineswegs aus mangelnder Einstellung hervorgeht. Nicht so, wie in den vorherigen Spielen. „Es war die Unerfahrenheit“, bekräftige Montalto.

Aufrufe: 011.4.2016, 17:11 Uhr
Tobias DinkelborgAutor