2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Holger Pump.
Holger Pump.

,,Wir wollen unser Spiel durchsetzen"

Im Interview spricht Holger Pump, neuer Coach des TSV Lägerdorf, über erste Eindrücke, neue Ideen und die Ziele für die kommende Spielzeit

Seit dem 3. Juli hat Südwest-Verbandsligist TSV Lägerdorf das Training wieder aufgenommen und ist in der ersten Woche mit zwei Testspielen in die Vorbereitungsphase auf die neue Saison gestartet. Neu an der Breitenburger Straße ist Trainer Holger Pump (54), der zuletzt den A-Klässler SC Hohenaspe trainiert hat.

Pump, der durch seine früheren Trainerstationen beim FC Reher/Puls und Alemannia Wilster viel Verbandsliga-Erfahrung mitbringt, hat den bisherigen Teamchef Stefan Kuhr, der nach vier Jahren im Herrenbereich eine Pause einlegen will, abgelöst. Im Interview spricht Holger Pump über erste Eindrücke, neue Ideen und die Ziele für die kommende Spielzeit.

Hallo Herr Pump, wie fallen denn Ihre ersten Eindrücke nach dem Trainingsauftakt beim TSV aus?

Alle sind hoch motiviert, die Spieler ziehen fantastisch mit. Alleine die Pünktlichkeit ist bezeichnend. Das ist ein eingespieltes Team, wo jeder weiß, was er zu machen hat. Da der Hauptplatz noch gesperrt ist, trainieren wir zurzeit auf dem Schulsportplatz. Da wurden die Tore wie selbstverständlich rüber getragen. Einer ist bestimmt worden zum Verpflegungswart, ein anderer kümmert sich um die Getränke. Ein sehr, sehr starker Zusammenhalt der Truppe wird hier demonstriert.

Was ziehen Sie für Erkenntnisse aus den ersten beiden Testspielen in Glückstadt und Heide?

In Anbetracht der Tatsache, dass mit Philipp Blunk, Lasse Fötsch und Jonas Mahn noch drei potentielle Stammspieler gefehlt haben und ich jetzt schon 16 Spieler eingesetzt habe, ziehe ich im Moment das Fazit, dass es mir sehr schwer fallen wird, den einen oder anderen auf die Bank zu setzen. Da wird es einige Härtefälle geben. Das Leistungsniveau ist insgesamt sehr hoch. Es werden diejenigen spielen, die mehr trainiert haben und wo ich im Spiel den besseren Eindruck habe.

Mit Yanneck Kuhr hat eine zentrale Figur den TSV verlassen. Sicher ein großer Verlust. Ist er überhaupt adäquat zu ersetzen?

Als Spieler alleine war er für die Mannschaft unheimlich wichtig. Ich denke aber, dass das Kollektiv stark genug ist, um ihn zu ersetzen. Außerdem haben ein Philipp Blunk oder auch ein Lasse Fötsch in Bestform Qualitäten, um die Lücke zu schließen.

Welchen Eindruck haben Sie von den Neuzugängen?

Von Benedikt Schulze war ich beim Spiel in Heide positiv überrascht. Bei Fahrettin Cetinkaya ist noch deutlich zu merken, dass er im letzten Jahr lange verletzt war. Er muss noch Grundlagenarbeit aufholen.

Der Spielerkader ist mit 22,3 Jahren im Schnitt sehr jung. Wer könnte Führungsaufgaben übernehmen?

Ich denke, dass Björn Strüven, der ja in der letzten Saison die Torjägerkrone in der Verbandsliga geholt hat, eine Führungsrolle übernimmt. Selbstverständlich auch Bastian Peters, der als Kapitän immer voran geht. Aber auch Tjorven Brendemühl ist nach den ersten Eindrücken ein ganz wichtiger Spieler im Team.

Gibt es Überlegungen, im Spielsystem und von der taktischen Ausrichtung her Veränderungen vorzunehmen?

Ja, durchaus. In Glückstadt haben wir defensiv mit einer Dreierkette gespielt. In Heide haben wir dagegen auf Viererkette umgestellt. Das hat mir über weite Strecken sehr gut gefallen. In den kommenden Trainingseinheiten werden wir die Automatismen noch verbessern. Wir werden verschiedene Systeme spielen.

Wir wollen uns auf Situationen im Spiel, wenn wir in Rückstand geraten oder mehr Druck nach vorne ausüben müssen, besser einstellen können. Was außerdem für mich klar ist, dass wir mit zwei, drei Stürmern spielen werden. Wir wollen unser Spiel durchsetzen und eine ganz offensive Ausrichtung haben. Ich sehe die Stärken in der Mannschaft ganz klar in der Offensive.

Ihr Vorgänger Stefan Kuhr hat seinen Abschied auch damit begründet, dass er der Überzeugung ist, dass ein neuer Trainer mit einer anderen Ansprache und neuen Ideen für eine neue Herausforderung, Motivation und Spannung sorgen kann. Wie sehen Ihre Ideen aus?

Viele Übungen, die ich im Training machen lasse, kannte die Mannschaft vorher in der Form gar nicht. Ich habe natürlich meine Spezial- und Lieblingsübungen. Ich lege großen Wert auf körperliche Fitness, lasse Gymnastikübungen machen. Ich spüre, dass das gut ankommt. Außerdem mache ich jedes Training mit Ball. Das halte ich als Fußballer für sehr wichtig.

Wo setzen Sie die Schwerpunkte im Training?

Die ersten beiden Wochen sind geprägt durch viel Laufarbeit. Wir werden an diesem Wochenende ein so genanntes Trainingslager in Lägerdorf durchführen, wo wir morgens laufen gehen und danach zwei Einheiten absolvieren. Wir werden dabei Standards, Doppelpässe und direktes Spiel üben.

Wie oft wird jetzt in der Vorbereitung trainiert?

An den ersten elf Tagen stehen zehn Trainingseinheiten auf dem Programm, danach folgte ein freier Tag. Es folgen dann drei Einheiten hintereinander und dann gibt es sogar zwei Tage frei. Wir sind im Schnitt in der Woche an fünf Tagen im Vorbereitungsmodus.

Der TSV hat zuletzt zwei Jahre im oberen Drittel der Verbandsliga sehr gut mitgespielt, stand nach der Saison 2013/14 sogar dicht vor dem Sprung in die SH-Liga. Wie lauten vor diesem Hintergrund die Ziele für die bevorstehende Saison?

Das Team ist bis auf Yanneck Kuhr zusammen geblieben. Da kann die Zielsetzung nur sein, mindestens wieder den fünften Platz zu erreichen. Das ist das Minimalziel. Letztlich hängt es von vielen Faktoren ab, aber wenn die Leistungsträger gesund bleiben, muss man die Erwartungshaltung haben, im oberen Drittel mitzuspielen.

Aufrufe: 012.7.2015, 11:00 Uhr
SHZ / Interview: Gunther SchönigerAutor