2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

"Wir wollen den krassen Schnitt verhindern"

Jakob Krause-Heiber über seine Doppelrolle als Abwehrspieler und Teammanager bei Blau-Weiß Papenburg

Vor gut drei Wochen hat Jakob Krause-Heiber beim Fußball-Bezirksligisten Blau-Weiß Papenburg das Amt des Teammanagers übernommen. Gemeinsam mit Trainer Thomas Priet arbeitet der 29-Jährige an den Kaderplanungen für die kommende Saison. In unserer Rubrik „Nachgehakt“ spricht Krause-Heiber über seine Doppelrolle als Teammanager und Abwehrspieler.

Hallo Jakob, wie bist Du in Dein Aufgabengebiet als Teammanager gestartet?
Gestartet bin ich am Samstag vor dem Testspiel gegen TuRa Westrhauderfehn am 14. Februar. Da habe ich mit Thomas Priet die Köpfe zusammen- gesteckt, und er hat mir seine Kaderplanung erklärt. Nun packe ich da meine Kaderplanung darüber, und dann gehen wir in die Gespräche.

Du wurdest noch nicht von der Generalversammlung offiziell gewählt. Beeinflusst Dich das in Deinem Handlungsspielraum?
Unser Vorsitzende Thomas Abbes meinte, das ist eine reine Formalität. Wir hätten das gar nicht gemacht, wenn wir nicht daran glauben würden. Dabei wird eine Abstimmung gar nicht unbedingt gebraucht. Als Teammanager kann ich auch vom Vorstand beauftragt werden.

Machen wir mal eine Bestandsaufnahme: Nach der Vizemeisterschaft in der vergangenen Saison steht Deine Mannschaft auf dem sechsten Rang. Was ist in dieser Saison noch drin?
Für den großen Wurf dürfte es nicht reichen, glaube ich. Aber ich habe schon mal gesagt, Titelanwärter sind immer die ersten fünf Teams. Mit Lingen hatten wir auch mal zur Winterpause sieben Punkte Rückstand auf Spelle und waren dann plötzlich vier Punkte vorne. Das war allerdings arg kräfteraubend. Am Ende wurden wir Vizemeister. Die Mannschaft, die am besten aus der Winterpause kommt, wird am Ende auch Meister. Daher schreibe ich uns noch nicht ganz ab.

In den vergangenen Wochen gab es Schlagzeilen wegen finanzieller Engpässe. Der Kader ist trotzdem - bis auf zwei Abgänge - zusammengeblieben, und eigentlich war alles ruhig. Wie hat die Mannschaft die Situation aufgenommen?
Überrascht hat uns, dass der Schnitt nun in der Winterpause statt im Sommer durchgeführt wird. Letztendlich war es wohl der richtige Zeitpunkt. So kommt der Umbruch nicht so plötzlich. Jetzt sind nur zwei Spieler gegangen. Die Mannschaft hat sich nie die Frage gestellt, ob sie das nicht mitträgt. In der ersten Mannschaft von Blau-Weiß Papenburg zu spielen ist eine Herzensangelegenheit.

Was verbindet die Mannschaft? Sie hätte da ja dran zerbrechen können?
Nein, genau solche Situationen machen die Mannschaft stärker. Davon lebt die Mannschaft.

Du steigst eigentlich in der heißen Phase der Saisonplanung ein. Was sind die größten Baustellen?
Mit Björn Bullermann und Denis Widder sind eine gewisse Qualität und große Charaktere gegangen. Die müssen wir ersetzen. Mit Stephan Richter wird uns zum Ende der Saison auch jemand mit viel Erfahrung verlassen. Die Erfahrung müssen wir ersetzten und uns punktuell verstärken. Viel Potenzial ist auch in unserer A-Jugend.

Auffällig ist die Altersstruktur der Mannschaft. Zwischen den Talentierten mit Anfang 20 und den Routiniers um die 30 steht nichts. Müssen Spieler aus Landesliga-Zeiten wie Heiko und Jürgen Sandersfeld oder Du noch einige Jahre durchhalten?
Eigentlich eher im Gegenteil. In zwei, drei Jahren sind junge Spieler wie Marco Nakelski und Eric Bruns Führungsspieler. Wir wollen den krassen Schnitt verhindern. Wir haben immer noch Lust auf Fußball, aber es ist nicht mehr so wie mit 20. Beruflich wie privat hat man auch andere Interessen und kann nicht mehr dreimal in der Woche trainieren.

Du stehst selbst als Spieler der Mannschaft nah, als Teammanager sollst Du mit Vorstand und Trainer zusammenarbeiten. Wie schwierig ist es, hier die richtige Mischung aus Nähe und Abstand zu finden?
Das muss man trennen. Auf dem Platz bin ich nicht der Chef, sondern ein Mitspieler.

Besteht nicht die Gefahr, dass Du den Trainer entlässt, wenn er Dich nicht aufstellt?
Damit könnte ich ihm drohen (lacht). Aber daran denke ich nicht. Ich sehe mich nicht als Chef der Mannschaft. Ich will dem Verein mit meinem Netzwerk helfen und nicht das große Zepter schwingen.

Aufrufe: 026.2.2015, 19:00 Uhr
Dirk HellmersAutor