2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Auf dem Weg in die Bayernliga: Schwaben-Chef Jürgen Reitmeier (rechts) und sein Trainer Sören Dreßler.  Foto: Fred Schöllhorn
Auf dem Weg in die Bayernliga: Schwaben-Chef Jürgen Reitmeier (rechts) und sein Trainer Sören Dreßler. Foto: Fred Schöllhorn

»Wir werden uns keine finanziellen Experimente leisten«

Schwaben-Chef Jürgen Reitmeier spricht über einen möglichen Aufstieg in die Bayernliga

Eine einzige Niederlage im ganzen Jahr, Meister der Bezirksliga Süd und nun auch Tabellenführer der Landesliga Südwest - für den TSV Schwaben Augsburg hätte 2016 kaum besser laufen können. Darüber spricht Abteilungsleiter Jürgen Reitmeier.

Herr Reitmeier, Sie sind jetzt seit zweieinhalb Jahren Chef der Fußballer des TSV Schwaben. Eventuell steigen die Schwaben im Sommer in die Bayernliga auf. Für Sie wäre das der zweite Aufstieg innerhalb kürzester Zeit. Träumt man da nicht von noch größeren Zielen?

Reitmeier: Ich denke, die Bayernliga ist für die Schwaben noch eine realistische Liga, alles andere wäre utopisch. Im Vergleich zur Bayernliga ist die Regionalliga schon wieder unspannend. Man benötigt den doppelten Etat, aber die Gegner werden nicht attraktiver. Das ist vielleicht gerade der FC Augsburg II, 1860 München II und der FC Bayern II, und wenn du gegen andere Klubs spielst, hast du auch nicht mehr als 50 oder 100 Zuschauer.

Die Kosten werden doch aber auch in der Bayernliga steigen, falls der Verein aufsteigt?

Reitmeier: Wir können uns aber nicht erlauben, den Etat zu erhöhen. Daran scheitern auch bei uns immer wieder mal Transfers, weil wir manchen Spielern nicht das bieten können, was sie verlangen. Ich sehe auch nicht, dass wir aktuell in der Bayernliga mehr Einnahmen generieren können. Wenn wir aufsteigen sollten, werden wir uns keine finanziellen Experimente leisten, so nach dem Motto: Der liebe Gott wird es schon richten. Aber vielleicht findet sich ja in der Region noch eine Firma oder ein Unternehmen, die einem aufstrebenden Verein unter die Arme greifen will.

Die bisherige Saison läuft für Ihren Klub wieder fantastisch. Als Landesliga-Aufsteiger hat Ihre Mannschaft bisher kein Spiel verloren...

Reitmeier: Wir haben ja im gesamten Spieljahr 2016 nur ein einziges Spiel überhaupt verloren. Nachdem wir so stabil spielen, wäre es natürlich denkbar, dass wir in der kommenden Saison eine Klasse höher spielen. Zumindest statistisch sieht es nicht schlecht aus.

Wie kam es dazu, dass Sie 2014 bei den Schwaben eingestiegen sind?

Reitmeier: Der damalige Abteilungsleiter Josef Löffler ist auf mich zugekommen, nachdem er beschlossen hat, dass er sich zurückzieht. Ich habe drei Monate überlegt und mir einen Überblick verschafft und dann habe ich zugesagt.

Wie bringen Sie das unter einen Hut. Sie sind Geschäftsführer bei Ihrer eigenen Firma (Hypdata Immobilien, Anm. d. Red.) und haben auch so genug um die Ohren?

Reitmeier: Einfach ist das nicht. Bei einer kleinen Firma ist ja oft der Chef gefragt und meine Philosophie ist: „Wenn ich etwas machen will, dann will ich es gescheit machen.“ Ich denke, das klappt auch recht gut, aber wir müssen uns auch bei den Schwaben noch gewaltig umstellen.

In welcher Hinsicht?

Reitmeier: Wir müssen uns im Verein besser aufstellen. Wir haben einen tollen Trainer, der für das Sportliche zuständig ist, aber der Rest ist dann schon ein bisschen eine One-Man-Show. In anderen Landesliga-Klubs werden diese Dinge auf mehrere Schultern verteilt. Wir benötigen auch eine breitere Basis, um den Erfolg zu stabilisieren.

Apropos Trainer. Mit Sören Dreßler hatten Sie ein glückliches Händchen...

Reitmeier: Der Trainer ist die wichtigste Personalie im Verein, aber auch er darf nicht zu mächtig werden, sonst fällt der Verein in ein Vakuum, wenn er ihn mal verlässt. Und in dieser Hinsicht dürfen wir nicht blauäugig sein. Ich denke zwar schon, dass Sören gerne bei uns arbeitet, aber wir brauchen uns nichts vormachen. Klar ist, dass Sören schon lange andere Klubs auf dem Radar haben.

Aufrufe: 06.12.2016, 15:35 Uhr
Augsburger Allgemeine / Wolfgang LangnerAutor