2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Der neue VfR: Physiotherapeutin Merle Lütt, Physiotherapeut Sebastian Maiwald, Paul Falk, Paulinus Igbokwe, Ugur Dagli, Marcel Stölting, Philipp Lorenzen, Sebastian Sältz, Co-Trainer Sven Boy, Trainer Thomas Möller (hinten von links), Deniz Grothe, Beytullah Bilgen, Sebastian Gohrke, Inan Akyol, Yilmaz Caglar, Orhan Kuscu, Agron Gashi und Marvin Baese (vorne von links). Foto: Schmuck
Der neue VfR: Physiotherapeutin Merle Lütt, Physiotherapeut Sebastian Maiwald, Paul Falk, Paulinus Igbokwe, Ugur Dagli, Marcel Stölting, Philipp Lorenzen, Sebastian Sältz, Co-Trainer Sven Boy, Trainer Thomas Möller (hinten von links), Deniz Grothe, Beytullah Bilgen, Sebastian Gohrke, Inan Akyol, Yilmaz Caglar, Orhan Kuscu, Agron Gashi und Marvin Baese (vorne von links). Foto: Schmuck
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,,Wir werden nicht in Hektik verfallen"

Trainingsstart beim SH-Ligisten VfR Neumünster / Coach Thomas Möller will bei dringend erforderlichen Spielerverpflichtungen genau hinschauen

15 Spieler und 16 neugierige ,,Kiebitze" am Rand: Beim VfR Neumünster hat mit dem Trainingsstart die Stunde Null geschlagen. Fortan geht es um eine gezielte Vorbereitung auf die SH-Liga-Saison 2015/16 - eine Saison, die zu den schwierigsten in der jüngeren Vereinsgeschichte der Rasensportler zählen dürfte. Rein sportlich betrachtet ist es vielleicht sogar die schwierigste aller Zeiten.

Es war irgendwie skurril: Auf dem Sportplatz an der Walther-Lehmkuhl-Schule trainierte parallel die - doch noch pünktlich für den Kreisliga-Spielbetrieb gemeldete - Reserve mit mehr Akteuren als die Ligamannschaft.

In letzterer befanden sich fast ausschließlich neue Gesichter. ,,Dienstältester" VfR-Ligaspieler war somit der 19-jährige Deniz Grothe, der in der Vorsaison einen 13-minütigen Regionalligaeinsatz für Lila-Weiß bestritten hatte. Immerhin: Mit Orhan Kuscu, der in der vergangenen Serie bereits zur Trainingsgemeinschaft der ,,Ersten" gezählt hatte, und Agron Gashi waren zwei aus der ,,Zweiten" aufgerückte Kicker dabei.

Der Kosovare Gashi hat sogar einen Zwei-Jahres-Vertrag bis 2017 unterschrieben, nachdem er in der Rückrunde 2014/15 einige starke Leistungen in der Reserve gezeigt hatte. Zudem schafften mit Paul Falk, Philipp Lorenzen und Marcel Stölting drei eigene A-Jugendliche den Sprung hinauf in die ,,Erste".

Als Gast wirkte am Montag mit Mark Kwarteng ein Innenverteidiger vom niedersächsischen Oberligisten SSV Jeddeloh mit. Der 20-Jährige hat eine fußballerische Ausbildung unter anderem bei Werder Bremen und dem Oldenburger Jugendförderverein (JFV) Nordwest genossen.

Nach dem Aufgalopp stand VfR-Trainer Thomas Möller Rede und Antwort.

Welchen ersten Eindruck haben Sie nach dem Trainingsauftakt mit nach Hause genommen?

Möller: Die Spieler haben in puncto Technik auf dem Kleinfeld überzeugt. Da waren einige gute Ballpassagen zu sehen. Abzuwarten bleibt natürlich, ob das alles später auch auf dem großen Platz umgesetzt werden kann. Zumindest ist das ein positiver Anfang.

Kann man sich überhaupt schon ein realistisches Bild von der völlig neu formierten Truppe machen?

Nein. Frühestens in zehn Tagen wissen wir, wohin die Reise gehen wird.

Wo sehen Sie noch besonderen Personalbedarf?

Ganz klar in der Defensive. Natürlich haben wir einige dabei, wie Sebastian Gohrke oder Sebastian Sältz, die auch Aufgaben in der defensiven Viererkette übernehmen könnten. Doch suchen wir noch etatmäßige Verteidiger, sprich echte Verstärkungen.

Wie gehen Sie bei den Verpflichtungen vor?

Wir setzen auf Qualität. Wenn ich es gewollt hätte, wären schon beim ersten Training 25 Mann rumgelaufen. Doch es ist nicht mein Ding, Busse mit Beratern und deren Spielern vorfahren zu lassen, bevor sie nach Wilhelmshaven oder Oldenburg weiterziehen. Wir werden nicht in Hektik verfallen und in den kommenden Tagen genau hinschauen, wen wir holen und wen nicht.

Der VfR muss nach dem Verlust des Regionalligastatus' nach mehrjähriger Abstinenz nun auch wieder im Kreispokal ran. Viele Trainer verfluchen derlei Spiele in der Vorbereitung ...

Ganz ehrlich: Der Pokal ist mir momentan völlig egal. Wenn wir irgendwie und irgendwo weiterkommen, dann freue ich mich. Doch das Kerngeschäft ist ganz eindeutig die SH-Liga.

Mit dem Ziel ,,Klassenerhalt" ...

Natürlich. Das Ziel kann gar nicht anders lauten.

Gibt es schon erste Hinweise auf das, was die Zuschauer in der neuen Saison erwarten wird?

Eins jedenfalls steht fest: Unser Spiel wird sehr laufintensiv sein.

Mehr als ein Dutzend Zuschauer war beim ersten Training vor Ort ...

Das war ja ein regelrechter Aufmarsch. Schade, dass wir bei der großen Aufräumaktion am vergangenen Wochenende auf dem VfR-Gelände nicht den einen oder anderen davon bereits begrüßen durften, sondern dort als Mannschaft quasi alleine anpacken mussten.

Was wünschen Sie sich von den Zuschauern und Fans?

Die Mannschaft muss sich erst einmal finden. Die Spieler, die wir jetzt haben, können am wenigsten etwas für die sportlich schwierige Situation des VfR. Wir stehen vor einer harten Saison und müssen alle zusammenhalten. Ich wünsche mir, dass mein Team in den kommenden Wochen und Monaten bedingungslos unterstützt werden wird.

Stellt die aktuelle Situation die größte Herausforderung in Ihrer Trainerlaufbahn dar?

Ja, definitiv. Diese ganze Geschichte ist ebenso jungfräulich wie spannend. Zumal es das noch nie gegeben haben dürfte, dass ein Verein in der höchsten Landesklasse mit einer komplett neuen Mannschaft auflaufen muss.

VfR-Vorbereitungsprogramm: 4. Juli, 15.10 Uhr: Blitzturnier in Timmendorfer Strand mit Halbfinale gegen Grün-Weiß Siebenbäumen und anschließendem Platzierungsspiel; 11. Juli, 15 Uhr: SHFV-Pokal-Qualifikationsspiel bei Flensburg 08; 16. Juli, 19.30 Uhr: Testspiel beim FC Eintracht Norderstedt; 24. bis 26. Juli: Trainingslager in Klingberg mit Spielen bei der SVG Pönitz (24. Juli, 19.30 Uhr) und beim TSV Travemünde (25. Juli, 16 Uhr); 1./2. August: Saisonstart SH-Liga (Gegner noch offen). Hinzu kommen mindestens ein Kreispokalspiel sowie eventuell weitere Einsätze im SHFV-Pokal.

Aufrufe: 030.6.2015, 19:00 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor