2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Sportfr. Siegens B-Junioren-Trainer Peter Neumann will den derzeitigen letzten Platz nicht überbewerten, wird die Fehler aber klar ansprechen. Foto: rebe
Sportfr. Siegens B-Junioren-Trainer Peter Neumann will den derzeitigen letzten Platz nicht überbewerten, wird die Fehler aber klar ansprechen. Foto: rebe

"Wir werden nicht absteigen"

Siegens B-Junioren-Trainer Peter Neumann bewahrt trotz des Fehlstarts die Nerven

Siegen. Vor einem Jahr starteten die B-Junioren der Siegener Sportfreunde voller Vorfreude und mit gespannter Erwartung in das Abenteuer „Fußball-Bundesliga“. Am Ende der Saison 2015/16 freilich stand der sofortige Wiederabstieg mit nur einem Sieg (1:0 gegen RW Oberhausen), sechs Punkten und 10:83 Toren.

In der gerade begonnenen Saison 2016/17 also spielen die „Freunde“ in der Westfalenliga – und tragen nach vier absolvierten Partien schon wieder die „Rote Laterne“.

Der in Wilden lebende Trainer Peter Neumann trainierte die Bundesliga-Mannschaft im Vorjahr gemeinsam mit dem jetzigen Cheftrainer der 1. Mannschaft, Thorsten Seibert, und ist in dieser Spielzeit im Gespann mit Alfonso Corces für die U 17 der Sportfreunde Siegen verantwortlich. Im Gespräch mit ihm betrieb die Siegener Zeitung Ursachenforschung:


FuPa Südwestfalen: Herr Neumann, mit nur einem Punkt aus den ersten vier Spielen liegt Ihre Mannschaft nach dem Bundesliga-Abstieg wieder auf dem letzten Platz. Muss man sich ernsthaft Sorgen machen, dass die B-Junioren durchgereicht werden?

Peter Neumann: Wir werden nicht absteigen, das lasse ich nicht zu. Man muss einfach sehen, gegen wen wir bislang gespielt haben. Das 3:3 am ersten Spieltag gegen Preußen Münster war absolut okay, denn Münster zählt für mich zu den Top-Favoriten auf den Titel. Das 1:4 in Rödinghausen wollen wir jetzt mal vergessen, darüber ist genug geschrieben und gesprochen worden. Danach haben wir gegen die U-16-Mannschaften vom VfL Bochum und Borussia Dortmund verloren, das sind naturgemäß immer Teams, die überragend ausgebildet sind und auf einem Top-Niveau Fußball spielen.“


FuPa Südwestfalen: Mit bislang sechs erzielten Toren liegt man absolut im Liga-Schnitt, Sorgen müssen indes die bereits 17 Gegentreffer bereiten. Wo haben Sie in der Analyse die Hauptprobleme festgemacht?

Neumann: Das stimmt genau, 17 Gegentore sind definitiv zu viel. Wir spielen noch nicht kompakt genug, und die Rückwärtsbewegung war nicht immer konsequent und schnell genug – gerade die Nachwuchsteams der Bundesligisten bestrafen solche Fehler gnadenlos und eiskalt. Wir ärgern uns aber besonders über den späten Doppelpack in Dortmund und die vier Gegentore gegen Bochum innerhalb von sechs Minuten – das darf uns einfach nicht passieren, da müssen wir die Konzentration nicht über lange Phasen, sondern über 80 Minuten plus notfalls Nachspielzeit permanent hochhalten.


FuPa Südwestfalen: Trifft Sie dieser letzte Platz überraschend, oder hat man mit derartigen Startschwierigkeiten rechnen müssen?

Neumann: Fakt ist, dass wir vom Kader her nicht mehr so stark besetzt sind wie im Vorjahr oder auch wie vor zwei Jahren, als wir aus der Westfalenliga in die Bundesliga aufgestiegen sind. Aber Abstiegskampf sollte es eigentlich nicht werden, wir peilen einen Mittelfeldplatz an. Und wenn wir jetzt gegen die Mannschaften auf Augenhöhe antreten, müssen auch die entsprechenden Ergebnisse eingefahren werden. Alfonso und ich sehen das eher als Momentaufnahme.


FuPa Südwestfalen: Mit der Hammer SpVg kommt am Sonntag genau eine solche Mannschaft nach Siegen, ähnlich ist die folgende Auswärtsaufgabe beim SV Lippstadt einzuordnen. Spüren Sie da schon einen gewissen Zugzwang?

Neumann: Zugzwang ist vielleicht zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison etwas drastisch formuliert, aber wir wissen alle, dass wir jetzt liefern sollten. Das Heimspiel gegen Hamm ist für uns schon sehr wichtig, gerade vor dem Hintergrund, dass das nächste Match in Lippstadt erst nach den Herbstferien am 30. Oktober stattfindet. Vor der Pause sollten wir also tunlichst einen Sieg holen, um die Situation etwas zu beruhigen.


FuPa Südwestfalen: Wie gehen Sie in dieser Lage psychologisch vor? Mit Streicheleinheiten oder mit der Holzhammer-Methode, weil sich einige Fehler doch immer wiederholen?

Neumann: Auf die Mannschaft loszugehen, macht keinen Sinn – zumal sie in Dortmund lange Zeit vieles richtig gemacht hat, bis die ärgerlichen zwei Gegentore die Optik kaputt gemacht haben. Grundsätzlich kann man ihr da wenig vorwerfen. Dennoch müssen wir im Trainerteam den Spielern deutlich aufzeigen, wo unsere Fehlerquellen liegen und was wir besser machen müssen. Das rechte Mittelmaß ist angebracht, aber sicherlich eher sachlich und analytisch als vorwurfsvoll. Wir werden viele Einzelgespräche führen.

Aufrufe: 027.9.2016, 09:00 Uhr
Frank KruppaAutor