2024-05-10T08:19:16.237Z

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Laute Töne – klare Sprache. Der neue Cheftrainer Thorsten Seibert hat nun beim Regionalligisten Sportfreunde Siegen das Sagen. Seine erste Feststellung: „Wir können nicht so weitermachen wie bisher!“ Und so wird der Trainingsumfang deutlich erhöht. Foto: fst
Laute Töne – klare Sprache. Der neue Cheftrainer Thorsten Seibert hat nun beim Regionalligisten Sportfreunde Siegen das Sagen. Seine erste Feststellung: „Wir können nicht so weitermachen wie bisher!“ Und so wird der Trainingsumfang deutlich erhöht. Foto: fst

"Wir werden alles neu überdenken"

Thorsten Seibert leitete gestern das erste Training der Sportfreunde in der Cheftrainer-Rolle

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„Meine Güte ist das heute laut hier“, rief gestern am frühen Abend im Vorbeilaufen ein Leichtathlet im Geisweider Hofbachstadion den Umstehenden zu. Die Lautstärke kam nicht von der Laufbahn, sondern schallte direkt vom Rasen durchs Oval.

Auf dem satten Grün hatte der neue Cheftrainer der Sportfreunde Siegen das Sagen. Es war die erste Trainingseinheit für Thorsten Seibert, der 50 Stunden zuvor die Nachfolge von Chef-Übungsleiter Ottmar Griffel übernommen hatte. Mit lautem Ton gab der 39-Jährige seine Kommandos an die Spieler und wenn die Übungsabläufe nicht exakt nach den Vorgaben des neuen Chefs im Ring ausgeführt wurden, setzte es Liegestütze, meist 20 Stück.


Wer schon des öfteren Augen- und Ohrenzeuge eines Trainings beim Fußball-Regionalligisten war, dem wurde schnell klar, hier weht künftig ein anderer Wind. „Natürlich müssen junge Spieler Erfahrung sammeln, was sie aber auch brauchen, das ist Führung. Sie dürfen Fehler machen, sie brauchen aber einen Trainer, der ihnen aufzeigt, was sie falsch gemacht haben und sie in der Entwicklung mitnimmt“, erklärte der ebenfalls neue Sportliche Leiter Andreas Krämer in der Beobachtung des Mannschaftstrainings unter der neuen Leitung.


Thorsten Seibert, A-Lizenzinhaber seit 2012 mit Wohnort Siegen und im Hauptberuf mit einem 30-Stunden-Vertrag Vertriebsbeauftragter der Siegener iT-Firma „connecT“, wird als Cheftrainer mit Vertragslaufzeit bis Sommer 2018 wohl nicht nur in der Ansprache einiges anders machen als sein früherer Chef Ottmar Griffel. Im Gespräch erläuterte er gestern: „Ich habe sehr vertrauensvoll und fair mit Herrn Griffel zusammengearbeitet und es war sicherlich auch vieles richtig. Fest steht aber doch, dass die Tabelle uns einen Spiegel vorhält. Und die Tabelle sagt uns doch ganz klar, dass wir nicht erfolgreich waren. Wir schießen genug Tore, wir kassieren aber deutlich zuviel Gegentore. Für mich steht somit klar fest: wir können nicht so weitermachen wie bisher!“


Zunächst müssten die Spieler akzeptieren, dass der Chef-Trainer Thorsten Seibert eine andere Rolle hat als zuvor der „Co“-Trainer Thorsten Seibert. „Darin besteht ein großer Unterschied – und den müssen die Spieler annehmen und akzeptieren! Ich werde alles, wirklich alles auf den Prüfstand stellen. Wir werden alles neu überdenken und alles tun, um wieder sportlichen Erfolg zu haben. In meinen Nächten schlafe ich derzeit nicht, ich überdenke alles. Im Sinne der Neuen Freunde erwarte ich vollen Einsatz auch von den Spielern. Wir werden jede Woche hart arbeiten, denn so platt das klingt: der Grundstein zum Erfolg wird im Training gelegt.“


Somit wird die Quantität des Trainings deutlich erhöht. Auch die freien Tage in dieser Woche fallen aus, der bisher trainingsfreie Freitag vor dem Meisterschaftsspiel am Samstag wird gestrichen. Vier bis fünf Einheiten pro Woche gibt es künftig. Zudem bekommen die Spieler ein Hausaufgaben-Paket geschnürt – und das besteht aus Zusatzeinheiten wie zum Beispiel Lauftraining. Für Spieler, die nicht ganztags arbeiten sind auch zusätzliche Vormittagseinheiten angedacht – dann jedoch nicht unter der Leitung von Seibert, der von montags bis freitags bis um 14 Uhr zuerst seinem „Hauptjob“ nachgeht.

Unterstützt wird Seibert derzeit noch von Junioren-Trainer Markus Meier und Athletik-Trainer Johannes Sander. Binnen zwei Wochen soll die Position des neuen „Co“-Trainers an der Seite von Seibert feststehen. Die Methoden und Trainingsinhalte ändern sich, vielleicht auch das Spielsystem – nicht jedoch das Saisonziel. Das heißt auch bei Thorsten Seibert: „Nur der Klassenerhalt zählt!“

Aufrufe: 028.9.2016, 11:23 Uhr
Frank SteinseiferAutor