2024-04-19T07:32:36.736Z

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Siegens ehemaliger 1. Vorsitzender Rolf Steinemann stellte den jetzigen Verantwortlichen die "Fusionsfrage". Foto: fst
Siegens ehemaliger 1. Vorsitzender Rolf Steinemann stellte den jetzigen Verantwortlichen die "Fusionsfrage". Foto: fst

"Wir stehen mit Kaan-Marienborn in Kontakt"

Roland Schöler offen für Gespräche mit dem Oberligisten - Etat für laufende Spielzeit noch nicht gesichert

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Als Gast der Mitgliederversammlung der Sportfreunde Siegen am Mittwochabend hätte man durchaus den Eindruck gewinnen können, beim Traditionsverein ist „alles in Butter!“ Keine erzürnten Fans unter den 151 Personen (inklusive Medienvertreter) im Saal, die 21 Stunden nach der 0:4-Partie am Tivoli gegen Alemannia Aachen Konsequenzen forderten; keine Vereinsmitglieder die von der Sportfreunde-Führung neue Wege und Konzepte einforderten um nach dem Aufstiegsjahr den direkte Wiederabstieg zu verhindern. Erst nach zwei Stunden kamen einige Nachfragen und somit nahm die Versammlung doch noch etwas Fahrt auf.

Diejenigen, die nun für die sportliche Entwicklung und die Zusammensetzung der Mannschaft hauptverantwortlich zeichnen, der neu gewählte Sportvorstand Andreas Krämer sowie der neue Sportliche Leiter Daniel Steuernagel, machten keinen Hehl daraus, dass die aktuelle Situation sehr unbefriedigend ist. Andreas Krämer: „Wir werden heute nichts zu dem Zeitraum sagen, der vor unserer Zeit lag. Aber natürlich sind wir mit der aktuellen Punkteausbeute in der Regionalliga nicht zufrieden.“

Daniel Steuernagel erklärte: „Was für uns wichtig ist, dass wir auf die Vereinbarkeit von Beruf, Studium, Schule und Leistungssport hinarbeiten. Das ist unser Weg. Natürlich haben wir gegenüber anderen Mannschaften in dieser Liga, die unter Profibedingungen arbeiten und vormittags trainieren können, einen Wettbewerbsnachteil. Aber das werden wir nicht ändern können und so müssen wir zu kreativen Lösungen kommen, die in der Winterpause zu einer Stärkung der ersten Mannschaft führen.“

Ganz pragmatisch sieht das dann beispielhaft so aus: Da die meisten Spieler beruflich bedingt in der Woche maximal nur ein Mal täglich trainieren können, werden die meisten Test-/Vorbereitungsspiele unter der Woche angesetzt, um dann am Wochenende zweimal täglich trainieren zu können.

Der ehemalige Vorsitzende der Sportfreunde Siegen, Rolf Steinemann, wollte von der Sportlichen Leitung wissen, ob es denn einen Plan B für den Fall des Abstiegs geben würde. Sportvorstand Andreas Krämer antwortete: „Natürlich gibt es einen Plan B. Es laufen gute Gespräche mit Sponsoren, ob sie uns erhalten bleiben. Ich hoffe aber, dass wir den Plan B erst gar nicht brauchen.“

In puncto Finanzen machten die Vorstandsmitglieder Gerhard Bettermann und Dirk Weber deutlich, dass der Verein auf einer breiten Basis von Sponsoren steht, es den Sportfreunden jedoch noch an Partnern im Bereich von 40 000 Euro und mehr an jährlichem Sponsoringvolumen fehle und der Etat für die laufende Spielzeit noch nicht in trockenen Tüchern sei.

Als vorletzter Punkt kam noch ein Einwurf aus dem Plenum, in dem eine bessere Aufarbeitung der Vergangenheit gefordert wurde: Bei der Philosophie der „Neuen Freunde“ dürfe man die „alten Freunde“ nicht vergessen und müsse sie auch gegebenenfalls zurückgewinnen. Die Vereinsführung habe aber insbesondere die Verdienste von Fritz Reuter, der für den Verein viel geleistet habe, nicht genügend gewürdigt. Gerhard Bettermann entgegnete: „Wir haben bereits mehrfach mit Fritz Reuter gesprochen. Man muss aber von beiden Seiten aufeinander zugehen.“

Ganz zum Schluss wurde es auf der Mitgliederversammlung der Sportfreunde Siegen dann doch noch für ein paar Minuten etwas turbulenter. Rolf Steinemann, von 1998 bis 2005 Vorsitzender der Sportfreunde Siegen, stellte eine, wie er zuvor ankündigte, „sehr unangenehme Frage“:

„Gibt es Überlegungen und Bemühungen des Vereins, sich über eine mögliche Fusion mit dem 1. FC Kaan-Marienborn zumindest zu unterhalten? Es macht doch Sinn, sich mal an einen Tisch zu setzen. Es hat ja diesbezüglich auch schon einige Leserbriefe in der Siegener Zeitung gegeben und die dürften auch viele zur Kenntnis genommen haben.“

Während die Vorstandsriege sich noch fragende Blicke zuwarf, wer denn nun zu dem heiklen Thema Stellung beziehen solle, wurde es unruhig im Saal. „Jetzt kommt der Mist schon wieder, lasst uns bloß damit in Ruhe“, schallte es aus der einen Ecke und dann gab es spontanen Beifall für die lautstarke Forderung „Sportfreunde müssen Sportfreunde bleiben.“

Ein anderes Vereinsmitglied fragte erbost in die Runde: „Wie soll das denn bitte funktionieren? Man braucht sich doch nur anzuhören, wie die Siegener im Breitenbachtal begrüßt werden. Das reicht mir!“

Die Auffassung, den Fusionsgedanken zumindest zu thematisieren, teilte hingegen ein weiteres ehemaliges Vorstandsmitglied: „Es wird sicher nicht anders gehen, als darüber zumindest nachzudenken.“

Vereinschef Roland Schöler erklärte dazu soviel: „Wir stehen mit Kaan-Marienborn in Kontakt und können über alles reden.“



Aufrufe: 02.12.2016, 09:00 Uhr
Frank SteinseiferAutor