2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Unterschiedliche Auffassung: Spielertrainer Rafet Gashi (links) und der A-Klassen-Aufsteiger SV Wagenhofen (rechts Abteilungsleiter Michael Neff) gehen seit Sonntag getrennte Wege.  Foto: Dirk Sing
Unterschiedliche Auffassung: Spielertrainer Rafet Gashi (links) und der A-Klassen-Aufsteiger SV Wagenhofen (rechts Abteilungsleiter Michael Neff) gehen seit Sonntag getrennte Wege. Foto: Dirk Sing

»Wir mussten die Reißleine ziehen«

Die Gründe für die Trennung von Spielertrainer Rafet Gashi liegen laut Wagenhofens Abteilungsleiter Michael Neff „außerhalb des Fußballplatzes“

Auch am „Tag danach“ war Rafet Gashi die Enttäuschung sichtlich anzumerken. Dabei hatte dem 27-Jährigen nicht etwa die 2:4-Niederlage des SV Wagenhofen gegen den SV Steingriff – die erste in den vergangenen 15 (!) Monaten – die Laune vermiest. Vielmehr waren es die Vorkommnisse außerhalb des Fußballplatzes, die das Stimmungsbarometer des (Ex-)Spielertrainers am späten Sonntagabend auf den Nullpunkt sinken ließen. Nach eigenen Angaben bekam Gashi um kurz nach 20 Uhr von den beiden SVW-Abteilungsleitern Heiner Stanek und Michael Neff seine Kündigung persönlich ausgehändigt – rund zwei Stunden, nachdem er „von einem Pressevertreter“ einen Anruf erhalten habe und von diesem informiert wurde, dass sich der SV Wagenhofen von ihm getrennt habe.

„Wenn man das auf diesem Weg erfährt, sagt das eigentlich schon alles“, berichtet Gashi. Als Auslöser für die (überraschende) Entscheidung der SVW-Verantwortlichen sieht der Torjäger und Coach in einer Person vor allem einen Vorfall, der sich in der Trainingswoche vor dem Match gegen Steingriff (Gashi: „Ich hatte in dieser Woche Spätschicht und konnte daher das Training nicht leiten.“) zugetragen haben soll. „Wie mir mein Co-Trainer Bryan Reisner mitgeteilt hat, ist es im Dienstags-Training wohl zu Handgreiflichkeiten zwischen drei Spielern gekommen“, berichtet Gashi, der sich daraufhin ein „genaueres Bild“ machen wollte und deshalb Abteilungsleiter Michael Neff, der bei der Übungseinheit ebenfalls anwesend war, telefonisch kontaktierte. „Nachdem Michael jedoch nichts mitbekommen hatte, wollte ich vor der Steingriff-Partie unbedingt noch eine Aussprache am Samstag um 19 Uhr mit den Jungs – vor allem auch deshalb, weil die Abteilungsleitung nach dem Donnerstags-Training ohne Rücksprache mit mir den Kader für Sonntag festgelegt hat. Und in diesem haben jene drei Akteure gefehlt“, erklärt der Angreifer.

Nachdem die Abteilungsführung einer solchen Aussprache zunächst zugestimmt hätte, sei laut Gashi in einer internen WhatsApp-Gruppe kurze Zeit später von Neff eine Absage dieses Treffens kommuniziert worden. „Als ich das gelesen habe, wusste ich erst gar nicht, was da eigentlich los ist“, erklärt Gashi, der weiterhin auf diese Zusammenkunft bestand, „um das Ganze entsprechend zu regeln. Ich habe den Verantwortlichen gleichzeitig gesagt, dass ich am Sonntag gegen den SV Steingriff nicht anwesend sein werde, wenn es nicht zu diesem Treffen kommt. Als Trainer bin ich schließlich immer noch dafür verantwortlich, wer aufläuft und wer nicht“. Das Ende ist bekannt: Gashi stand, wie von ihm angekündigt, nicht an der Seitenlinie beziehungsweise auf dem Spielfeld – und ist nun seinen Job als Spielercoach beim SV Wagenhofen los!

„Gerade für die Jungs tut es mir sehr leid. Ich denke, dass wir in den vergangenen 15 Monaten eine richtig geile Mannschaft beim SV Wagenhofen aufgebaut haben“, so der scheidende Trainer, der hinzufügt: „Von meiner Seite aus hätte ich das Team niemals im Stich gelassen. Ich werde daher meinen Spielern auch weiterhin die Daumen drücken.“

Wie es künftig beim B-Klassen-Meister und A-Klassen-Aufsteiger weitergeht, soll sich laut Michael Neff „in Kürze“ entscheiden. „Aktuell sind wir mit zwei Kandidaten in intensiven Gesprächen. Läuft alles glatt, wird der neue Trainer bereits beim nächsten Punktspiel dabei sein“, so Neff. Bezüglich der Gashi-Trennung wolle der Spartenchef im Nachhinein „keine schmutzige Wäsche waschen“. Allerdings ließ er durchblicken, dass bei der Entscheidungsfindung vor allem „Dinge außerhalb des Fußballplatzes“ entscheidend gewesen seien. „Sportlich war alles in Ordnung. Aber bereits seit der Vorbereitung hat es einige Punkte gegeben, mit denen wir nicht einverstanden waren. Das haben wir Rafet auch mehrfach mitgeteilt. Letztlich mussten wir aber dann die Reißleine ziehen, da wir schließlich Vereinsgelder zu verantworten haben“, sagt Neff gegenüber der Neuburger Rundschau.

Aufrufe: 030.8.2016, 12:23 Uhr
Neuburger Rundschau / Dirk SingAutor