2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

"Wir müssen den Kopf frei kriegen"

KLA GIESSEN: +++ Seit vier Spielen wartet Lollar/Staufenberg auf einen Sieg +++ Nachlassende Trainingsbeteiligung als Auslöser +++

Als Absteiger aus der Kreisoberliga ging die FSG Lollar/Staufenberg mit dem formulierten Ziel „oben mitspielen“ in die neue A-Liga-Runde. Das Wort Wiederaufstieg wurde zwar vermieden, aber wenn am Saisonende Rang eins oder zwei herausspringen würde, würde sich wohl niemand bei der FSG beschweren. Thomas Freudenstein, ehemals Trainer der Lollarer Reserve, wurde zum Übungsleiter der ersten Mannschaft befördert und die FSG startete stark in die neue Spielzeit. Nach elf Spielen mit neun Siegen, einem Remis und nur der späten 2:3-Niederlage gegen Waztenborn II im Gepäck, war die Mannschaft voll im Soll und oben dabei. Doch seit vier Wochen zeigt die Kurve der Lollarer rapide nach unten. Nicht einen Punkt nahm das Team aus den Partien gegen Villingen (1:2), Grüningen (2:4), Heuchelheim II (0:1) und Wettenberg (2:5) mit. Mit sieben Punkten Rückstand auf Rang zwei rutschte das Team auf den dritten Platz ab. Über die Gründe der sportlichen Misere und möglichen Wegen heraus stand Trainer Thomas Freudenstein FuPa Rede und Antwort.

FuPa: Herr Freudenstein, ihr Team ist, trotz eines recht großen Umbruchs und vieler neue Spieler aus der eigenen Jugend, stark in die Saison gestartet. Was waren die Gründe für die guten Ergebnisse?

Thomas Freudenstein: „In der Tat. Viel besser konnte es eigentlich gar nicht laufen. Das hat mich selbst ein wenig überrascht. Ich schätze, die Mannschaft hat lange von unserem Trainingslager und dem dort erschaffenen Zusammenhalt gezehrt. Jeder hat anfangs für den anderen gefightet und gerade einige junge Spieler haben sich direkt und ohne Anlaufschwierigkeiten in die Stammelf gespielt.“

FuPa: Wie ist dieser plötzliche Bruch und die seit vier Spielen andauernde Misere ihrer Meinung nach zu erklären?

Freudenstein: „Schon zuvor hat die Trainingsbeteiligung nachgelassen. Viele dachten wohl, dass diese Erfolgsserie mühelos weiter anhält, und so hat sich der Schlendrian eingeschlichen. Vielleicht waren die häufigen Einsätze für die jungen Spieler auch etwas zu viel. Gegen Heuchelheim II war die Niederlage noch knapp, und die Leistung stimmte. Aber von dem Gezeigten gegen Villingen, Grüningen und Wettenberg war ich enttäuscht. Gerade läuferisch stimmte es in allen drei Partien im Mittelfeld überhaupt nicht.

Gegen Wettenberg sind wir zwar gut ins Spiel gekommen, gingen schon nach zwei Minuten in Führung, haben in der Folge einige Großchancen vergeben und durften die Partie dennoch niemals abschenken. Aber nach 20 Minuten war es wie abgeschnitten, und wir haben am Ende mit 2:5 verloren. Mittlerweile ist die Situation aber auch zur Kopfsache geworden. Die Spieler sind blockiert.“

FuPa: Stehen jetzt die erfahrenen Spieler wie Steven Hassler oder Marco Moscagiuli mehr in der Verantwortung?

Freudenstein: „Das Problem ist, dass Marco Moscagiuli bis März auf einem Lehrgang ist und deshalb selten trainiert. Entsprechend zeigte die Form zuletzt nach unten. Gleiches gilt für Sebastiano Russo, der aus beruflichen Gründen kaum im Training war und deswegen nicht fit genug für die Startelf ist. Auch Steven Hassler läuft nach zweiwöchiger Krankheit seiner Form noch hinterher. Insofern können sich die jungen Akteure momentan nicht an diesen drei hochziehen. Aber nach den letzten Leistungen ist eigentlich jeder Spieler in der Verantwortung. Nur diese wird derzeit immer an den nächsten weiter gegeben.“

FuPa: Welche Hebel müssen von Ihnen und dem Team umgelegt werden, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen?

Freudenstein: „Ich bin kein Trainer, der Extra-Straftraining anordnet, denn dann macht der Kopf meist noch mehr zu. Aber man muss die Zügel auch einmal anziehen. Und wer im Spiel selten läuft, muss vielleicht im Training mehr Laufarbeit leisten. Außerdem kommuniziere ich viel mit den Jungs, vor allem in Einzelgesprächen. Eine Erklärung für den Abwärtstrend haben die Spieler aber nicht parat.

Sicher ist, dass wir nun keinen Gegner mehr unterschätzen werden und ab jetzt nur noch von Spiel zu Spiel denken werden. Wir müssen den Kopf freikriegen und in den kommenden Begegnungen mehr über den Kampf ins Spiel finden. Im Moment werde ich aber unser Saisonziel nicht abhaken. Denn dann könnte es noch schlechter werden.“

FuPa: Inwieweit hängt Ihre Zukunft als Lollarer Trainer von den kommenden Ergebnissen ab?

Freudenstein: „Mich belastet das Drumherum nicht. Ich versuche das Sportliche in den Griff zu bekommen. Allerdings weiß ich auch, dass der Fußball schnelllebig ist. Wenn die Misere noch bis zur Winterpause anhält und wir weder gegen Lich II, Großen-Linden oder Klein-Linden II gewinnen, wird der Abstand zu Platz zwei noch größer. Und dann können wir den möglichen Aufstieg wohl endgültig abhaken.“

FuPa: Wir bedanken uns für die Zeit, die Sie sich genommen haben, Herr Freudenstein,, und wünschen Ihnen und Ihrem Verein für die Zukunft alles Gute!

Aufrufe: 04.11.2015, 08:00 Uhr
Tim GeorgAutor