2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview
Visionärer Blick, aber die Zukunft ist noch ungewiss: Philipp Grasser (24)
Visionärer Blick, aber die Zukunft ist noch ungewiss: Philipp Grasser (24)

"Wir haben nicht das abgerufen, zu was wir fähig sind."

Philipp Grasser (24) gibt einen Ausblick auf die letzten Wochen.

Der Kapitän des SV Memmelsdorf hat sich beim Unisport verletzt und fällt voraussichtlich für den Rest der Saison aus. Momentan verfolgt er die Spiele seiner Mannschaft außerhalb des Rasens und hofft nach den drei Siegen in Folge, dass sich das Team mit einem Erfolg gegen eine Spitzenmannschaft belohnen wird. Persönlich weiß er noch nicht, wie es mit ihm weitergeht, steckt aber mitten in den Verhandlungen.

Herr Grasser, hätten wir das Interview vor drei Wochen geführt, dann hätte ich Ihnen die Frage gestellt, ob man als Präventivmaßnahme die Bezirksligalizenz beantragt. Die Frage hat sich jetzt erübrigt.

Philipp Grasser: „Zum Glück, ich hätte Ihnen damals sogar fast Recht gegeben. Wir waren logischerweise ein wenig nervös, wenn man fünf Niederlagen hintereinander einfährt. Der Abwärtsstrudel kam so unerwartet. Gegen Viktoria Kahl waren wir die sichtbar bessere Mannschaft, verlieren jedoch mit 0:1. Glücklicherweise haben wir uns die letzten drei Spiele gefangen und stehen im gesicherten Mittelfeld.“

Wie können Sie sich die Leistungsexplosion in den letzten Spielen erklären?

Philipp Grasser: „Man muss wirklich sagen, dass es Gegner aus dem unteren Tabellendrittel waren, wo man seiner Favoritenrolle gerecht werden wollte und gewinnen musste. Trotzdem war Leinach beispielsweise in guter Form. Aus dem Sieg haben wir wieder Selbstvertrauen geschöpft und mit jedem Tor Neues dazugewonnen und uns so zurückgekämpft.“

Und wie rechtfertigt man die schwache Form von fünf Niederlagen in Folge?

Philipp Grasser: „Es war der bekannte Wurm bei uns drin. Wir haben eine gute Vorbereitung in der Winterpause gespielt, haben fast alle Partie gewonnen und meiner Ansicht nach auch überzeugt, doch wir sind gegen Schwebenried unglaublich schlecht rausgekomme, was sich dann zunächst wie ein roter Faden durchgezogen hat. Darüber hinaus haben wir in den ersten drei Spielen kein einziges Tor geschossen. Wir haben nicht das abgerufen, zu was wir fähig sind.“

Letztes Spiel waren Sie nicht dabei. Sind Sie verletzt?

Philipp Grasser: „Ja, ich habe das Spiel nur von draußen beobachten können. Ich habe mir beim Unisport einen Bänderriss zugezogen.“

Wie lange fallen Sie aus?

Philipp Grasser: „Sehr wahrscheinlich falle ich bis zum Saisonende aus. Mit dem Laufen soll ich in vier bis fünf Wochen anfangen, mit dem Fußballspielen frühestens in sechs Wochen.“

Die Pflichtaufgaben gegen drei Abstiegskandidaten haben Sie erfüllt. Folgt gegen die Würzburger Kickers jetzt die Kür?

Philipp Grasser: „Eigentlich muss die Zeit auch langsam reif sein, gegen einen großen Gegner zu gewinnen. Die Würzburger Kickers schätze ich als eine der stärksten Mannschaften ein. Beim 0:4 in der Hinrunde hatten wir keinerlei Chance. Wenn wir es nach den drei Siegen nun auch mal schaffen, uns gegen einen großen Gegner zu behaupten, wäre das der nächste Schritt. Selbstverständlich wird es gegen Würzburg aber sehr schwer.“

Können Sie sich an das 0:4 zurückerinnern?

Philipp Grasser: „Der Gegner war uns kämpferisch, läuferisch und spielerisch in allen Belangen überlegen. Zwar hatten die einen minimalen Vorteil, da wir es nicht gewohnt sind, auf Kunstrasen zu spielen, aber das soll jetzt nicht davon ablenken, dass wir deutlich unterlegen waren. Wir hatten so gut wie keine Tormöglichkeiten.“

Würden Sie sagen, Sie haben den Klassenerhalt mit 42 Punkten schon sicher?

Philipp Grasser: „Jetzt sind es momentan acht Punkte. Wenn wir aus den letzten Spielen einen Sieg holen, kann man sich fast sicher sein, aber solange rechnerisch nichts sicher ist, ist auch noch nichts zu 100% gelaufen.“

Wie lautet das Ziel für die restliche Saison?

Philipp Grasser: „Unter der Voraussetzung, dass wir die den Klassenerhalt sicher haben, würde ich mich freuen, wenn wir uns gegen die größere Konkurrenz beweisen können. Mit Abtswind und Kleinrinderfeld stehen noch starke Mannschaften vor der Brust. Gegen die Großen der Liga sah es bislang sehr dürftig aus. Gegen die wollen wir nun auch mal gewinnen.“

Haben Sie schon Überlegungen, wie es nach der Saison mit Ihnen weitergeht?

Philipp Grasser: „Ich stecke gerade in Verhandlungen mit Memmelsdorf, aber zusagen konnte ich noch nicht, da meine Zukunft nach dem abgeschlossenen Bachelorstudium weiterhin ungewiss ist. Noch weiß ich nicht, wie es weitergeht und wie ich mich beruflich und fußballerisch orientieren werde.“

Aufrufe: 014.4.2016, 14:34 Uhr
Kai HeermannAutor