2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

„Wir haben nach meinem Wechsel auch die Bezirksliga gehalten

Torhüter im Gespräch: Thorsten Diekmann vom TuS Erkeln

Die Torhüter-Serie der Bezirksliga geht in die nächste Runde. Jetzt hat sich FuPa-Mitarbeiter René Wenzel mit dem scheidenden Torhüter des TuS Erkeln unterhalten. Für Thorsten Diekmann dreht sich bekanntlich ab sofort alles um den Trainerposten beim SV Fürstenau/Bödexen. Was die ehemalige Nummer eins des gefährdeten Bezirksligisten zu erzählen hat, erfahrt ihr im Gespräch mit ihm.

FuPa: Herr Diekmann, die Hinrunde lief alles andere als optimal für den TuS Erkeln. Seit dem siebten Spieltag steht die Mannschaft auf einen Abstiegsplatz. Wie sind die 17 Spiele aus Ihrer Sicht zu bewerten?

Diekmann: Ich habe damals schon mal gesagt, als Erdogan von mir in seiner Urlaubszeit vertreten wurde, dass einige Schiedsrichter Entscheidung unterirdisch waren, wir aber nicht jammern wollen, da wir uns einiges selber zuzuschreiben haben. Wir hatten verletzungsbedingt immer Probleme. Irfan Hajdarevic, Simon Kirchhoff, Mehmet Köse und ich waren permanent angeschlagen. Somit standen wir nie fit auf den Platz.

FuPa: Sie haben nur zwei Siege eingefahren. War vielleicht noch mehr drin?

Diekmann: In den Spielen gegen Neuenbeken, Horn und Stahle war sicherlich mehr drin. Wir haben da leider jedes Mal die Führung aus der Hand gegeben. Wir konnten in den Partien den hohen Aufwand der ersten Hälfte nicht über die 90 Minuten halten.

FuPa: 51 Gegentore sprechen nicht für eine gute Abwehr. Warum lief es in der Defensive noch überhaupt nicht zusammen?

Diekmann: Wie schon erwähnt waren wir in der Defensive permanent angeschlagen. Zudem hatten wir teilweise unnötige Platzverweise. Simon spielte die ganze Hinrunde mit argen Knieproblemen, Irfan hat mit seinen Knöchel zu kämpfen und muss sich einer Operation unterziehen. Bei mir war es der Rücken. Da kann ein Giovanni nicht alleine den Laden hinten zusammenhalten.

FuPa: Wie fühlt man sich dabei als Torwart, wenn einem die Bälle nur so um die Ohren fliegen? Denn vereiteln mussten Sie auch die ein oder andere Großchance.

Diekmann: Das Vereiteln der Chancen ist ja mein Job (lacht). Es war in manchen Spielen schon erschreckend, wie viele Möglichkeiten wir dem Gegner gegeben haben. Dass diese dann genutzt werden, bleibt nun mal nicht aus. Und als Torwart ärgerst du dich immer beim Gegentor oder wenn überhaupt die Chance zugelassen wird.

FuPa: Sie beenden ihre aktive Laufbahn aufgrund anhaltender Rückenprobleme. Wie stark hat Sie diese Verletzung beeinflusst und seit wann klagen Sie über Schmerzen?

Diekmann: Ich wollte schon im Sommer Schluss machen. Ich hatte viele Gespräche mit Erdogan Acar und Werner Kurtz, die mich unbedingt halten wollten. Ich bin sehr verbunden mit dem TuS Erkeln und wollte eben noch dieses eine Jahr helfen. Die Verletzung hatte ich aus Brakler Zeiten. Damals habe ich sie unterschätzt, da ich immer ein Spieler war, der spielen wollte wenn es eben ging. Durch das nicht richtige Auskurieren hatte ich seitdem jede Saison Probleme damit. Und nach den Partien gegen Atteln und Nieheim habe ich gemerkt, dass ich an einem Punkt ankomme, wo ich mir nur noch selber schade und der Mannschaft nicht mehr helfen kann.

FuPa: Für Sie geht’s jetzt als Trainer zum SV Fürstenau/Bödexen. Es wird eine komplett neue Erfahrung für Sie. Wie groß ist die Vorfreude?

Diekmann: Die Vorfreude ist riesengroß. Es ist ein gut aufgestellter Verein, eine tolle Mannschaft mit viel Qualität und ein Vorstand, der sehr akribisch arbeitet so wie ich das bisher beurteilen kann. Die Erfahrung, an der Außenlinie zu stehen, hatte ich aushilfsweise in Erkeln ja auch schon. Ich hoffe, dass ich der Mannschaft meine Vorstellungen vom Fußballspielen vermitteln und die Erfahrungen, die ich unter Andreas Grützner, Erdogan Acar und Michael Puhl erlebt habe, mit einfließen lassen kann.

FuPa: Dabei werden Sie aber bestimmt nicht den TuS Erkeln aus den Augen verlieren. Schafft die Mannschaft bei schon acht Punkten Abstand zum rettenden Ufer (der FC Peckelsheim-Eissen-Löwen hat noch zwei Spiele mehr zu absolvieren) den Klassenerhalt?

Diekmann: Ich werde immer mit einem Auge schauen, was in Erkeln passiert. Ich wünsche der Mannschaft und dem Verein alles Gute. Ich bin überzeugt davon, dass Erkeln die Klasse halten wird. Ich kann da nur erwähnen, dass die Konstellation nach meinem Wechsel zum TuS genauso war. Und am Ende haben wir die Bezirksliga gehalten.

FuPa: Was muss sich Grundlegend ändern, um dieses Ziel zu erreichen? War es ein richtiger Schritt, sich auf die Suche nach einem Ersatz für Erdogan Acar umzugucken?

Diekmann: Einmal vorweg: Erdogan habe ich als Spieler wie auch als Trainer geschätzt. Er hat immer alles gegeben für den TuS. Wenn es nun mal nicht läuft, nimmt der Trainer meist als erstes seinen Hut. Erdogan hatte Mitte der Hinrunde seinen Posten zur Verfügung gestellt. Er wollte da schon Impulse setzen. Der tus hielt an ihm fest. Das spricht ja wohl klar für Erdogan. Ein neuer Tapetenwechsel im Winter tut allen Beteiligten gut. Andern muss sich in Erkeln nur, dass andere Spieler mehr Verantwortung übernehmen und mal vorweg gehen. Dass man an seine Stärken glaubt und nicht nach einen Rückstand das Spiel schon abschreibt.

Aufrufe: 01.1.2017, 09:00 Uhr
Rene Wenzel / Foto: FuPa HxAutor