2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Durchsetzen will sich in der Rückrunde der FV Liedolsheim mit Jascha Kuhnle, F: Stutz
Durchsetzen will sich in der Rückrunde der FV Liedolsheim mit Jascha Kuhnle, F: Stutz

"Wir haben einen jungen, hungrigen und talentierten Kader"

Steffen Schweiger im Gespräch +++ Klaus Richter und Christian Hyll übernehmen Traineramt in Liedolsheim +++ Ziel: Potenzial der Mannschaft ausschöpfen

Eine schwierige Vorrunde liegt hinter dem FV Liedolsheim. Der ehemalige Verbandsligist geriet vor der Winterpause in einen Abwärtsstrudel, dessen negativer Höhepunkt die Derbyniederlage gegen Rußheim war. Danach traten die Trainer Frank Kammerer und Gerhard Römich von ihrem Amt zurück. Doch über den Jahreswechsel hat man sich neu aufgestellt und blickt der Rückrunde positiv entgegen, wie Steffen Schweiger, der Abteilungsleiter im Seniorenbereich, im FuPa-Interview betont.

FuPa: Hallo Steffen, in der Hinrunde verpasste man ein paar Gelegenheiten, sich im Mittelfeld zu platzieren und eine sorgenfreie Saison zu spielen. Vor der Winterpause gab es aber ein paar herbe Enttäuschungen, die in der Niederlage gegen den Nachbarn Rußheim gipfelten. Wie fällt dein Fazit der ersten Halbserie aus?

Steffen Schweiger: Aufgrund vieler Verletzungen von Stammspielern müssten wir eigentlich zufrieden sein. Wir sind es aber nicht, da wir andere Ziele hatten und die Mannschaft stärker sehen, als es ihre aktuelle Tabellenposition widerspiegelt.

FuPa: Welche Gründe waren für den Rücktritt eurer bisherigen Trainer ausschlaggebend? Wie würdest du die gesamte Amtszeit bewerten?

Steffen: Zuerst müssen wir uns bei Frank Kammerer und Gerhard Römich bedanken, da sie das Amt in einer ganz schwierigen Situation übernommen haben. Wir standen mit einem Bein in der B-Klasse.
Nur ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass wir einige wichtige Spieler wieder für uns gewinnen konnten und die Klasse gehalten haben.
Am Ende der Vorrunde gab es dann einige unnötige Punktverluste und im letzten Spiel vor der Winterpause die bittere Niederlage im Derby gegen Rußheim, als es uns trotz Überzahl nicht gelang, die Punkte einzufahren. Dies hat für sie dann wohl den letzten Ausschlag gegeben, von ihrem Amt zurückzutreten. Für alle Beteiligten war dies keine einfache Situation, da man sich gegenseitig sehr schätzt und auch abseits des Platzes ein freundschaftliches Verhältnis pflegt.

FuPa: Mit Klaus Richter übernimmt nun für die Rückrunde jemand mit Stallgeruch. Er war als Spieler in Liedolsheims erfolgreichster Zeit aktiv und ist aktuell als Sportvorstand tätig. Warum fiel die Entscheidung auf ihn?

Steffen: Mit Blick auf die Planungen für die kommende Saison ist es immer schwierig eine vakante Trainerposition im Winter neu zu besetzen. Einen Schnellschluss wollte der Verein nicht. Dies hätte uns über die Rückrunde hinaus auch nicht geholfen, zumal mit Christian Hyll der Trainer der zweiten Mannschaft hochrückt. Mit dieser hat Christian sehr gut gearbeitet hat, wie es auch die Tabelle ausweist. Darüber hinaus kennt er die Mannschaft sehr gut.
Klaus Richter bringt dazu die nötige Erfahrung ein. Damit sind wir guter Dinge, die Rückrunde positiv zu gestallten.

FuPa: Ihr seid seit zwei Wochen in der Vorbereitung. Wie bewertest du die ersten Trainingseindrücke?

Steffen: Die Mannschaft zieht sehr gut mit, was sich auch in der Trainingsbeteiligung widerspiegelt.

FuPa: Verantwortliche lassen sich oft nur ungern in die Karten schauen. Kannst du uns trotzdem einen Hinweis geben, welches taktisches Konzept wir vom FV Liedolsheim in Zukunft sehen werden?

Steffen: In die Karten lassen wir uns natürlich nicht schauen, aber in der Mannschaft steckt sicherlich viel Potenzial.

FuPa: In der Rückrunde geht es primär um den Klassenerhalt. Was müsst ihr jetzt besonders verbessern? Worauf wird es in den Punktspielen ankommen?

Steffen: In allererster Linie müssen wir die Mannschaft wieder aufrichten, ihr Selbstvertrauen einimpfen und den Spaß am Fußball vermitteln. Das ist umso wichtiger, da es sich um eine sehr junge Truppe handelt. In der Vorrunde standen zuweilen fünf Spieler auf dem Platz, welche letztes Jahr noch in der A-Jugend spielten.

FuPa: Positiv entwickelt sich die zweite Mannschaft in dieser Runde. Nach Jahren, in denen sie am Tabellenende dümpelte, spielt sie eine gute Saison bisher. Wie bewertest du hier die erste Halbserie?

Steffen: Die zweite Mannschaft spielt bisher eine sehr starke Saison. Es macht Freude, die sehr junge Mannschaft so erfolgreich zu sehen. Hier zeichnet es sich auch aus, dass die Jungs immer im Training sind und bei guter Leistung auch ihre Chance in der ersten Mannschaft bekommen.

FuPa: Kommen wir zu den Wintertransfers. Mit Nico Grimm kehrt ein alter Bekannter nach Liedolsheim zurück, der zusammen mit Patrick Graf den VfR Rheinsheim vor eineinhalb Jahren in die Kreisliga Bruchsal zurückgeschossen hat. Wie konntet ihr Nico für euch gewinnen und welche Erwartungen verbindest du mit seiner Rückkehr?

Steffen: Mit Nico waren wir uns ganz schnell einig. Er wollte seine Karriere bei seinem Heimatverein beenden.
Wir sind natürlich sehr glücklich, ihn wieder in unseren Reihen zu haben. Vordergründig ist es wichtig, dass er mit seiner Erfahrung den jungen Spielern hilft und als Vorbild voran geht.

FuPa: Davon abgesehen hat sich im Grunde nichts getan in eurem Kader, oder?

Steffen: Das stimmt nicht ganz. Mit Florian Wittmann kam vom TSV Oberöwisheim noch ein Defensivspieler zu uns.

FuPa: Vor Grimms Rückkehr war euer Kapitän Timo Kaufmann mit weitem Abstand der älteste Spieler. Eine Vielzahl an jungen Talenten trägt die Farben des FVL. Stimmt dich diese Altersstruktur für die Zukunft optimistisch?

Steffen: In der Tat haben wir einen sehr jungen Kader. Im Sommer kamen dann auch noch zehn Spieler von der Jugend zu den Senioren. Die Zukunft sehe ich sehr positiv, da hier noch ein riesiges Potenzial da ist.

FuPa: Bemerkenswert ist die Zahl an Eigengewächsen. Wirkt sich das auch auf den Zusammenhalt aus?

Steffen: In der Tat stehen in der Regel in beiden Mannschaften neun bis zehn Liedolsheimer auf dem Platz. Der Zusammenhalt ist sehr gut. Die Spieler kennen sich zum größten Teil schon von klein auf, aber natürlich sind auch die „Auswärtigen“ gut integriert.

FuPa: Nach dem Abstieg aus der Kreisliga 2008 hielt sich der FVL ein paar Jahre im Vorderfeld, spielt nun aber seit dreieinhalb Jahren gegen den Abstieg in die B-Klasse. Was stimmt dich positiv, dass es nun wieder aufwärts geht?

Steffen: Wir haben einen jungen, hungrigen und talentierten Kader, der sicherlich in seiner Entwicklung noch seine Zeit braucht. Deshalb ist uns vor der Zukunft überhaupt nicht bange.

FuPa: Letzte Frage: Wo siehst du den FVL in fünf Jahren?

Steffen: Fünf Jahre sind eine verdammt lange Zeit im Fußball. Daher wage ich hier keine Prognose.

FuPa: Dann wünschen wir dem FVL viel Erfolg für die Zukunft und danken für das interessante Gespräch.

Aufrufe: 07.2.2017, 15:00 Uhr
Florian WittmannAutor