2024-05-02T16:12:49.858Z

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"Wir fühlen uns hier schon fast daheim"

Teams aus der Oberpfalz treten beim Junioren-Cup in Altenmünster an - Rund 200 Helfer aktiv

Harald Gmelch ist Jugendfußballtrainer durch und durch. Beim TSV Wolfstein (Neumarkt in der Oberpfalz) coacht er gleich drei Mannschaften: die E3, die E4 und dazu noch die U-15-Mädchen. Und doch dürfte er bei einem Turnier selten so ins Schwitzen gekommen sein wie gestern beim "Eleven-Teamsports-Junioren-Cup" des VfR Altenmünster.

Natürlich war es dem sonnigen Wetter geschuldet, dass ihm hinter seiner Brille dicke Schweißperlen im Gesicht herunterliefen. Aber mehr noch dem Fakt, dass er gleich zwei E-Jugendteams betreute. Hatte das eine Team gerade das Spiel gegen die SGM Rosengarten 2 auf dem vierten Spielfeld beendet, musste er sich schnell umdrehen, um die zweite Truppe auf dem dritten Platz noch schnell auf den SV Ingersheim vorzubereiten. Und warum die ganze Hektik? Weil drei Mannschaften kurzfristig abgesagt hatten, entschied sich Harald Gmelch spontan, den TSV Wolfstein 2 ins Rennen zu schicken. Die Trikots der Altenmünsterer D-Junioren wurden dafür ausgeliehen, und die 14 Spieler wurden aufgeteilt, was dem Trainer geradezu in die Karten spielte. "Die Jungs sind ja alle heiß aufs Kicken", sagte Gmelch, der mit seiner Kritik nicht hinter dem Berg hielt: "Es geht nicht, dass man sich für ein Turnier anmeldet und kurz vorher aus irgendwelchen Gründen absagt. Das ist eine Unverschämtheit gegenüber dem Veranstalter und den anderen Mannschaften!"

Bereits am Freitagabend beim C-Juniorenturnier hatte es kurzfristige Absagen gegeben, der Turnierplan musste rasch geändert werden. Das kann Organisatorin Jutta Kirchherr aber nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich macht der VfR eines der größten Jugendturniere in der Region in diesem Jahr bereits zum 20. Mal. Waren bei der Premiere im Juli 1995 92 Mannschaften am Start gewesen, so waren es an diesem Wochenende 105 - von den G- bis zu den C-Junioren (Ergebnisse siehe unten). "Unser Rekord waren 146 Mannschaften im Jahr 2007, aber weil es immer mehr Spielgemeinschaften gibt, werden es eben immer weniger", berichtet Jutta Kirchherr, die von Anfang an dabei ist und stolz auf ihr Team an gut 200 freiwilligen Helfern ist. "Toni Büttner und Helmut Horn zum Beispiel machen seit 20 Jahren die Kasse am Einlass - immer alle drei Tage hindurch", nennt sie exemplarisch zwei der umtriebigen Ehrenamtlichen. Schiedsrichter, die auf den vier Spielfeldern für Ordnung sorgen, Väter von Jugendspielern, die Pommes machen, Mütter, die Kuchen backen (dieses Jahr gut 40 Stück) - die VfR-Familie ist an diesem Turnier-Wochenende im Dauereinsatz. Selbst die Kleinsten übernehmen dabei schon Aufgaben, bringen direkt nach Spielende die Ergebnisse zur Turnierleitung, damit die nächsten Partien gleich von dort simultan angepfiffen werden können.

"Alles geht zackig und ist straff organisiert, es entsteht kein Leerlauf, das läuft hier alles wirklich perfekt ab", lobt Harald Gmelch die Macher des Turniers. "Ich habe das schon oft ganz anders erlebt. Aber Frau Kirchherr hat was auf dem Kasten! Schon beim ersten Kontakt war sie mir sehr sympathisch, und das hat sich alles nur bestätigt." Auch seine jungen Spieler und deren Eltern hätten nach der erstmaligen Teilnahme vergangenes Jahr sofort wieder Lust gehabt auf das Turnier beim VfR. Obwohl die E-Jugendlichen erst gestern dran waren, war der TSV Wolfstein schon am Samstag angereist und übernachtete in der Turnhalle, "weil die Atmosphäre hier so toll ist. Die Eltern und wir Betreuer haben mit anderen die WM geschaut im Vereinsheim und die Kinder haben bis Mitternacht unter Flutlicht gekickt. Darauf haben sie sich schon ein Jahr gefreut", erklärt Harald Gmelch. "Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr mit der D-Jugend dann wiederkommen dürfen. Wir fühlen uns hier fast schon daheim!"

Und dann treffen sie vielleicht auch auf einen Verein mit einem großen Namen: Bei den E-Junioren war zum Beispiel der Nachwuchs des VfB Stuttgart und der TSG 1899 Hoffenheim am Ball, allerdings in anderen Gruppen als der TSV Wolfstein. "Spiele gegen solche Mannschaften sind für die jungen Fußballer immer das Highlight schlechthin", weiß auch Jutta Kirchherr. "So etwas bleibt auf Jahre hinaus im Gedächtnis hängen." Beim F-Juniorenturnier gestern Vormittag verlor der TV Niederstetten gegen Hoffenheim 0:2. Aber dass dem Gegner "nur" zwei Tore gelungen waren und man selbst fast ein Tor geschossen hatte, ließ die dünne Brust der jungen Kicker aus Niederstetten natürlich stolz anschwellen.

Und was war Jutta Kirchherrs persönlicher Höhepunkt in den 20 Jahren? "Das Turnier 2006 bleibt besonders in Erinnerung, weil da in Deutschland auch die WM war. Da haben wir auch außerhalb des Vereinsheims Fernseher aufgestellt zwischen den Spielfeldern und unter den Bäumen, damit man die WM-Spiele tagsüber anschauen kann. Das war eine große organisatorische Herausforderung, auf die wir heute noch stolz sind."

Aufrufe: 07.7.2014, 00:00 Uhr
JOACHIM MAYERSHOFERAutor