2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Konzentriert in die Rückrunde: Jürgen Voss (50) hört am Ende der Saison als Trainer beim VfR Borgentreich auf. Der Borgentreicher hat die Meisterschaft als Ziel ausgegeben. Foto: Lars Lange
Konzentriert in die Rückrunde: Jürgen Voss (50) hört am Ende der Saison als Trainer beim VfR Borgentreich auf. Der Borgentreicher hat die Meisterschaft als Ziel ausgegeben. Foto: Lars Lange

„Wir dürfen den Start nicht vergeigen“

Jürgen Voss, Trainer des A-Ligisten VfR Borgentreich, will sich mit dem Aufstieg vom VfR verabschieden. Gut vorbereitet geht der VfR in die Rückrunde

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Als Topfavorit ist der VfR Borgentreich in die Kreisliga A gestartet und erfüllt die Rolle nach einigen fast schon klassischen Startschwierigkeiten voll und ganz. Die Elf von Trainer Jürgen Voss steht mit 37 Punkten aus 17 Spielen (11 Siege, 4 Remis, 2 Niederlagen) auf dem zweiten Rang. Mit 47 Toren stellt der VfR die beste Offensive der Liga.

Herr Voss, wie zufrieden sind Sie mit der laufenden Serie?
Jürgen Voss: Wir besaßen schon einige Startschwierigkeiten und haben – genau wie in der letzten Saison – etwas Zeit gebraucht um richtig in die Serie zu finden. In den ersten sieben, acht Begegnungen präsentierten wir uns einfach nicht konstant genug und ließen ärgerliche Zähler liegen, die uns fehlen. Im Herbst haben wir aber den Rhythmus gefunden und bis zur Winterpause noch richtig Fahrt aufgenommen. Aufgrund des Laufes im zweiten Teil der Hinrunde bin ich einigermaßen zufrieden.

Geben Sie nach dem knapp verpassten Aufstieg im letzten Jahr und der vorsichtigen Formulierung der Ziele vor der Saison nun aufgrund der Tabellensituation die Meisterschaft als klares Ziel aus?
Voss: Ja! Wir haben uns in der Winterpause zusammen gesetzt und mannschaftlich beschlossen nun wirklich den großen Wurf als Ziel auszugeben. Wir haben im letzten Jahr Erfahrung gesammelt, wussten im Sommer nicht, wie wir aufgrund der Veränderungen und des Rückschlages in diese Spielzeit finden. Jetzt sehen aber alle, dass bei Rang zwei und drei Zählern Rückstand noch alles möglich ist, wenn wir an die konzentrierten Leistungen vor der Winterpause anknüpfen. Diesmal dürfen wir aber den Start nicht vergeigen, müssen dran bleiben und Brenkhausen dann im direkten Duell zu Hause schlagen, um richtig Druck auszuüben. Das ist erst einmal das primäre Ziel: Wir wollen Brenkhausen jedes Wochenende zwingen, gewinnen zu müssen.

Sie hören im Sommer nach fünf Jahren als Coach unabhängig des Saisonausgangs beim VfR auf. Wie kam es zu dieser Entscheidung und steht bereits fest, ob Jürgen Voss dem Fußballkreis Höxter erhalten bleibt?
Voss: Ich habe diese Entscheidung bereits vor der aktuellen Serie im Sommer getroffen, denn ich bin einfach der Meinung, dass sich nach fünf Jahren gewisse Abnutzungserscheinungen bei Mannschaft und Trainer und eben zwischen den Parteien einschleichen. Nach so einem halben Jahrzehnt wird es Zeit für neue Impulse beim VfR, der Schwung bringen wird. Meiner persönlichen fußballerischen Zukunft sehe ich ganz entspannt entgegen. Interesse ist bei mir durchaus vorhanden weiter als Trainer im Kreis zu arbeiten, doch dann muss es zwischen mir und dem Verein schon passen. Ein direktes Engagement in der nächsten Spielzeit ist kein Muss und so ist eine Pause vom aktiven Geschäft durchaus denkbar. Spiele lediglich als Zuschauer zu verfolgen, hat ebenfalls seinen Reiz.

Zurück zum aktuellen Tagesgeschäft: Was hat sich in der Winterpause beim VfR personell getan?
Voss: Externe Zu- oder Abgänge wechselten nicht den Verein. Wir können also weiter auf unseren jungen, breiten und homogenen Kader zurückgreifen und haben durch die Genesung von Stefan Gabriel nach seiner Operation am Fußgelenk wieder mehr Möglichkeiten im Defensivbereich.

Wo lagen die Stärken des Tabellenzweiten in der Hinrunde?
Voss: Wir sind nach dem holprigen Start mit den zahlreichen Auf und Abs nicht nervös geworden, sondern haben weiter an unsere Qualität geglaubt. Da spielte dann eben auch die im letzten Jahr gesammelte Erfahrung eine Rolle, da wir in der Serie 15/16 viel schwächer als in diese gestartet sind. Wir haben den Rückstand im letzten Jahr aufgeholt, blieben und bleiben daher auch weiterhin ruhig und wollen uns weiter in der Tabelle nach oben arbeiten.


Was muss besser hinsichtlich der Hinrunde werden?
Voss: Dass wir viele Tore erzielen, haben wir nun in den letzten Jahren bewiesen. Wir kassieren jedoch immer noch zu viele Gegentreffer – wenn sich die Defensivarbeit auch kontinuierlich in den letzten Serien verbesserte. Am Ende entscheidet aber die Arbeit gegen den Ball über die Meisterschaft und so müssen wir das gesamte Abwehrverhalten in allen Mannschaftsteilen verbessern. Die Offensive muss besser mit nach hinten arbeiten und dazu muss das Zweikampfverhalten noch etwas präsenter werden.


Wie zufrieden sind Sie mit der abgelaufenen Wintervorbereitung?
Voss: Sehr zufrieden. Lediglich an einem Tag konnten wir nicht auf dem Kunstrasen trainieren. Das ist schon ein Vorteil, den wir gegenüber der meisten Konkurrenten der Liga besitzen. Die Jungs zogen dazu sehr gut mit und in den vier Testspielen gegen Boffzen (3:1), Volkmarsen (4:0), Westuffeln (5:1) und Albaxen (6:2) haben wir nur vier Gegentreffer kassiert und auf der anderen Seite sehr gute Angriffe ausgespielt. Darauf lag – wie bereits erwähnt – das Hauptaugenmerk.


Wen sehen Sie als Hauptkonkurrenten um die Meisterschaft?
Voss: TiG Brakel und TSC haben sich namhaft verstärkt, doch Wintertransfers sind immer schwierig sofort zu integrieren, garantieren keinen Erfolg und dazu kommt der Punkterückstand. Ich räume daher dem SV Brenkhausen, der eine tolle Hinrunde ungeschlagen abschloss, natürlich die besten Chancen ein. Er ist der Hauptkonkurrent, obwohl die anderen Teams natürlich nicht außer Acht gelassen werden.


Was war das beste Spiel ihrer Elf in dieser Saison?
Voss: Die letzte Partie vor der Winterpause in Würgassen. Wir mussten auf einem sehr schlechten Platz gegen einen unangenehmen Aufsteiger einen 0:1-Rückstand aufholen und Willen und Charakter zeigen. Das gelang der Mannschaft eindrucksvoll, wir gewannen noch 6:1 und hätten uns danach irgendwie ein Stück gewünscht, dass die Serie noch nicht in die Pause geht.


Welchen Auftritt möchten Sie nicht noch einmal sehen?
Voss: Wir haben wieder einmal in Westheim verloren. Ich weiß nicht warum, aber dort erwischen wir jedes Jahr unseren schwächsten Tag. Auswärts ist Westheim wirklich inzwischen eine Art Angstgegner und so trat die Mannschaft völlig körperlos und ohne die passende Einstellung auf, obwohl wir spielerisch dem Team bei allem Respekt überlegen sein sollten.


Welche Spieler fielen Ihnen im ersten halben Jahr in der Liga am meisten auf?
Voss: Pascal Hannibal vom SV Steinheim ist ein klasse Stürmer, der immer für Gefahr sorgt und viele Treffer erzielte. Ich möchte aber ebenfalls unsere eigenen Spieler aus der Jugend Sascha Unger, Jonathan Kornhoff und Niklas Mertens nennen, die einen wahnsinnigen Entwicklungsschritt getätigt haben und viele Treffer erzielten.

Aufrufe: 09.3.2017, 09:28 Uhr
Lars LangeAutor