2024-04-25T10:27:22.981Z

Interview
Auch noch Stand-by-Spieler: Jörg Jordan, Foto: maGro/Düster
Auch noch Stand-by-Spieler: Jörg Jordan, Foto: maGro/Düster

"Wir brauchen mehr Torgefahr"

Der neue Sportliche Leiter des ETSC, Jörg Jordan, sucht Verstärkungen für die Offensive. Im Interview spricht er über den Stellenwert der Nachwuchsförderung im Verein, die Ziele für die laufende Saison und seine neue Rolle.

Herr Jordan, als Co-Trainer des Fußball-Mittelrheinligisten Euskirchener TSC haben Sie sich auch immer noch für Einsätze bereitgehalten. In der vergangenen Woche mussten Sie dann aber am rechten Knie notoperiert werden. Ist die Zeit als Stand-by-Spieler passé?

Jörg Jordan: Das weiß ich nicht. Zunächst sah alles nach einer harmlosen Hautentzündung aus. Doch dann wurde es plötzlich schlimmer. Schließlich musste sofort gehandelt werden. Zum Glück ist alles gut verlaufen. Seit Montag erhole ich mich zu Hause.

Seit kurzem sind Sie auch Sportlicher Leiter des Klubs. Wie kam es zu dieser Doppel-Tätigkeit?

Jordan: Der Verein hatte bei mir bereits Anfang des Jahres angefragt, weil mein Vorgänger Dirk Gläser den Posten aus beruflichen Gründen nicht mehr ausüben konnte. Als es dann zuletzt bei Dirk endgültig nicht mehr ging, habe ich nach kurzer Überlegung zugesagt. Eigentlich wollte ich eine Karriere als Trainer starten, doch wegen meiner beruflichen Verpflichtungen habe ich dieses Vorhaben wieder verworfen.

Der Zeitaufwand als Co-Trainer und Sportlicher Leiter dürfte aber doch ähnlich groß sein?

Jordan: Ohne Frage. Aber ich kann mir meine Zeit wesentlich flexibler einteilen, weil ich nicht im gleichen Maße an feste Termine gebunden bin. Der neue Job als Sportlicher Leiter ist eine echte Herausforderung, auf die ich mich sehr freue. Schließlich bin ich in diesem Klub groß geworden.

Wo werden Sie jetzt zuerst den Hebel ansetzen?

Jordan: Wir arbeiten bereits daran, unsere Mannschaft für die neue Saison zusammenzustellen. Ich habe auch schon erste Gespräche mit dem aktuellen Personal geführt. Wir wollen das Groß des Kaders halten. Fest steht aber auch, dass wir uns in der Breite besser aufstellen müssen. Das zeigt die aktuelle Spielzeit. Wir haben großes Verletzungspech und müssen extrem improvisieren, weil uns eben die Alternativen fehlen.

Auf welchen Positionen besteht denn akuter Handlungsbedarf?

Jordan: Wir suchen in erster Linie Offensivspieler für beide Außenbahnen. Wir brauchen einfach mehr Torgefahr, vor allem von diesen Positionen aus.

Wie sieht es mit den Talenten aus den eigenen Reihen aus?

Jordan: Auf deren Förderung lege ich größten Wert. Der ETSC hat immer eine sehr gute Jugend-Abteilung gehabt: Unsere B-Junioren schaffen diese Saison hoffentlich den Klassenerhalt in der Bundesliga und auch unsere A-Junioren spielen derzeit um den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. Wir werden künftig versuchen, möglichst viele eigene Talente an den Seniorenbereich heranzuführen. Ich bin selber beim ETSC groß geworden. Nicht zuletzt aus diesem Grund liegt mir unsere Jugendarbeit besonders am Herzen.

Was ist in dieser Saison noch für die erste Mannschaft möglich?

Jordan: Wir wollen den sechsten Platz in der Tabelle erst einmal festigen. Vielleicht können wir aber auch noch ein wenig klettern.

Das Gespräch führte Thorsten Jordan

Zur Person

Jörg Jordan (33) spielte in der Jugend für den SSV Lommersum und Euskirchener TSC. Anschließend blieb der gelernte Dachdecker, der heute als Industriekaufmann im Außendienst tätig ist, dem ETSC im Seniorenbereich erhalten. Dann wechselte er zum VfL Rheinbach, Viktoria Köln und VfL Alfter, ehe er nach Euskirchen zurückkehrte.

Aufrufe: 010.4.2014, 20:17 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Thorsten JordanAutor