Winter-WM schadet nicht

Was halten Sie als Fußball-Fan von einer Weltmeisterschaft, die am 18. November beginnt und einen Tag vor Heiligabend endet?

MANFRED MERKLE: Wenn man mal davon absieht, dass die Vergabe der Weltmeisterschaft nach Katar ohnehin äußerst fragwürdig ist, habe ich als Fußball-Fan mit dem Termin keine Probleme.

Warum nicht?

MERKLE: Ich bin kein Public-Viewing-Mensch. Ich gucke mir die Spiele alle daheim im Fernsehen an, und da macht es keinen Unterschied, ob die WM im Winter oder im Sommer übertragen wird. Zu Hause im Wohnzimmer sind die Bedingungen immer gleich. Es macht nur da was aus, wo's um viel Kohle geht.

Die Profi-Clubs laufen Sturm dagegen. Betrifft der WM-Termin auch den Spielbetrieb der Amateurvereine?

MERKLE: Bis dahin bin ich längst nicht mehr Bezirksvorsitzender.

Und wenn Sie's wären?

MERKLE: Ich glaube, der Termin hätte wohl keine Auswirkungen. Wir hören eh Ende November mit dem Spielbetrieb auf. Es wären also nur zwei Sonntage betroffen. Wenn die WM-Spiele zum Beispiel um 15 Uhr beginnen, würden wir unsere Partien auf Bezirksebene auf 13 Uhr vorziehen, damit um drei jeder vorm Fernseher sitzen kann.

Der Spielbetrieb würde während der WM nicht mal unterbrochen?

MERKLE: Das hängt von den Wünschen der Vereine ab. Wenn sie dann im November nicht spielen wollen: auch kein Problem. Dann verlegen wir diese Spieltage eben vor, dann müssen die Manschaften im August mehr Spiele austragen. Nachholen hat keinen Sinn, da wir im Februar vermutlich wetterbedingt nicht spielen können.

Finanzielle Schäden, wie die Profi-Clubs sie reklamieren, drohen den Amateur-Vereinen also nicht?

MERKLE: Iwo. An kalten und nassen Novembertagen kommen doch sowieso kaum Zuschauer. Da kann's auch keine finanziellen Schäden geben. Eher im Gegenteil. Vielleicht kommen zu den Spielen im Sommer sogar ein paar Leute mehr.