2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Zähes Ringen. Margertshausens Dennis Biber (vorne) will mit dem SSV dem Abstieg entkommen, Stefan Egger kann mit Aufsteiger SpVgg Westheim auf einen Aufstiegsplatz schielen.  Foto: Oliver Reiser
Zähes Ringen. Margertshausens Dennis Biber (vorne) will mit dem SSV dem Abstieg entkommen, Stefan Egger kann mit Aufsteiger SpVgg Westheim auf einen Aufstiegsplatz schielen. Foto: Oliver Reiser

Willkommen in der Wundertüte

Die ersten acht Mannschaften sind nur durch vier Punkte getrennt +++ Der Augsburger Landbote lotet im Frühjahrscheck die Chancen aus und betrachtet die Baustellen

Verlinkte Inhalte

Ausgeglichen bis zum Gehtnichtmehr präsentiert sich die Kreisliga Augsburg. Den „heimlichen Spitzenreiter“ TSV Schwabmünchen (15 Spiele), der sich mit dem VfL Kaufering (16 Spiele) mit jeweils 28 Zählern punktgleich die Tabellenspitze teilt, trennen vom TSV Leitershofen, der auf dem zum Klassenerhalt reichenden elften Platz rangiert, gerade mal acht Punkte. Nur einen Punkt hinter dem Führungsduo liegen der FC Horgau und die SpVgg Westheim (je 27). Mitten drin in der Verlosung stecken auch der TSV Zusmarshausen (25) und der TSV Diedorf (24), die sich beide noch in einem Nachholspiel gegenüber stehen. Im Tabellenkeller versuchen der FC Kleinaitingen (16), der VfR Foret (12) und der SSV Margertshausen, (6) die drei Abstiegsplätze zu verlassen.

TSV Diedorf

„Eine komische Konstellation“, sagt Diedorfs Trainer Jürgen Fuchs zur Ausgeglichenheit der Liga. Für ihn sind Schwabmünchen und Kaufering die ersten Aufstiegsanwärter. Um selber mitzumischen, müsse man die ersten zwei, drei Spiele nicht nur unentschieden gestalten. „Die Vorbereitung lässt hoffen“, so Fuchs, der Dennis Czifra zum Stürmer umfunktioniert hat. Das größte Manko der Diedorfer ist der geschrumpfte Kader. Mit Max Ebert (beruflich in USA), Max Mayer (Sprunggelenk-OP) und Daniel Frank (Milzriss beim Skifahren) fallen etliche Stammkräfte aus. „Viel passieren darf nicht“, hofft Fuchs, dass zumindest Neuzugang Georgios Sidiropoulos, der in Griechenland in einer höheren Jugendliga gespielt hat, schnell integriert wird.

Baustelle: Vor dem Tor etwas cooler werden.
Auftaktspiel: beim TSV Schwabmünchen II.
Prognose: Diedorf bleibt bis Schluss im Rennen um Platz zwei.

VfR Foret

Ziemlich enttäuscht zeigte sich Mario Zeba nach der 2:4-Auftaktniederlage gegen den TSV Göggingen. „Wir waren vom Druck des Gewinnen-Müssens überfordert“, sagt der neue Trainer des VfR. „In der ersten Halbzeit waren wir nicht anwesend, dann hat uns die Überzahl nicht gut getan.“ Aber das soll’s noch nicht gewesen sein. „Aus den letzten zehn Spielen brauchen wir sieben Siege“, will Zeba vor allem in den nächsten beiden Partien punkten: „Es geht um alles oder nichts. Ich bin Optimist, dass gegen Lechhausen und Margertshausen eine andere Mannschaft auftreten wird.“ Wieder mit dabei ist Patrick Fendt, dafür fehlt Mehmet Er, der gegen Göggingen verletzt ausgewechselt werden musste.

Baustelle: Disziplin und Durchsetzungsvermögen. Zeba: „Sonst kann man gleich Playstation spielen.“
Nächstes Spiel: gegen DJK Lechhausen.
Prognose: Nach dem Fehlstart gegen Göggingen wird es wohl trotz der Verstärkungen nicht zum Klassenerhalt reichen.

FC Horgau

Während sich die meisten Mannschaften auf Kunstrasen oder schweren Böden mühten, waren die Kleeblätter in der Türkei im Trainingslager, haben dort sogar gegen einen dänischen Viertligisten gespielt. „Wir sind dort trotz der schwierigen politischen Situation sehr gut behandelt worden“, berichtet Trainer Franz Stroh. Die Ambitionen der Horgauer sind nicht von der Hand zu weisen. „Die ersten drei Spiele werden richtungsweisend sein“, sagt Stroh. Mit Markus Hefele, Julian Kaiser und Daniel Feistle stehen ihm drei Aufstiegsrecken nach langen Verletzungen wieder zur Verfügung. Weiter fehlen Manuel Schmid sowie die Gebrüder Egle und Darius Ohnesorg.

Baustelle: Heimschwäche gegen Kellerkinder.
Auftaktspiel: beim SV Hammerschmiede.
Prognose: Wenn der FCHo nicht manchmal eine launische Diva wäre, könnte er die beiden Spitzenteams gefährden.

TSV Leitershofen

Kaum hat die Restsaison begonnen, gibt es schon die ersten Hiobsbotschaften. Karim Alouache musste sich einer Meniskus-Operation unterziehen und Fabian Zimmermann hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen. Auch ohne den Kapitän schafften die Schützlinge von Trainer Michael Kreutmayr ein 1:1 beim TSV Zusmarshausen. „Das hat gepasst. Wir waren stabil gestanden“, so Trainer Michael Kreutmayr. Mit dazu beigetragen hat Neuzugang Felix Gulde, der zuletzt beim Bezirksligisten TSV Bobingen spielte, am Samstag aber aus privaten Gründen fehlen wird. Ebenso wie André Burda (Schule) und Lukas Mayer (verletzt). „Auch ohne den kompletten Sturm wollen wir uns durchkämpfen“, sagt Kreutmayr, „wir brauchen noch einige Punkte. So spannend wie letztes Jahr soll es nicht werden.“ Nicht mehr im Kader ist Tobias Senger.

Baustelle: viele Verletzte.
Nächstes Spiel: beim VfL Kaufering.
Prognose: Zu stark für den Abstieg. Leitershofen wird sich in der Liga behaupten.

SSV Margertshausen

Nach einer grottenschlechten Vorrunde und dem Abgang von Ex-Spielertrainer Manuel Degendorfer und dem solidarischen Roland Horvath (beide zum SSV Anhausen) hat man sich in der Winterpause vergeblich um Verstärkungen bemüht. Die scheinbar aussichtslose Situation hat bis auf Bozhidar Georgiev (Atdheu Augsburg) alle potenziellen Kandidaten abgeschreckt. „Wir haben nichts mehr zu verlieren“, sagt Trainer Murat Birlik. „Viele meinen, wir sind schon abgestiegen, doch die Mannschaft und ich sehen das anders. Die ersten beiden Spiele gegen die direkten Konkurrenten FC Kleinaitingen und Foret sind entscheidend. Mit vier oder besser sechs Punkten ist wieder Land in Sicht.“ In der Vorbereitung hat man an der Fitness gearbeitet und vier A-Jugendliche eingebaut. Während die Langzeitverletzten Daniel Hafner und Sinan Özkan wieder dabei sind, fällt Daniel Holl (Knieoperation) aus.

Baustelle: hinten und vorne.
Auftaktspiel: beim FC Kleinaitingen.
Prognose: Der Klassenerhalt würde einem Wunder gleichkommen.

SpVgg Westheim

Der Aufsteiger ist die Überraschungsmannschaft und hat eine sensationelle Vorrunde gespielt. Aus dem Abstiegskandidaten Nummer eins ist ein Aufstiegskandidat geworden. Mit Torhüter Daniele Miccoli (TSV Neusäß) hat die SpVgg weiter an Qualität gewonnen. Mit Tiefstapeln ist es jetzt vorbei. Denkste! „Unser Ziel ist es nach wie vor, nicht abzusteigen“, sagt Trainer Oliver Haberkorn. „Natürlich wollen wir so lange wie möglich dabei bleiben. Zumal wir von den zehn Spielen noch sechs zuhause haben.“ Mit Marius Dußler, Vincent Timnik und Lukas Raunft haben sich in der Vorbereitung drei Youngsters in den Kader gespielt.

Baustelle: In den ersten beiden Spielen gegen die Mitkonkurrenten Zusmarshausen und Horgau fehlen Torjäger Marco Spengler (beruflich) und Navid Höß (Studium).
Auftaktspiel: gegen den TSV Zusmarshausen.
Prognose: Locker vom Hocker – mit dieser Devise ist der verschworene Haufen vom Kobel ein Geheimtipp auf Platz zwei.

TSV Zusmarshausen

„Nach dieser Vorbereitung und der Trainingsbeteiligung dürfen wir gar nicht böse über einen Punkt sein.“ Christoph Kehrle klingt angefressen, wenn er auf den Rückrundenstart mit dem 1:1 gegen den TSV Leitershofen zurückblickt. Der Trainer des TSV Zusmarshausen trägt sein Herz auf der Zunge und spricht Fehler und Unzulänglichkeiten offen an – auch wenn dies nicht jedem passt. Obwohl er die Saison als Übergangsjahr sieht, will er nicht um die „goldene Ananas“ spielen, sondern so lange wie möglich auf Schlagdistanz bleiben. „Wir haben alles selber in der Hand. Um den ganz großen Erfolg zu haben, wird es aber wohl nicht reichen.“ Neu im Kader sind Neuzugang Dominik Schuster (SV Roggden) und Florian Forst, der nach langer Verletzungspause zurückgekehrt ist.

Baustelle: Skifahren und Urlaub sind wichtiger als Punktspiele.
Nächstes Spiel: bei der SpVgg Westheim
Prognose: Als Bezirksliga-Absteiger hat der TSV einen Routine-Vorsprung. Das könnte sich am Ende vielleicht auszahlen.

Aufrufe: 018.3.2017, 07:19 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor