2024-04-23T13:35:06.289Z

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Gelb-Schwarze Kunststücke: Wird der  SV Hölzlebruck, im Vorjahr Dritter, seiner Favoritenrolle gerecht?  | Foto: Patrick Seeger
Gelb-Schwarze Kunststücke: Wird der SV Hölzlebruck, im Vorjahr Dritter, seiner Favoritenrolle gerecht? | Foto: Patrick Seeger

Wille zum unbedingten Vorwärtsdrang

Saisonauftakt in der Kreisliga A 2 +++ SV Hölzlebruck ist der Titelfavorit +++ Zäsur beim SV Saig

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Eine Studie hat ergeben, dass Emotionen - egal ob negativ oder positiv - logisches Denken behindern. Je größer die emotionalen Ausschläge, desto geringer die Chance, dass dem Hirn Sinnvolles entspringt. Den Fußballtrainern möchte man deshalb raten, bleibt ruhig an der Seitenlinie - aber geht das? Sind es doch gerade die Emotionen bei Spielern, Trainern und Zuschauern, die so fesselnd sind. Nein, dieses Spiel transportiert Gefühle und das darf auch in der Kreisliga A 2, die am Wochenende in die Saison startet, so bleiben.
TuS Bonndorf II
Es ist ein Haufen junger, begeisterungsfähiger Fußballer, die TuS-Trainer Christian Kirchsteiger in der Saisonvorbereitung mit Ehrgeiz und enormem Trainingsfleiß überzeugt haben. Sechs A-Junioren, die zu Beginn die Übungseinheit des Landesliga-Kaders mitgemacht haben, zählen jetzt zur TuS-Reserve. "Wir haben an Qualität gewonnen", so Kirchsteiger. "Dynamik", das ist die Stärke der zweiten Mannschaft. Doch der Wille zum unbedingten Vorwärtsdrang hat auch eine Kehrseite, denn so willig die TuS-Kicker sind, so unerfahren sind sie auch. Die Bonndorfer verfügen über den wohl jüngsten Kader der Kreisliga A, nur vier Spieler gehören dem 80er-Jahrgang an, alle anderen sind 23 und jünger. "Uns fehlt es noch an Beständigkeit", so Kirchsteiger, der auf durchwachsene und doch ermutigende Testspiele zurückblickt - erzielte der TuS doch in jeder Partie reichlich Tore. Gegen Bezirksligist DJK Donaueschingen gelang ein 3:2-Sieg. 4:3 hieß es gegen Unadingen, 3:3 gegen Berau. Mit 3:4 unterlag die TuS-Reserve gegen Weizen. "Es war eng", erinnert sich Kirchsteiger an die vergangene Saison, die sein Team mit 30 Punkten auf dem vorletzten Platz beendete. "Überm Strich bleiben", heißt die Zielvorgabe für die neue Spielzeit in einer ausgeglichen besetzten Staffel mit einem Favoriten: Ganz vorne erwartet Kirchsteiger den SV Hölzlebruck.

SV Gündelwangen
Nurhan Ardiclik ist Fußballer aus Leidenschaft. Vor 15 Monaten war er noch Trainer des TuS Bonndorf, den er als Notnagel mit sechs Siegen, drei Unentschieden und nur einer Niederlage aus den Tiefen der Bezirksliga noch auf Rang drei führte. Ardiclik übergab seinem Nachfolger Benjamin Gallmann ein intaktes Team. Jetzt ist ihm der nächste Coup gelungen. Ohne Anlaufschwierigkeiten. Clever und mit Führungsstärke machte er Gündelwangen zum Meister in der Kreisliga B und übertraf sich damit selbst. "Ich wollte ja behutsam etwas aufbauen, eigentlich wollten wir erst in zwei, drei Jahren zurück in die Kreisliga A." Dass dem SVG der direkte Wiederaufstieg gelungen ist, nimmt er gelassen. "Passt schon. Das ist jetzt halt eine Mission für uns", sagt der 36-Jährige, der bei Übungseinheiten noch immer gerne mitkickt, aber sich das Amt als spielender Trainer selbst verbietet, "weil der Rücken nicht mehr mitmacht". Größte Stärke sei die Geschlossenheit seiner Mannschaft "und die Kameradschaft ist wirklich brutal gut". Ardiclik hat ein klares Ziel. "Gündelwangen ist dreimal auf- und direkt wieder abgestiegen. Wir wollen jetzt einfach mal drin bleiben in der Kreisliga A."

SV Hölzlebruck
Auf Rang drei hat der SV Hölzlebruck die vergangene Runde beendet, in Sichtweite zu Meister Grafenhausen und Vizemeister sowie Mitaufsteiger SV Hinterzarten. Zudem hat der HSV in den jüngsten beiden Testspielen elf Tore geschossen (5:0 gegen Eisenbach, 6:3 in Neukirch). Das haben die Schwarz-Gelben nun davon: Der SV Hölzlebruck ist in der Wahrnehmung (fast) aller Kreisliga-A 2-Trainer Titelfavorit Nummer eins. Trainer Wolfgang Andris drückt es vorsichtiger aus: "Wir wollen so weit vorne wie möglich mitspielen." Er hat einen neuen Co-Trainer, Nico Ruf hat das Amt von Uwe Obrecht übernommen. "Die Zusammenarbeit klappt sehr gut. Das ist ein junger Mann, der etwas bewirken will", lobt Andris seinen Assistenten. Der Kader hat sich kaum verändert. Alexander Falkenstein hat den Verein verlassen, der Stürmer hat im Frühjahr allerdings nur noch punktuell in der ersten Mannschaft gespielt. Von den A-Junioren zu den Aktiven aufgerückt sind Marcel Waldvogel, Dico Bilal, Michel Andre, Marco Braun und Pascal Faller. "Ihnen fehlt es noch etwas an Fitness und körperlicher Stärke", sagt Andris und ergänzt: "Ich glaube, dass wir eine gute Rolle spielen können, denn das Team ist jetzt reifer und weiter als in der vergangenen Runde."

FC Lenzkirch
Der Neue ist zuversichtlich: Tino Wehrle, seit 1. Juli Nachfolger des bisherigen FCL-Trainers Felix Hahn, blickt auf eine erfreuliche Vorbereitungszeit zurück: Die Trainingsbeteiligung hat ihn, der Urlaubszeit zum Trotz, beeindruckt: "20 und mehr Spieler beim Üben, das ist schon bemerkenswert". Dass sein Team von den Liga-Konkurrenten als Abstiegskandidat Nummer eins genannt wird, ist für Wehrle nicht nachvollziehbar, denn in seiner Mannschaft stecke Qualität, auch wenn der Abgang von Matthias Haas, der seine Karriere beendet hat, nur schwer zu verkraften sei. "Bisher haben sich viele Spieler hinter dem Matze versteckt", so Wehrle, "jetzt müssen eben ein paar Leute mehr Verantwortung übernehmen". Ziel sei ein Platz im gesicherten Mittelfeld. Um das zu erreichen, experimentierte Wehrle viel und versuchte ein neues Spielsystem zu installieren. Nach zwei Unentschieden gab es im Test gegen den Neu-Bezirksligisten Hinterzarten zwar ein 1:7, doch Wehrle relativiert die Klatsche. "Zur Halbzeit stand es nur 0:1, danach waren meine Jungs nach einem harten Trainingslager einfach platt."

FC Neustadt II
Vor einem Jahr war die FCN-Reserve abgestiegen. Ein Betriebsunfall, der jetzt, nach dem Umweg über zwei Relegationsspiele, repariert wurde. "Drin bleiben, nur darum geht es", sagt Trainer Oliver Mahler, der in der vergangenen Saison sieben Monate lang als Co-Trainer gemeinsam mit dem damaligen Chef Andreas Ackermann die Landesliga-Elf des FC Neustadt geführt hatte, ehe nach einer tabellarischen Talfahrt der heutige Coach Klaus Gallmann die Nachfolge von Urgestein "Acki" antrat. "Keine lange Überlegung", so Mahler, sei es gewesen, jetzt die FCN-Reserve in der Kreisliga A zu betreuen. Trotz etlicher Wechsel sieht er als größte Stärke "eine gewisse Geschlossenheit und Zusammenhalt im Team". Die Testspiele wurden immer im Anschluss an drei bis vier intensive Trainingseinheiten absolviert. Dass seine Kicker dementsprechend "platt" waren, hatte Mahler einkalkuliert: "Ich habe meine Schlüsse daraus gezogen." Vor ihm und seiner Mannschaft liege noch viel Arbeit: "Das wird eine gefährliche und interessante Runde."

SV Saig
Wo er herkommt? "Ich bin Italiener", sagt Ignazio Curia, der neue Trainer des SV Saig. "Ich bin eher der lockere Typ." Von Trainern der Marke Quälix hält er nicht allzu viel. Der Ball gehört für ihn bei jeder Trainingseinheit dazu, "weil ich als Spieler die Laufeinheiten selber nie gemocht habe". Vier Jahre lang war Curia A-Jugendtrainer beim SV Hölzlebruck und zusammen mit Tino Wehrle Übungsleiter des SV Titisee. In Saig tritt er ein schwieriges Amt an. Spielertrainer Ali Winter, der Saig in der vergangenen Saison auf Rang acht führte, stürmt jetzt für den Landesligisten FC Neustadt, sein Bruder Nico hat beim FC Löffingen angeheuert. Die beiden Brüder haben in der vergangenen Spielzeit 50 der 64 Saiger Treffer erzielt. Dennoch gibt es Hoffnung im Sturm. Viktor Schuchart, der ein Jahr lang in Shanghai gearbeitet und vom SV Saig geträumt hat, kehrt zurück zu seinem Klub und wird Mitte September wieder Stammspieler und (hoffentlich) der Knipser vom Dienst sein. Trainer Curia betreut eine Mannschaft im Umbruch. "Wir werden erst mal kleine Brötchen backen müssen. Es geht darum, nicht abzusteigen." Zufrieden ist er mit dem großen Kader und der Trainingsbeteiligung: Trotz Urlaubszeit kamen im Schnitt 14 Spieler pro Übungseinheit auf die Saiger Höh'. "Die Spieler wissen, um was es geht, alle ziehen mit", so Curia. Der Favorit? "Ganz klar der HSV", so Curia, "das ist eine junge und technisch starke Mannschaft".

SV St. Märgen
Seine Freundin wohne in Bärental, deshalb sei er über den Berg gekommen. Wilfried Karle stammt aus dem Wiesental, der Liebe wegen zog es ihn über den Feldberg. Der 40-Jährige ist der neue Trainer des SV St. Märgen. Beim SV Schönau war er 13 Jahre Jugendtrainer, anschließend coachte er die Aktiven in Utzenfeld und Häg-Ehrsberg. "Ich bin sehr erfreut, wie ich in St. Märgen aufgenommen wurde. In dem Verein herrscht ein gutes Klima." Die Liga kennt er nicht, was kein Nachteil sein muss. Die Torjägerqualitäten von Maurizio Pasquale, der in der vergangenen Saison 41 Tore erzielt hat, haben sich aber auch bis zu Wilfried Karle herumgesprochen. Zum Saisonauftakt bekommt es der SV St. Märgen mit dem SV Geisingen zu tun. "Den Pasquale müssen wir in den Griff bekommen", lautet seine Parole für das erste Spiel. Und die Parole für die Saison geht so: "Wir wollen konstanter in unseren Leistungen werden und streben einen Mittelfeldplatz an."


Andere Liga, neuer Versuch: Trainer Andy Ott und der SV Eisenbach sind nun in der Kreisliga A1. | Foto: Seeger

SV Eisenbach (Kreisliga A1)
Andy Ott kocht gerne. Puten-Medaillons gibt es an diesem Abend. "Die nächste Saison muss besser werden", sagt der Eisenbacher Trainer - arg viel schlechter geht es auch nicht mehr: Mit 16 Punkten aus 28 Spielen belegte seine Mannschaft weit abgeschlagen den letzten Platz in der Kreisliga A 2. Sie war eigentlich abgestiegen. Durch den Rückzug von FKB Villingen hat der SV Eisenbach nun eine weitere Chance, sich in der Kreisliga A zu etablieren, dieses Mal jedoch in Staffel eins. Erst seit zwei Wochen können die Eisenbacher Fußballer wieder trainieren, weil ein neuer Kunstrasenbelag aufgetragen wurde. Handicap oder Vorteil? Das wird sich zeigen, beim Personal sieht es jedenfalls hervorragend aus: 23 Spieler plus Torhüter stehen Ott zur Verfügung, alle Urlauber seien zurück. Aus der A-Jugend sind Fabian Meister und Simon Knöpfle dazugekommen, aus Friedenweiler kam Sascha Tritschler. "Die nächste Saison muss besser werden", predigt Ott noch einmal, "wir müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren". Und die sind: "Das behalten wir für uns."
Aufrufe: 020.8.2014, 22:00 Uhr
Jürgen Ruoff und Johannes Bachmann (BZ)Autor