2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
Aufbauend: Trainer Mike Kutzner im Gespräch mit Chris Jaworek. Das ist einer seiner Zöglinge, denen er eine rosige Zukunft voraussagt - sofern die Jungs intensiv am Ball bleiben.   ©MZV
Aufbauend: Trainer Mike Kutzner im Gespräch mit Chris Jaworek. Das ist einer seiner Zöglinge, denen er eine rosige Zukunft voraussagt - sofern die Jungs intensiv am Ball bleiben. ©MZV

Wildcard geht an Blau-Weiß

Die Rheinsberger steigen in die Kreisliga auf / Für Union Neuruppin II und den MSV II geht es ebenfalls eine Etage nach oben

Rheinsbergs Kicker kehren überraschend schnell zurück in die Kreisliga. Sie rücken als Viertplatzierter der 1. Kreisklasse auf und profitieren zum einen vom Verzicht des FK Hansa Wittstock II (Staffelerster) und zum anderen von dem Auffüllen der Kreisoberliga und auch Kreisliga auf jeweils 14 Mannschaften.

Allerdings müssen die Blau-Weißen eine Kröte schlucken: Trainer Mike Kutzner legt sein Amt nieder. Allzu gern hätte der Aufstiegscoach seine Elf in der Kreisliga begleitet, aber "aus gesundheitlichen Gründen werde ich zu diesem Schritt gezwungen", bedauerte der 48-Jährige. Seine Entscheidung auf Rückzug war schon gefallen, als Rheinsberg noch mit einem weiteren Jahr in der 1. Kreisklasse rechnen musste. Dann kam die telefonische Anfrage aus dem Fußballkreis, ob Blau-Weiß den freien Kreisliga-Platz besetzen würde. "Klar wollen wir", strahlte Kutzner. Der FSV erhielt praktisch die im Tennis übliche Wildcard.

Er ließ seine Elf zunächst im Unwissen und bewahrte sich die faustdicke Überraschung für den Mannschaftsabend auf. Lediglich Betreuerin Juliane Garmatter hatte er eingeweiht, die ihn am Freitag aus dem Krankenhaus abholte. "Ich konnte das recht gut verbergen", ließ der Ex-Wustrauer und Ex-Alt Ruppiner Coach einen Blick in seinen Gemütszustand zu. "Klar hätten wir den Aufstieg auch sportlich gern geschafft. Und wir haben das selbst verbockt", erinnert er zum Beispiel an die 3:5-Niederlage gegen Mitkonkurrent Wildberg. Vier Punkte fehlten Blau-Weiß. Doch "wir hatten intern das Ziel aufzusteigen. Das ist uns gelungen. Eine Saison haben wir dafür hart geackert", nimmt er der Elf die Zweifel, dass sie als Viertplatzierte das sportliche Niveau nicht dauerhaft halten könne. "Es wird Niederschläge geben, aber man muss dann wieder aufstehen. Wir haben die Qualität für die Kreisliga."

Kutzner sieht seine Mannschaft keineswegs im oberen Tabellenbereich einlaufen. Vielmehr dürfte es ein Kampf gegen den Abstieg werden. Er führt mehrere Aspekte für seinen Optimismus an: Bislang verzeichnet der Verein keine Abgänge. Er hat nun sogar gute Karten in der Hand, um den Fußball in der Prinzenstadt wieder zu forcieren. Ein Zugang steht schon fest, mit zwei Kandidaten steht der FSV in Verhandlung. Zudem halten die Routiniers zur Stange. Ganz wichtig für Kutzner: Die Mischung im Team. "Da sind einige junge Leute integriert worden, die durchaus Waffen werden können." Torwart Dustin Nisse ist so einer; Eric Steller - technisch versierter Offensivmann ebenso; ganz zu schweigen von den Jaworek-Brüdern, die eine tolle erste Saison aufs Grün gelegt haben. Seine Youngster brauchen "ein, vielleicht zwei Jahre im Männerfußball. Dann sind sie richtig angekommen."

Vor zweieinhalb Jahren hatte Mike Kutzner die Rheinsberger Elf im Herbst von Heiko Schulz übernommen. Damals spielte sie gegen den drohenden Abstieg. Der Ex-Kreisligist war zuvor bis in die 2. Kreisklasse durchgereicht worden, kehrte aber 2013 in die 1. Kreisklasse zurück.

Jetzt aber schlägt dem Rheinsberger Aufstiegscoach die Gesundheit ein Schnippchen. Für ihn rückt nun die Genesung in den Blickpunkt. "Ich wünsche mir, dass Rheinsberg auch noch Kreisligist ist, wenn ich vielleicht wieder zurückkomme. Diese Zeit nehme ich mir." Wie lange das dauert, ist völlig offen. Inwieweit der Vorstand des FSV nun einen Nachfolger findet, bleibt unklar. "Wir stecken in der Findungsphase", fasste Ingo Mangliers zusammen. "Dass Mike gehen muss, ist ein ganz herber Verlust für uns. Er hat der Mannschaft Teamgeist eingehaucht, Disziplin vermittelt und verlangt. Wir wünschen ihm alles Gute bei der Genesung." Laut Mangliers dürfte der neue Coach am ehesten aus den eigenen Reihen kommen. Genügend Koryphäen trugen das Blau-Weiße Trikot, wenn an die Landesklasse-Zeiten erinnert wird.

Dass der Tabellenvierte hoch kann, ist der ungeahnten Konstellation in der Kreisoberliga geschuldet: Ein Platz war nach mehreren freiwilligen Rückzügen sowie dem fehlenden Absteiger aus der Landesklasse frei geworden, obwohl es schon vier Aufsteiger gibt. Aber weder Wacker Meyenburg II (Dritter der Kreisliga-West) noch der Langener SV (Dritter der Ost-Staffel) oder der Herzberger SV (Vierter) hegen Ambitionen für die höchste Spielklasse im Fußballkreis. Folglich wurde beim Fünften nachgefragt: Union Neuruppin II nutzte das und hinterließ in der Kreisliga ein Loch, das Rheinsberg nun schließt. Auf den freien Platz der Rheinsberger stoßen die Kicker des MSV Neuruppin II. Sie hätten als Neuling in der 2. Kreisklasse beginnen müssen, erklärten sich aber bereit, schon jetzt in der 1. Kreisklasse zu spielen.

Aufrufe: 020.6.2016, 21:14 Uhr
MOZ.de / Matthias HaackAutor