2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Das Fehlen von Kapitän Jonathan Noß (li.) reißt eine  Lücke in den Wiehler Defensivverbund. Foto: Giesen
Das Fehlen von Kapitän Jonathan Noß (li.) reißt eine Lücke in den Wiehler Defensivverbund. Foto: Giesen

Wiehl will echten Pokalkampf

Kippels klagt über Personalsorgen — auch beim Gegner fehlen viele Spieler

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Wiehl. Die Landesliga-Fußballer des FV Wiehl empfangen am Samstag in der zweiten Runde des Mittelrheinpokals den Mittelrheinligisten Viktoria Arnoldsweiler. Beide Teams gehen personell auf dem Zahnfleisch. Die Favoritenrolle will niemand übernehmen.

FV Wiehl — Viktoria Arnoldsweiler (Sa., 14 Uhr). Eigentlich müsste sich Ingo Kippels auf die anstehende Pokalpartie freuen. Schließlich hat man als Trainer eines oberbergischen Landesligisten nicht häufig die Gelegenheit, in der zweiten Runde des Verbandswettbewerbs zu spielen und möglicherweise sogar noch eine Runde weiter zu kommen. Doch die Begeisterung hält sich beim Wiehler Trainer in Grenzen. Grund für den eher skeptischen Blick auf Samstag ist die personelle Lage. Lediglich zwölf Spieler, plus zwei Torhüter, stehen Kippels gegen den klassenhöheren Gegner zur Verfügung. „Wir werden aus der zweiten Mannschaft oder der U19 Spieler hinzunehmen müssen”, sagt Kippels, der sich wegen des stark ausgedünnten Kaders auch Gedanken über das Spielsystem machen muss.

Eigentlich hatte sich der Coach eine Fünfer-Abwehrkette gegen die Viktoria vorgestellt. Bereits gegen den TV Herkenrath, im Halbfinale des Kreispokals, hatte die defensive Ausrichtung gut funktioniert und führte schließlich zum Finaleinzug nach Elfmeterschießen. Doch das Fehlen von Kapitän und Defensivchef Jonathan Noß, der aus privaten Gründen nicht zur Verfügung steht, zwingt ihn zum Umdenken. „Ohne unseren Kapitän wird es schwierig. Ich weiß noch nicht genau, wie wir uns aufstellen. Ich werde auch die Mannschaft fragen. Die Jungs haben schließlich ein Mitspracherecht und müssen sagen, womit sie sich auf dem Platz wohler fühlen”, sagt Kippels.

Am Gegner will oder besser kann Kippels sein System nicht ausrichten. Denn vom Gast aus Düren ist so gut wie nichts bekannt. „Wir lassen uns überraschen. Ich gehe davon aus, dass der Gegner eine höhere Qualität hat als wir. Ich erwarte aber eine kampfstarke Mannschaft”, sagt Kippels und verweist auf die erste Pokalrunde, als die Viktoria den Wiehler Ligakonkurrenten FC Pesch erst in der Verlängerung niederrang. „Bei uns wird alles passen müssen. Wir müssen den Gegner in einen echten Pokalkampf verwickeln. Wir gehen jedenfalls auf den Platz, um zu gewinnen.”

Allein ist Kippels mit seinen Problemen aber nicht. Beim Gegner sieht es nämlich nicht besser aus. Neun Spieler fehlen der Viktoria und Trainer Frank Rombey stapelt vorsorglich tief. „Die Favoritenrolle nehmen wir auf keinen Fall an”, sagt er. „Wiehl ist sehr heimstark und mit uns auf Augenhöhe”, erklärt der Coach, der erst kürzlich noch zwei seiner Stammkräfte verlor. Abwehrspieler Kevin Dabo fällt wegen einer Schultereckgelenkssprengung aus und Dominik Behr zog sich am Sonntag im Spiel gegen den VfL Rheinbach einen Kreuzbandriss zu. „Wir werden schon die gesamte Saison vom Verletzungspech verfolgt. Einige Spieler haben seit der Vorbereitung noch gar nicht trainiert”, berichtet Rombey, der auf den Pokalwettbewerb nicht ganz so großen Wert legt. Sein Fokus gilt der Meisterschaft. „Der Pokal kann lukrativ sein. Aber wir gehören zu den Teams, die in der Liga um den Klassenerhalt kämpfen. Da dürfen wir uns keinen Ausrutscher leisten.”

Über den Gastgeber hat sich Rombey derweil informiert: „Meine Informanten im Verbandsgebiet sind breit gestreut. Ich wäre kein Mittelrheinligatrainer, wenn ich mich nicht schlau gemacht hätte”, sagt er. „Wir sind eine durchschnittliche Mittelrheinligamannschaft. Wiehl ist ein ambitionierter Landesligist. Die Tagesform wird entscheiden.”

Aufrufe: 018.11.2016, 14:35 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Thomas GiesenAutor