Wieder Ruhe auf der Kogge?

,,Ich bin froh, dass wir in dieser schwierigen Situation des FC Hansa Chris Müller, der hohen Sachverstand und Fachkompetenz mitbringt, für diese Position gewinnen konnten. Er ist ein unabhängiger Kopf, und den brauchen wir nun", beurteilt Neumann, im ,,Hauptberuf" Chef der Rostocker Kunsthalle, die Entscheidung des Aufsichtsrates. Bis zur Mitgliederversammlung am 1. November wird SPD-Politiker Dr. Müller ehrenamtlich als Vorstandschef arbeiten und dabei auch die Verhandlungen mit Großinvestor Rolf Elgeti sowie Sponsoren und Partnern weiterführen. ,,Ich nehme mir die Freiheiten und alle Zeit, um mir die vorhandenen Unterlagen anzuschauen und meine eigene Einschätzung abzugeben, ob ich den eingeschlagenen Weg für richtig halte", verdeutlicht Müller.

Er setze insbesondere auf transparente Kommunikation: ,,Wir wollen die Mitglieder des FC Hansa Rostock wieder mitnehmen und erreichen." Gespräche über die Besetzung des Vorstandes stehen ebenfalls an. ,,Ich werde mit Constanze Steinke und Rainer Friedrich (die beiden verbliebenen Mitglieder des bisherigen Vorstandes - d. A.) reden, ob und wie wir eine Zukunft für den Verein gestalten können. Dann werde ich dem Aufsichtsrat einen Vorschlag über die Besetzung des Vorstandes unterbreiten."

Für Müller ist klar, dass die Amtszeit derjenigen, die jetzt an seiner Seite sind, identisch mit der seinen ist - nur für wenige Wochen. Gestern übernahm er die Geschäfte des Vereins: ,,Ich werde als Erstes mit allen Mitarbeitern reden - auch mit dem Sportlichen Leiter. Denn wir sind ein Fußballverein, das ist zuletzt ein bisschen untergegangen. Da gibt es auch immer noch eine Mannschaft, die Spiele gewinnen will."

Eine weitere Entscheidung des Abends war der Rücktritt von Harald Ahrens als Chef des Aufsichtsrates. ,,Er hat bereits heute seinen Rücktritt aus dem Gremium angeboten, aber wir konnten ihn überzeugen, weiterhin Mitglied des Aufsichtsrates zu sein", erklärte Neumann. Das sei unumgänglich gewesen, weil das Gremium ansonsten leider nicht handlungsfähig gewesen wäre. Einstimmig wählten die Mitglieder Neumann zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Torsten Völker zum 1. Stellvertreter und Ingo Bauer zum 2. Stellvertreter. Somit wird am 1. November neben zwei neuen Aufsichtsratsmitgliedern ein neuer Vorsitzender gewählt.

Auf dieser Versammlung wird der Aufsichtsrat den Vereinsmitgliedern die Vertrauensfrage stellen. Im Falle eines Negativ-Votums müsste satzungsgemäß innerhalb von vier Wochen ein neuer Aufsichtsrat gewählt werden. ,,Die Fairness gebietet, den Mitgliedern die Chance zu geben, sich ein Bild über die Arbeit des Gremiums zu machen. Ich hoffe, dass wir überzeugen und uns die Mitglieder das Vertrauen aussprechen", so Neumann.