2024-05-02T16:12:49.858Z

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Lehrwart Jan Hoffmann stammt aus Röthenbach. Foto: R. Strobl
Lehrwart Jan Hoffmann stammt aus Röthenbach. Foto: R. Strobl

Wie wird man "Schiri" - in nur drei Tagen?

Gruppe Pegnitzgrund will durch Kompaktkurs neue Referees ausbilden

Die Schiedsrichter-Gruppe Pegnitzgrund hat sich etwas einfallen lassen, um den Mangel an aktiven Referees zu beheben. Wie Lehrwart Jan Hoffmann aus Röthenbach mitteilte, findet von Freitag, 27. Februar, um 18 Uhr bis Sonntag, 1. März, im Sportheim des SV Eintracht Hersbruck ein Neulingslehrgang nach dem Motto „Schiedsrichter in drei Tagen“ statt.

Den Termin habe man laut Hoffmann bewusst so gewählt, damit die Absolventen kurze Zeit später - wenn die ersten Spiele im März stattfinden - gleich ihre ersten Einsätze haben. Dabei werden sie jeweils von einem erfahrenen Schiedsrichter der Gruppe beobachtet und betreut, indem dieser Pate dem Neuling vor Ort und in der Nachbesprechung Tipps gibt.

Bereits jetzt, Ende Januar, wurden alle Vereine in der Region der SR-Gruppe Pegnitzgrund (62 Klubs) angeschrieben und auf die akute Thematik inklusive Termin für den angesetzten Neulingslehrgang (der unabhängig von der Teilnehmerzahl auf jeden Fall durchgeführt wird) ausführlich hingewiesen.

27 Vereine (43,5 Prozent) im Pegnitzgrund erfüllen derzeit ihr Schiedsrichter-Soll nicht. Pro Herren-, A-Junioren-, B-Junioren- und Frauenmannschaft muss jeder Verein einen „aktiven“ Schiedsrichter (Voraussetzungen: 15 Spiele gepfiffen und fünf Lehrabende im Jahr besucht) stellen. Der Gruppe Pegnitzgrund fehlen nach dieser Rechnung 47 Referees. Pro fehlendem „Schiri“ werden gemäß Spiel- und Finanzordnung nicht unerhebliche Ausfallgebühren fällig - für Landesliga- und Bezirksliga-Klubs 101,50 Euro, für Kreisliga- und Kreisklassen-Vereine 81,20 Euro sowie für A- und B-Klassisten 55,83 Euro.

Die Strafen müssen von den Vereinen direkt an die BFV-Zentrale in München gezahlt werden. Eine SR-Gruppe sieht davon keinen Cent. 47 Referees mehr würde auch bedeuten, dass diese (als „aktive“ Schiedsrichter während eines Jahres) 705 Spiele leiten könnten. Da diese fehlen, müssen viele Unparteiische seit Jahren mehrfach in der Woche zur Pfeife greifen. Im letzten Jahr hatte ein Schiedsrichter sogar 124, ein anderer 113 Einsätze. Einige Spiele der B-Klassen (Herren) mit zweiten Mannschaften und der D-Junioren-Kreisgruppen konnten in dieser Saison schon nicht mit geprüften aktiven Schiedsrichtern besetzt werden, so dass sogenannte „Vereins-Schiedsrichter“ ran mussten.

Unter Berücksichtigung der Altersstruktur der Gruppe Pegnitzgrund (218 Mitglieder) wünscht sich Hoffmann gerade Zuwachs aus dem Segment der 25- bis 45-Jährigen. Zum Vergleich: 62 Referees der Gruppe sind zwischen 45 und 65 Jahre, 30 sogar noch älter. Aber auch in den jüngeren Altersgruppen (13 sind bis 15 Jahre alt, 44 Schiedsrichter zwischen 15 und 20) könnte die hiesige SR-Gruppe männliche und weibliche Verstärkung gut gebrauchen. Es werden nicht nur geeignete Personen aus der zentralen Region des Pegnitzgrundes (Hersbruck, Lauf, Röthenbach, Schnaittach und Umgebung) gesucht, sondern auch solche aus dem geografischen Norden (Pegnitz, Auerbach, Pegnitztal), Westen (Eckental) und Süden (Leinburg und Umgebung).

Nur „Spaß am Fußball“ und „mindestens 14 Jahre alt“ soll laut Anschreiben an die Vereine ein Interessent/eine Interessentin des Neulingslehrgangs mitbringen. Es wird ausdrücklich von „Ehrenamt Schiedsrichter“ geschrieben, das bekanntlich in den unteren Ligen (trotz leichter Erhöhung der Spesen) als ein Hobby zu betrachten ist. In der Herren-Regionalliga Bayern „verdient“ ein Referee immerhin 200 Euro. In der Bayernliga (60 Euro), Landesliga (36), Bezirksliga (30), Kreisliga und darunter (20), A- und B-Junioren (17) sowie bei allen übrigen Juniorenspielen (12, jeweils plus 0,30 Euro pro gefahrenen Kilometer Fahrtkosten) ist die Bezahlung in erster Linie für Schüler und Studenten „ein schönes Taschengeld“, so Hoffmann (20, seit März 2007 Schiedsrichter), der selbst in der Landesliga pfeift.

Als geprüfter Schiedsrichter ist man Erfahrungsträger für seinen Verein und (falls aktiv) für seine Mannschaft in regeltechnischen und spielrechtlichen Fragen. Aufstiegs- und Fördermöglichkeiten sind gegeben. Ein aktuelles Beispiel: Förder-Schiedsrichter Patrick Czerney (SK Lauf) hat sich via Kreisliga für die Bezirksliga qualifiziert. In dieser Saison pfeift Torsten Wenzlik (TSV Velden) in der Bayernliga, Jan Hoffmann (TSV Röthenbach) in der Landesliga und B-Junioren-Bundesliga.

Bei der Gruppe Pegnitzgrund finden auch regelmäßige Aktivitäten (zum Beispiel eigene Fußballmannschaft mit Turnierteilnahmen, Kegelabende, Schafkopf- und Pokerturniere) statt, die den Zusammenhalt stärken und für potenzielle Neulinge auch ein Anreizpunkt sind, einer Gemeinschaft beizutreten.

Infos und Anmeldung bei Lehrwart Jan Hoffmann (0176/63863805, info@sr-pegnitzgrund.de). Normalerweise übernimmt der Verein die Kosten für den Lehrgang, die sich samt Trikot, Hose, Stutzen, Utensilien, Regelbuch und Prüfungsgebühr auf rund 65 Euro beläuft. Der Termin für die Prüfung in Theorie und Praxis steht noch nicht fest.

Aufrufe: 026.1.2015, 16:01 Uhr
Hersbrucker ZeitungAutor