2024-04-16T09:15:35.043Z

Kommentar
F: Stefan Diehl
F: Stefan Diehl

Wie dick muss das Fell eines Trainers heutzutage sein?

Kommentar zum Rücktritt von Hartmut Kaufmann

Nach dem überraschenden Rücktritt von Hartmut Kaufmann am Mittwochabend, frage ich mich, was denn ein Fußball-Trainer, sei es im Profi- oder Amateurgeschäft, in der heutigen Zeit alles wegstecken muss.

Nicht nur im Profi-Fußball muss ein Trainer mit allen Wassern gewaschen sein, obwohl der Druck der Medien und der Zuschauer deutlich höher ist, als im Amateurbereich. Doch gerade hier muss der Übungsleiter des Teams besonders gute Nerven haben. Von verschiedensten Seiten wird er Tag für Tag bequatscht: "Warum spielst du mit diesem System und nicht mit diesem?", "Warum spielt Spieler A und nicht Spieler B?"

In diesen Bereichen sind aber auch meistens die Spieler selbst beteiligt: "Trainer, warum spiele ich nicht?“ oder "Trainer, wieso darf er immer von Beginn an ran?“ sind wohl allesamt Fragen, die jeder Trainer schon einmal in seiner Laufbahn beantworten musste. Da ist es, meiner Meinung nach, klar, dass einem Trainer im Laufe der Zeit der Kragen platzt, wenn er seine geleistete Arbeit andauernd rechtfertigen muss.

Doch hinzu kommt auch noch folgender Punkt: Sobald bei einer Mannschaft einmal der Wurm drin ist, ist wer schuld? Klar, der Trainer! Im Amateurbereich bringen dies wohl am meisten die Zuschauer zum Ausdruck. Apropos Zuschauer: Auch die Eltern der aktiven Spieler sind hier nicht immer unbeteiligt. So benehmen sich manche Eltern, als wären ihre Söhne noch Kinder und würden in der E-Jugend um den Weltmeistertitel spielen, dabei sind sie schon lange im Erwachsenenalter und zudem im Amateurbereich aktiv. Und ja, das darf als Seitenhieb auf die Geschehnisse in Spielberg verstanden werden.

Gerade bei solchen Aussagen wundern sich einige Personen, warum ein Trainer irgendwann sagt: „Jetzt ist Schluss!“ Stellen Sie sich mal vor, Sie müssten tagtäglich solche Probleme bewältigen und fortwährend Kritik an Ihrer Arbeit hinnehmen. Würden Sie nicht auch nach einer Weile das Gleiche sagen? Denken Sie in einer ruhigen Minute doch mal darüber nach.

Ihr Dennis Schumacher

Aufrufe: 02.9.2016, 10:00 Uhr
Dennis SchumacherAutor