2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten

Wie aus Absteigern Aufsteiger wurden

SV Agathenburg/Dollern zurück in der 1. Kreisklasse

Am 2. Juni 2013 war der absolute Tiefpunkt erreicht: Zum dritten Mal in Serie beendete der SV Agathenburg/Dollern eine Saison auf einem Abstiegsplatz - durchgereicht von der Kreisliga bis in die 3. Kreisklasse lag die einst so stolze Herrenfußballabteilung der Rot-Schwarzen am Boden.

Am 22. Mai 2016 zeigt sich der Verein in einem völlig anderen Licht: „Nie mehr 2. KK“ schallt es aus den freudigen Siegern auf dem Agathenburger Waldsportplatz – nach einem 4:2-Sieg gegen den Tabellenzweiten vom SV Bliedersdorf II ist dem SV A/D die Meisterschaft in der 2. Kreisklasse in dieser Saison nicht mehr zu nehmen.

Zum zweiten Mal innerhalb der letzten drei Jahre hat die Mannschaft um Spielertrainer Andreas Fischer nun den Aufstieg geschafft und so viele Helden die diesjährige Aufstiegssaison hervorbrachte, so viele Gesichter hat auch die Trendwende im Verein. Insbesondere dem stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Georg Martens ist es zu verdanken, dass die gerade abgestiegene Mannschaft zu Beginn der Saison 2013/14 mit diversen Talenten des Jahrgangs 1994 verstärkt werden konnte, die zum großen Teil jahrelang höherklassige Jugendmannschaften der TuS Güldenstern Stade durchlaufen hatten. Nachdem diese neu formierte Mannschaft mit etwas Glück den Aufstieg in die 2. Kreisklasse feiern durfte und im Kreisplakettenfinale nur knapp den Titel verpasste, fanden sich die Agathenburger auch in der neuen Liga nach Anlaufproblemen gut zurecht. Hätten die Fischer-Jungs nicht zweimal gegen den späteren Absteiger aus Immenbeck verloren, so wäre der Durchmarsch mutmaßlich bereits im vergangenen Jahr geglückt. Die Agathenburger präsentierten sich dabei als beste Rückrundenmannschaft und ließen die Konkurrenz aus Drochtersen oder Dollern mehr als nur einmal aufhorchen.

Zu dieser Saison dann wurden die Weichen gestellt für einen geplanten Aufstieg, den die Mannschaft jedoch in jedem Spiel und gegen jeden Gegner hart erkämpfen und erspielen musste. Zu Saisonbeginn noch hatten die Agathenburger mit ungeahnten Problemen zu kämpfen: Bereits im ersten Saisonspiel bei der SV Drochtersen/Assel V geriet der SV A/D zur Mitte der zweiten Halbzeit mit 0:3 in Rückstand, bevor die Rot-Schwarzen das Ergebnis mit einem vorbildlichen Kraftakt in der Nachspielzeit noch in ein 3:3 verwandeln konnten. Bereits an diesem ersten Spieltag sollten sich Charakteristika offenbaren, die den SV A/D durch die gesamte Saison verfolgten: Auf der negativen Seite eine eklatante Schwäche bei Strafstößen – nur 4 von 10 Versuchen vom Punkt konnte die Mannschaft um Kapitän Dennis Pagel im Tor unterbringen; Auf der positiven Seite eine beeindruckende Moral nach Rückschlägen – 14 Punkte holten die Agathenburger nach Rückständen. Dazu gab der SV A/D nach einer Führung nur noch 2 Punkte ab – beim 1:1 im Nachholspiel des 21. Spieltags gegen die Eiche aus Bargstedt sorgte jedoch gerade dieser Treffer in der 87. Minute dafür, dass die Agathenburger sich noch eine Woche gedulden mussten mit dem Aufstieg. Nachdem die Rot-Schwarzen nach sechs Spieltagen bereits zwei Niederlagen hatten einstecken müssen und durch teils hanebüchene Fehler in der Defensive auffielen, schien das Saisonziel „Aufstieg“ bereits in einige Entfernung gerückt. Der Abgang von Mittelfeldspezialist und Führungsspieler Nils Krüger und die studienbedingte Abwesenheit von Innenverteidiger Viktor Wisner schienen ihre Schatten vorauszuwerfen. Innerhalb der Mannschaft jedoch bestanden niemals Zweifel, dass die ausgegebene Meisterschaft weiterhin erreichbar war. Als einziges Team der gesamten Liga legte sich der SV A/D bei den Fupa-Saisonzielen auf den Aufstieg fest: Ein Zeichen nicht nur des Selbstvertrauens, sondern insbesondere auch der unbändigen Zielstrebigkeit der Jungs von Andreas Fischer. Das 7:0 am 7. Spieltag gegen den SuSV Heinbockel kann sodann als Initialzündigung für die „Unbeatables“ verstanden werden. Seit diesem Tag holten die Agathenburger 48 von 54 möglichen Punkten und verloren kein weiteres Spiel mehr. Lediglich das 3:3 gegen den SV Burweg kann hier mit Abstrichen noch als „Ausrutscher“ gewertet werden. Ansonsten ist die Bilanz beeindruckend: Der SV A/D ist das stärkste Hinrundenteam, das stärkste Rückrundenteam, das stärkste Auswärtsteam, das stärkste Heimteam, schoss die meisten Tore, stellt mit Andreas Fischer und dem nur halb so alten Maxi Kahrs zwei Spieler mit klaren Ambitionen auf die diesjährige Torjägerkanone und hat mit Neuzugang Marcel Meyer zudem einen der besten Vorbereiter der Liga in seinen Reihen. Hinzu kommen hervorragende Ergebnisse in den Spitzenspielen der Saison: 5:0 gegen Drochtersen, 5:1 beim SV Bliedersdorf II und erneut zwei Derbysiege gegen den Dollerner SC, wobei das 5:0 am 23. Spieltag mit einem überragenden Maxi Kahrs den höchsten Pflichtspiel-Derbysieg seit dem 27. April 2008 bedeutete. Alles in allem können keine Zweifel darüber bestehen, dass der SV A/D hochverdient den Gang in die 1. Kreisklasse antreten darf. Die Mannschaft darf sich wieder zu den Attraktionen innerhalb des Dorfes zählen. Auch zur kommenden Saison wird sich die Fischer-Elf weiter verstärken und möchte auch in der neuen Liga eine gute Rolle spielen – Aufstiegserfahrungen hat die Mannschaft mittlerweile zu Genüge.

Aufrufe: 025.5.2016, 08:10 Uhr
Marcel HolthusenAutor