2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Karsten Wettberg kommt mit dem FC Mainburg nicht voran.  Foto: Archiv
Karsten Wettberg kommt mit dem FC Mainburg nicht voran. Foto: Archiv
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Wettberg: Niederlagen tun körperlich weh

Trainer-Idol ist mit Mainburg nur Mittelmaß +++ "Aber ich werde nicht hinschmeißen - der FC ist meine letzte Betreuerstation"

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In knapp zwei Wochen wird Karsten Wettberg 74 Jahre jung. Seine Leidenschaft für das runde Leder hat keinen Deut eingebüßt. ,,Fußball ist mein Lebenselixier. Niederlagen bereiten mir körperliche Probleme", sagt der als erfolgreichster Amateurtrainer Deutschlands titulierte Coach. Momentan schmerzt es den Trainer des Kreisklassisten FC Mainburg mehr, als ihm lieb ist. Mit Aufstiegsambitionen waren die Hallertauer unter dem Elsendorfer angetreten. Aktuell klaffen 14 Zähler Rückstand auf Rang eins. ,,Das ist sicher nicht das, was wir erwartet haben. Aber ich bin der Letzte, der hinschmeißt." Im Gegenteil: Wettberg kündigt an, dass er Mainburg längerfristig treu bleiben will und ,,der FC sehr wahrscheinlich meine letzte Trainerstation ist".

Wo Karsten Wettberg anheuert, darf mit Höhenflügen gerechnet werden. Das war bei TSV 1860 München mit dem Zweitliga-Aufstieg unter dem ,,König von Giesing" so und auch zuletzt beim ATSV Kelheim, den er von der Kreisliga bis in die Landesliga hievte. Im Sommer trat Wettberg bei seinem Heimatverein FC Mainburg an, mit dem Ziel: Kreisliga, mittelfristig Bezirksliga. ,,Wir sind nicht blauäugig. Das Thema Aufstieg ist gelaufen."

Yavuz Caglar taucht nicht mehr auf

Bei den Gründen für sechs Niederlage bei sechs Siegen und zwei Unentschieden landet der 73-Jährige rasch beim ,,60-Tore-Sturm" des FC. Wettberg meint die beiden Angreifer Yavuz Caglar (36 Treffer) und Achim Lewandowsky (22), die es in der vergangenen Spielzeit auf - exakt gerechnet - 58 Tore brachten. Beide fehlen; beim 29-jährigen Caglar kündige sich gar ein Abschied vom Verein an, so Wettberg. ,,Er ist seit einigen Spielen nicht mehr da. Genaueres weiß nur er." Konfliktfrei war das Verhältnis Coach und Torjäger wohl nicht. ,,Er verhielt sich in den ersten Wochen einwandfrei. Dann hat er sich mit Gegenspielern und Schiris überworfen, was ich so nicht dulden kann." Trotzdem sei Caglar ,,jederzeit wieder herzlich willkommen".

Sein Sturmpendant Lewandowsky (26) plagt sich seit Jahren mit Knieproblemen. ,,Ich muss den Hut ziehen, wie er sich jedes Mal wieder rankämpft. Jetzt hat er auch noch einen Innenbandriss. Er wird bis zum Frühjahr nicht mehr spielen." Auch Mergim Berisha - ein Mann mit Landesliga-Erfahrung - sei mit Muskelbündelriss ausgefallen. ,,Das sind drei Leistungsträger, mit denen ich geplant hatte. Wir haben Jugendspieler hochgezogen, um die Ausfälle zu kompensieren", sagt Wettberg.

,,Die Löwen brauchen Spieler"

Er bemühe sich zwar um Verstärkungen, so der Elsendorfer, ,,aber in eine Kreisklasse wollen bessere Spieler nicht unbedingt und wir zahlen nichts". Wettberg selbst ist Vorsitzender des FC-Fördervereins und ,,dort werden alle Mittel für die Jugend verwendet, auch für Integrationsarbeit". Kurzfristig konnte Wettberg den früheren Bezirksoberliga-Kicker Christopher Schindler (27) für den Sturm holen. ,,Er hilft uns bis zum Winter aus."

,,Zaubern kann ich nicht", sagt Wettberg zu seiner Aufgabe, ,,aber die Arbeit macht mir riesen Spaß und ich sehe keinen Grund, das Traineramt abzugeben." Die Vorstellung, seine Betreuer-Vita in der Hallertau ausklingen zu lassen, gefalle ihm. Einzig eine Scouting-Tätigkeit würde ihn noch reizen, am liebsten für die Löwen. ,,Die 60er brauchen dringend Spieler, die mit der schwierigen Situation umgehen können. Wenn 1860 in die Dritte Liga absteigt, droht der völlige Zusammenbruch", sagt der bald 74-Jährige.

Aufrufe: 029.10.2015, 11:26 Uhr
Martin RutrechtAutor