2024-05-02T16:12:49.858Z

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Statt um die Burlafinger Fußballer kümmert sich Trainer Sebastiano Pirrello künftig um seine Familie. Foto: Rudi Apprich
Statt um die Burlafinger Fußballer kümmert sich Trainer Sebastiano Pirrello künftig um seine Familie. Foto: Rudi Apprich
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Weshalb Trainer Pirrello den FC Burlafingen verlässt

Sebastiano Pirrello verlässt den FC Burlafingen im Winter und tauscht "Familien gegen Leidenschaft".

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Ab der Winterpause steht die Familie wieder im Vordergrund. Dann räumt Fußball-Trainer Sebastiano Pirrello freiwillig seinen Posten beim Bezirksliga-Neuling FC Burlafingen.

„Ich habe mich gegen meine Leidenschaft und für die Familie entschieden“, begründet er seinen Rücktritt zum Jahresende. Für ihn ist das kein einmaliger Entschluss. Schon nach der Geburt seines ersten Kindes Marilu hatte er nach viereinhalb Jahren als Spielertrainer seines Heimatvereins TSV Neu-Ulm in der Winterpause einen Rückzieher gemacht.

Im Februar 2016 wurde Sohn Emilio geboren. Da Pirrellos Frau nach der Elternzeit wieder als Friseurin arbeiten wird, nimmt sich Pirrello seine sportliche Auszeit. „Ich werde in der Rückrunde nirgendwo als Trainer einsteigen. Die neue Situation muss sich in der Familie einpendeln“, bekräftigt der Konstruktionstechniker.

Da er bereits bei der Verlängerung seines Vertrages im Februar die Möglichkeit dieses Schrittes angedeutet hatte, fühlte sich beim FC Burlafingen auch niemand vor den Kopf gestoßen, als Pirrello bereits nach dem ersten Spieltag den Verantwortlichen seine Entscheidung bekannt gegeben hatte. „Wir sind immer gut miteinander ausgekommen“, berichtet FC-Abteilungsleiter Hans-Joachim Hochsteiner.

Dank Pirrello hat der FCB mit dem Titelgewinn in der Kreisliga A/Donau in der vergangenen Spielzeit das Image des „ewigen Zweiten“ abgelegt. „Die Mission ist mit dem Aufstieg erfüllt. Ich hätte im Verein wohl noch fünf Jahre bleiben können. Jetzt hat aber die Familie Priorität“, so Pirrello.

Die Entscheidung hat also nichts mit dem sportlichen Sturzflug (erst ein Sieg aus neun Partien) zu tun. Gegenüber der Überfliegerrunde in der Vorsaison fehlen mit Routinier Torsten Rinke (Karriereende), Hikmet Turan (hat sich drei Tage vor Ende der Wechselfrist zu Türkgücü Ulm verabschiedet) und Rot-Sünder Jonas Löbert (zehn Wochen Sperre nach Tätlichkeit) derzeit drei Stammkräfte. Vom verbliebenen Kader hat kaum ein Akteur Bezirksligaerfahrung vorzuweisen. „Und dann fehlt noch das Quäntchen Glück“, so Pirrello. „Wir haben aber die großen Brocken hinter uns. Jetzt kommen die Gegner, gegen die wir punkten müssen.“ So morgen (15 Uhr) gegen den noch sieglosen FV Senden. Dessen Abteilungsleiter Horst Singer ist Pirrellos Nachbar. Die Kinder der beiden Familien sind zum Teil in der gleichen Krabbelgruppe. Und die FVS-Spieler Marco Kleinschmidt und Nick Brandolini hatte Pirrello in Neu-Ulm unter seinen Fittichen.

Bevor er sich nach dreieinhalb Jahren verabschiedet, will Pirrello die Aufholjagd einleiten. Er ist zuversichtlich, dass sein noch nicht benannter Nachfolger mit der Mannschaft die Klasse halten wird. „Die Spieler haben das Potenzial für die Bezirksliga. Ich werde eine intakte Mannschaft hinterlassen. Der Großteil des Kaders kommt aus Burlafingen. Zudem kommen in den nächsten beiden Jahren 18 richtig gute A-Juniorenspieler hinzu. Der Klub hat eine sehr gute Perspektive“, glaubt der scheidende Coach.
Aufrufe: 015.10.2016, 08:30 Uhr
Detlef Groninger | SWPAutor