2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Mittlerweile 17 Jahre alt: Der aus dem Emsbürener Ortsteil Gleesen kommende Tobias Tegeder im Trikot von Werder Bremens U19. Foto: Martin Rospek
Mittlerweile 17 Jahre alt: Der aus dem Emsbürener Ortsteil Gleesen kommende Tobias Tegeder im Trikot von Werder Bremens U19. Foto: Martin Rospek

Werders grüner Teppich reizt Tobias Tegeder

Emsländer trainiert seit 2013 im Nachwuchsleistungszentrum des Bundesligisten – 17-Jähriger wohnt im Stadion

Er lebt bereits im Weserstadion. Selbstverständlich möchte das emsländische Fußballtalent Tobias Tegeder früher oder später auch auf dem grünen Teppich seines „Wohnzimmers“ stehen. Beim Fußball-Bundesligisten Werder Bremen hat der 17-Jährige eine „Umschulung“ gemacht – vom Außenstürmer zum Verteidiger.

Von Dieter Kremer

Bremen. Vor dreieinhalb Jahren wechselte der aus dem Emsbürener Ortsteil Gleesen stammende Tegeder vom Jugendleistungszentrum Emsland zum SV Werder Bremen.

Seit dieser Saison spielt Tegeder in der A-Jugend von Werder. Im Vorjahr wurde das Team mit Spielern wie Niklas Schmidt oder Johannes Eggestein noch Staffelmeister der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost. Ein halbes Jahr später finden sich die Grün-Weißen im Tabellenkeller wieder. Aktuell rangiert Werders U 19 mit zwei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer auf dem vorletzten Platz. Tegeder ist sich sicher, „dass wir von den Spielern her eine große Qualität haben“. Viele Spieler der Meistermannschaft seien ja auch noch geblieben, ergänzt er. „Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind und dass wir in der Rückrunde viel mehr Punkte holen werden.“

Vier Einsätze verzeichnet er in der laufenden Saison. Aufgrund einer Verletzung gehörte Tegeder von August bis November nicht zum Kader. Ein im Spiel gegen Hannover 96 erlittener Bänderriss im Fuß führte zur Zwangspause. Seine Chancen auf einen Stammplatz haben sich dadurch nicht erhöht. „Das hat mich bei starker Konkurrenz zurückgeworfen.“ Da er außerdem zum jüngeren Jahrgang zählt, sei es ohnehin nicht leicht.

Beim Rückrundenauftakt am vergangenen Samstag zählte Tegeder zwar zum Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Werder ging mit 0:6 beim Tabellenfünften Hannover 96 unter. Vier Tage später zog der Klub die Reißleine, trennte sich von Trainer Mirko Votava, der künftig im Umfeld der U 23 arbeiten soll, und installierte Marco Grote als neuen U-19-Coach. Am morgigen Sonntag gibt er im Heimspiel gegen den Hamburger SV seinen Einstand.

Als Offensivspieler wechselte Tegeder 2013 nach Bremen. Inzwischen wurde er zum Rechtsverteidiger umgeschult – in der Vorsaison von Marco Grote.

Gespielt hat Tegeder noch nicht im Weserstadion, aber er wohnt dort. Im unteren Bereich des Komplexes befinden sich die Umkleidekabinen von Pizarro, Gnabry, Kruse und Co., während Tegeder mit seinen Mitspielern weiter oben sein Reich hat: „Ich wohne hier im Internat, das sich im fünften Stock des Stadions befindet.“ Zimmer, Küche, Hausaufgabenraum, Betreuung – nichts fehlt. In den Jahren zuvor teilte sich Tegeder ein Zimmer mit einem Teamkollegen. „Seit diesem Jahr habe ich ein eigenes Zimmer.“ Im Bereich der Ostkurve, wo sich auch der VIP- und der Eingang der Profis befinden, geht er ins Stadion.

Hin und wieder begegnen die Talente den Profis. „Natürlich sieht man sie schon mal ab und zu. Immerhin haben wir den gleichen Eingang, die gleichen Türen.“ Zudem kenne man noch ein paar, die im Internat waren wie die Eggestein-Brüder Max und Johannes und Lukas Fröde. „Ansonsten hat man aber keinen Kontakt.“

Natürlich ist die Sehnsucht von Tobias Tegeder, einmal im Weserstadion auflaufen zu dürfen, groß. „Auf jeden Fall. Schließlich hat man sein Ziel jeden Tag vor Augen und lebt im Stadion.“ Er habe ja auch den Schritt weg von seinen Eltern, seiner Familie und Freunden gemacht, um diesen Weg zu gehen. „Dafür trainiert man auch jeden Tag sehr hart.“

Tegeder geht auf das Gymnasium links der Weser, eine Partnerschule von Werder Bremen. Aktuell besucht er die 11. Klasse. Im nächsten Schuljahr steht das Abitur an. Viermal pro Woche trainiert er nachmittags bei Werder. Auf der Eliteschule auch noch zweimal morgens. Während Mitspieler aufgrund ihres Profils in Wirtschaft unterrichtet werden, steht bei Tegeder Fußball auf dem Stundenplan.

In der Regel trägt die U19 ihre Partien samstags aus. Anschließend fährt Tegeder in seine emsländische Heimat. „Bremen ist ja auch keine Entfernung.“ Wenn sonntags gespielt wird und die Profis daheim spielen, schaut sich Tegeder die Partien gerne im Stadion an.

Seine Perspektive bei Werder? Mit Ablauf der kommenden Saison, wenn Tegeder die A-Jugend verlässt, endet sein Vertrag. Der nächste Schritt wäre ein Arbeitspapier bei den Profis beziehungsweise bei der U23. „Aber da weiß ich noch nicht, wie es läuft. Das lasse ich erst mal auf mich zukommen.“

Tegeders Wunschtraum? „Natürlich in erster Linie Fußballprofi, wenn es klappt. Aber natürlich hat man immer noch einen Plan B.“ Der hieße Studium. „Ich möchte später mein Brot verdienen. Und bin auch nicht der schlechteste Schüler.“ In welche Richtung das Studium gehen würde, ist noch offen.

Aufrufe: 013.2.2017, 09:31 Uhr
EmslandsportAutor