2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Wird Werder Bremen im Spiel gegen die Nationalmannschaft des Kosovo auch so jubeln dürfen?  F: Getty Images
Wird Werder Bremen im Spiel gegen die Nationalmannschaft des Kosovo auch so jubeln dürfen? F: Getty Images

Werder Bremen zurück in Nordhorn

Freundschaftspiel gegen Kosovo auch von sportpolitischer Bedeutung

Das DFB-Pokal-Spiel Eintracht Nordhorn gegen Werder Bremen im August 2008 vor 9000 Zuschauern war das Sportereignis mit dem höchsten Besuch der vergangenen Jahre in der Grafschaft. Shefqet Lajci (53) war zu dem Zeitpunkt Trainer von Eintracht Nordhorn, dessen Philosophie es immer war, offensiv spielen zu wollen. „Das ist auch für die Zuschauer interessanter.“, so der A-Lizenz-Inhaber. Es ging deutlich mit 3:9 für Werder Bremen aus. Dennoch sorgte Eintracht mit offensiven Akzenten an diesem schönen Sommertag für Aufsehen wie den drei zum Teil sehr sehenswerten Toren.

Jetzt kehrt Werder Bremen für ein Freundschaftsspiel zurück ins Eintracht-Stadion. Und trifft auf einen ungewöhnlichen Gegner, die Nationalmannschaft Kosovos (Fr.,27. März, 18.30 Uhr). Bremen nutzt das Bundesligafreie Wochenende. Für die Nationalmannschaft Kosovos, die erst seit einem Jahr besteht und nur Freundschaftsspiele bestreiten darf, ist es ein Höhepunkt in der noch jungen Länderspielgeschichte des Verbandes.

Shefqet Lajci stammt aus dem Kosovo und lebt seit 1990 in Deutschland. Lajci hat die bisherigen drei Spiele des Kosovo teilweise am Fernseher verfolgt und würde sich ebenso, wie der Vorsitzende des kosovarischen Fußballverbandes, Fadil Vokrri, darüber freuen, wenn es dem Kosovo gelänge, offizielles Mitglied der UEFA zu werden. Das würde die Durchführung offizieller Länderspiele erlauben und würde der seit 2008 unabhängigen Nation eine, davon ist Lajci überzeugt, sehr starke Mannschaft bescheren. „In den Sportarten Karate, Judo (mit Weltmeisterin), Handball und Tischtennis ist die Anerkennung bereits erfolgt, nur im Fußball nicht.“

Aktuell gibt es einige Spieler von internationalem Format, die im Kosovo ihre Wurzeln haben, wie z. B. der Schweizer Nationalspieler Xherdan Shaqiri. Sie spielen verstreut über die verschiedenen Länder Europas. „Auch für Jugendliche, die nicht mehr im Kosovo geboren wurden, wäre es eine Ehre, für die Nationalmannschaft Kosovos zu spielen.“, so der ehemalige Spieler des FC Pristina.

Aus der heutigen Hauptstadt Kosovos kennt Lajci auch den Verbandspräsidenten Fadil Vokrri, den ein Jahr älteren ehemaligen Stürmerstar seines Landes, sehr gut. Der hat es bis zum jugoslawischen Nationalspieler geschafft. Dieser möchte mit seiner Nationalmannschaft nun die endgültige internationale Anerkennung erreichen. Vokrri spricht durch seine Zeit als Fußballprofi in Frankreich auch sehr gut französisch und hat sein Anliegen schon mehrfach dem UEFA-Vorsitzenden Michel Platini vorgetragen, bisher noch nicht mit dem ganz großen Erfolg.

„Das ist Politik,“ so Lajci. „Der Sport sollte damit eigentlich nichts zu tun haben. Wir müssen abwarten, was wird.“ Lajci besucht bis heute mindestens einmal jährlich seine im Kosovo verbliebene Familie. Bis heute verlassen viele Menschen verzweifelt wegen der teilweise katastrophalen wirtschaftlichen Verhältnissee das Land, obwohl in Deutschland keine Aussicht mehr auf Asyl besteht. „Es gibt Probleme, es gibt Korruption.“, sagt Lajci. „Aber es sei sicher auf den Straßen, es herrscht kein Krieg mehr, und das ist gut.“
Der immer selbstbewusst auftretende Wahlnordhorner hätte sich gewünscht, persönlich von seinem Verband über den Besuch informiert worden zu sein. Wenn es in Nordhorn dann zum Wiedersehen mit seinem ehemaligen Weggefährten Fadil Vokrri kommen sollte, wird die Freude aber eindeutig überwiegen.

Karten für dieses ganz besondere Freundschaftsspiel gibt es in diversen Vorverkaufsstellen (www.eintracht-nordhorn.de) und über www.proticket.de. Der Veranstalter erwartet 3.500 Zuschauer am Freitag im Stadion am Heideweg in Nordhorn. Anstoß ist um 18.30 Uhr.
Aufrufe: 023.3.2015, 08:24 Uhr
Eintracht NordhornAutor