2024-04-24T13:20:38.835Z

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Kandidat für den VfB Lübeck? Oliver Zapel.sh:z
Kandidat für den VfB Lübeck? Oliver Zapel.sh:z

Wer passt als künftiger Coach beim VfB Lübeck?

Ralf Dümmel: ,,Wir haben ein paar Dinge besprochen und stimmen den künftigen Weg ab"

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Zielstellung 3. Liga - oder nicht? Etataufstockung, um das Ziel auch realistisch erreichen zu können - und wenn ja, in welcher Höhe? Installation eines hauptamtlichen Trainers - wann und wer? Diese Fragen hat die Führungsriege des VfB Lübeck in den kommenden Wochen zu beantworten. ,,Wir haben ein paar Dinge besprochen und stimmen den künftigen Weg ab", erklärte Aufsichtsratsmitglied Ralf Dümmel am Wochenende, nachdem das höchste Vereinsgremium in der vergangenen Woche getagt hatte. ,,Zeit, um auch öffentlich Stellung zu nehmen, ist aber erst in der Winterpause."

Auch mit Trainer Denny Skwierczynski, der neben seinem Job als Immobilienkaufmann an Kapazitätsgrenzen stößt, soll dann über die Zukunft gesprochen werden. Das ist an sich nichts Neues - doch angesichts der jüngsten Ergebnisse in der Liga und der deshalb lauter werdenden Kritik an Trainer und Spielweise scheint auch ein Wechsel zur Winterpause nicht ausgeschlossen. Wer aber kommt in Frage, um - entweder im Sommer oder schon in wenigen Wochen - mit dem VfB den nächsten Schritt zu machen? Wichtige Voraussetzungen: Die bei einem Aufstieg nötige Fußball-Lehrer-Lizenz, gemäßigte Gehaltsvorstellungen, möglichst Verbindung zur Region. Folgende Trainer könnten in Frage kommen:

Michael Bauer, 47 Jahre, noch bis Juni 2016 als Co-Trainer bei Energie Cottbus beschäftigt, allerdings seit der Entlassung von Chefcoach Stefan Krämer nur noch mit Scouting beschäftigt, 2004-07 Verbandstrainer SHFV, danach Leiter NLZ bei Holstein Kiel und SC Paderborn, Co-Trainer in der 2. und 3. Liga in Paderborn (unter Andre Schubert), Bielefeld und Cottbus (unter Krämer); Vorteile: gute Kenntnis der 3. Liga und Regionalliga im sportlichen und administrativen Bereich, wohnhaft in Kropp, wohin er zurückkehren möchte, gute Verbindung zu Denny Skwierczynski (unter Umständen Zusammenarbeit möglich), Verpflichtung im Winter denkbar; Nachteile: keine Erfahrung als Cheftrainer oberhalb der SH-Liga.


Michael Bauer.getty

,,Mecki" Brunner, 55 Jahre, derzeit bei Eutin 08 (Vertrag bis Saisonende), zuvor Eichede, Holstein II, Oldenburger SV, Pansdorf. Als Torjäger (1987-89) auch mit Vergangenheit beim VfB; Vorteile: profunder Kenner der Szene in Schleswig-Holstein, auf seinen Trainerstationen fast durchweg erfolgreich;
Nachteile: in Eutin noch gebunden und mit seiner Mission noch nicht am Ende, beruflich als Sportausbilder bei der Polizei eingeschränkter als hauptberufliche Trainer, nur im Besitz der A-Lizenz, was ihn für ernsthafte Drittliga-Ambitionen nicht in Betracht kommen lässt.

Torsten Fröhling, 49 Jahre, noch bis Juni 2016 bei 1860 München unter Vertrag (derzeit freigestellt), Ex-Profi (u.a. FC St. Pauli und 1997/98 beim VfB), Trainerstationen in der Regionalliga (Altona 93, 1860 München II) und 3. Liga (Interimscoach bei Holstein Kiel), wohnhaft in Hamburg; Vorteile: Bewies zuletzt in München, unter Druck arbeiten zu können, kann ein Team zur Einheit formen, kerniger, bodenständiger Typ, der zum VfB passen würde;
Nachteile: als Zweitliga-Trainer derzeit vermutlich teuer und mit höheren Hoffnungen ausgestattet, im Winter wegen des gut dotierten 1860-Vertrags kaum zu bekommen, gilt nicht als Entwickler eines Teams.


Torsten Fröhling.dpa

Jörn Großkopf, 49 Jahre, derzeit ohne Profi-Verein (nebenbei für den SC Poppenbüttel tätig), zuvor in der Regionalliga beim FC St. Pauli II und Hessen Kassel tätig, ehemaliger Profi des FC St. Pauli; Vorteile: einer der wenigen derzeit verfügbaren Fußball-Lehrer in Hamburg und Schleswig-Holstein, gute Kenntnis der Hamburger und norddeutschen Szene;
Nachteile: seit seinem Rauswurf in Kassel 2013 nicht mehr im Geschäft, erarbeitete sich bislang noch kein klares Profil.

Dietmar Hirsch, 43 Jahre, derzeit beim VfB Oldenburg beschäftigt (Vertrag bis Saisonende), zuvor SV Elversberg, FC Sylt, Schackendorf, 2008/09 Sportdirektor beim VfB, Ex-Bundesliga-Profi (u.a. Gladbach, Duisburg, Rostock, Lübeck); Vorteile: Kennt Verein und Strukturen ebenso wie die 3. Liga und Regionalliga, unter allen Kandidaten noch ,,am meisten" Lübecker; Nachteile: In Oldenburg derzeit erfolgreich und deshalb schwer (im Winter gar nicht) zu verpflichten, verlegte vor wenigen Monaten seinen Wohnsitz ins Rheinland.

Daniel Jurgeleit, 51 Jahre, derzeit beim ETSV Weiche (Vertrag bis 2017), zuvor u.a. Sportdirektor Holstein Kiel, 20 Jahre Profi (auch beim VfB Lübeck); Vorteile: Identifizierte sich schon als Spieler mit Lübeck und betonte regelmäßig das Potenzial beim VfB, beweist in Flensburg eindrucksvoll, wie eine Mannschaft auch unter Amateur- bzw. Halbprofibedingungen zu entwickeln ist, beste Kenntnisse der Regionalliga;
Nachteile: in Flensburg vertraglich und moralisch gebunden, nicht im Besitz der Fußball-Lehrer-Lizenz, was die Entwicklung beim VfB unnötig begrenzen würde.

Thomas Möller, 48 Jahre, derzeit beim VfR Neumünster (monatlich kündbarer Vertrag), zuvor u.a. Heider SV, SV Todesfelde, Strand 08, Ex-Profi (u.a. Oldenburg, Braunschweig, VfB Lübeck); Vorteile: beste Kontakte in der Region Lübeck, jahrelang bekundete Verbundenheit zum VfB, setzt als Trainer kreative Akzente und kann schwierige Bedingungen annehmen, tendenziell die billigste Lösung;
Nachteile: noch keine Erfahrung als Trainer einer Profi-Mannschaft, nicht im Besitz der Fußball-Lehrer-Lizenz, was ihn nur zu einer Option für eine Planung ohne konkretes Aufstiegsziel machen dürfte.

Peter Schubert, 49 Jahre, derzeit vereinslos, wohnhaft in Eutin, zuletzt drei Jahre bei Alemannia Aachen tätig, zuvor dreieinhalb Jahre beim VfB Lübeck, gebürtiger Schwabe; Vorteile: bewies in Lübeck und Aachen die Fähigkeit, Kader unter schwierigen Bedingungen entwickeln zu können, entwickelte sich in Aachen nochmals in seiner Teamführung, ortsnah und verfügbar;
Nachteile: eckte zum Ende seiner Zeit in Lübeck in Team und Vorstand an, einige Protagonisten von damals sind noch da, die Zeit scheint (noch) nicht reif für eine Rückkehr.


Peter Schubert.getty

Oliver Zapel, 47 Jahre, derzeit beim SV Eichede (Vertrag bis Saisonende), arbeitet noch bis Ende März an seiner Fußball-Lehrer-Lizenz, stieg mit Eichede in die Regionalliga auf, zuvor viele Jahre erfolgreicher Amateurspieler in Hamburg und beim TuS Hoisdorf; Vorteile: gilt als akribischer und enorm fleißiger Arbeiter, extrem ehrgeizig, durch Freundschaft zu VfB-Aufsichtsrat Oliver Bruss beim VfB ,,vernetzt";
Nachteile: sein selbstgefälliges, arrogantes Auftreten passt nicht zum Image des VfB, machte sich mit seiner Art auch im Lübecker Umfeld (Amtsträger, Fans) wenig Freunde, in der Regionalliga in Eichede ohne Erfolg.
Aufrufe: 023.11.2015, 16:30 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor