Dabei ist Andrea Haupt nicht die einzige, die negative Erfahrungen gemacht und die nach eigener Aussage schon mehrere Stunden Arbeit für Projekte mit der Diakonie investiert habe, die sie dann in den Papierkorb habe werfen können.
Der Garather Sportverein (GSV) hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Er wollte für Flüchtlinge Judo- und Fußball-Kurse anbieten und hat sich mit diesem Angebot an den sogenannten Sportbeauftragten gewandt. "Dabei sind wir nicht auf Begeisterung gestoßen", sagt Peter Heinen, Vorsitzender des GSV, und auch sein Verein hat seitdem nichts mehr gehört.
Oliver Targas rechtfertigt sich im Gespräch mit der RP: "In unseren Beratungsgesprächen stehen Themen wie die Existenzsicherung im Vordergrund. Fragen nach Sportmöglichkeiten kommen eher selten auf, deswegen kümmern wir uns darum auch weniger." Außerdem betont Targas, er sei nicht Sportbeauftragter, sondern bei der Diakonie für die sozialen Belange zuständig. Das "Sportliche" mache er nur nebenbei. Dabei hatte die Stadt ihn per Pressemitteilung Anfang März als Koordinator für den Bereich Sport und Flüchtlinge vorgestellt. Bei ihm könnten sich interessierte Vereine melden. Und er bespreche dann mit den Klubs Möglichkeiten und Angebote und vermittle die Sportvereine an die Sozialarbeiter an den Flüchtlingsstandorten weiter, ist in der Mitteilung zu lesen.
Targas gesteht, die Hilfsbereitschaft der Sportvereine unterschätzt zu haben und räumt Fehler ein. Betont aber auch: "Ich bin Berater, und die Vermittlung von Sportangeboten zwischen den Flüchtlingen und den Vereinen ist für mich nicht leistbar." Er schlägt vor, dass die Sportvereine in Eigenregie bei den Flüchtlingen in den Unterkünften werben sollten. "Wenn jemand vom Verein mit einem Netz Bälle beispielsweise zur Flüchtlingsunterkunft an der Benrodestraße geht, ist der Kontakt zu den Familien und vor allem den Kindern direkt hergestellt."
In Eigenregie hat bereits die SG Benrath-Hassels gearbeitet - erfolgreich. Drei Ghanaer, deren Asylanträge laufen, trainieren mit den Senioren beim Fußball. Andreas Klose, zuständig fürs Marketing, hat sich beim Pförtner der Asylunterkunft an der Benroderstraße angemeldet und gibt zu, "die Verwaltung umgangen zu haben." Dafür bestünde aber inzwischen ein reger Kontakt zu den Flüchtlingen an der Benrodestraße. Vier Jungs aus Pakistan und Albanien im Alter von sechs bis neun Jahren nehmen beispielsweise ab Montag am Fußball-Sommercamp der SG Benrath-Hassels teil.