2024-04-25T08:06:26.759Z

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F: Theo Titz
F: Theo Titz

Wenn Tim Haal spektakulär trifft

Unvergesslicher Moment für den Vize-Kapitän des 1. FC Kleve

Hin und wieder ist es hilfreich, wenn man nicht in der Stadt wohnt, in der man seiner Arbeit nachgeht. So blieb am Sonntagabend eine halbe Stunde Autofahrt Zeit, um seinen Gedanken nachzuhängen. Und plötzlich war er wieder da: dieser Moment im Landesligaspiel zwischen dem 1. FC Kleve und PSV Wesel.
Die Heimmannschaft lag mit 6:2 in Front, als deren Vize-Kapitän Tim Haal meinte, einen der letzten Angriffe in diesem Spiel noch in der eigenen Hälfte des Spielfeldes abschließen zu wollen. Bis zum gegnerischen Kasten waren es gut und gerne 55 Meter. Eine kaum überbrückbare Entfernung, wenn der Ball auf direktem Weg unter gleichzeitiger Bezwingung des Torwarts einschlagen soll. Mittlerweile dürfte es sich herum gesprochen haben, dass genau dies dem Mittelfeldspieler des 1. FC Kleve gelang. Von der Mittellinie aus versenkte Haal die Kugel im Weseler Tor. Ein Treffer, der Seltenheitswert haben müsste. Der es wert sein müsste, für die Ewigkeit festgehalten zu werden. Von dieser Qualität sollten Tore sein, die man sich einrahmt und zu Hause an die Wohnzimmerwand nagelt.

Doch moment mal. Ist dieses Wahnsinnstor von Haal wirklich ein Unikat? Ist nicht sogar diesem Spieler selbst so etwas schon einmal gelungen? Der Regen klatschte gegen die Autoscheibe, die Gedanken hämmerten gegen die Hirnwindungen. Wo könnte das gewesen sein? In der Oberliga, als Haal noch für den SV Sonsbeck auflief, oder war es nach seinem Wechsel zum 1. FC Kleve vor der vergangenen Saison? Gab es nicht sogar schon eine ähnliche Überschrift, die auch am Montag über dem Klever Artikel stand? Fragen über Fragen, für deren Beantwortung die nächtliche Autofahrt trotz deren Länge zu kurz war.

Erst der Blick tags darauf ins digitale Archiv lüftete den Schleier. Der leichtgewichtige Fußballer aus dem Klever Mittelfeld, der mit seiner dynamischen Spielweise auf dem bestem Weg dazu ist, ein fußballerisches Schwergewicht zu werden, ist tatsächlich Wiederholungstäter. Im September des vergangenen Jahres visierte Haal in Amern ebenfalls von der Mittellinie aus das gegnerische Tor an und traf zum seinerzeitigen 3:0. Nur gefeiert haben dürfte Haal diesmal besser: nämlich vor der Haupttribüne mit einem gekonnt eingesprungenen "Diver", den der nasse Untergrund noch um etliche Meter verlängerte.

Haal trifft also nicht nur besonders spektakulär, er ist auch im Feiern ein Biest.

Aufrufe: 018.8.2015, 16:30 Uhr
RP / Reinhard PöselAutor