2024-04-25T10:27:22.981Z

Interview
F: Dominik Claus
F: Dominik Claus

"Wenn es mal läuft, dann läufts"

Der Büttelborner Nick Hölzel führt mit 22 Treffern die Torjägerliste der Kreisoberliga an / Ziel ist der Aufstieg

In 17 Spielen der Kreisoberliga Darmstadt/Groß-Gerau hat Nick Hölzel 22 Tore für Tabellenführer SKV Büttelborn erzielt – so viele wie in der gesamten Vorsaison und weit mehr als in den Spielzeiten davor. Der zweitbeste Schütze der Liga, Razan Farag (VfR Groß-Gerau), folgt schon mit deutlichem Abstand (17 Treffer) in der Torjägerliste, der drittplatzierte Oktay Bulut (Dersim Rüsselsheim/13) ist weit von Hölzels Ausbeute entfernt.

„Wenn es mal läuft, dann läuft‘s“, antwortet der 27-jährige Hölzel auf die Frage nach den Gründen für seine Leistungsexplosion und die beste Hinrunde seiner Karriere. „Man macht sich keine Gedanken mehr, wenn man mal zwei, drei Spiele lang nicht trifft, bekommt Selbstbewusstsein und macht dann auf dem Platz oft intuitiv das Richtige. Manche Dinger gehen dann fast von selbst rein. Und wenn man trifft, gibt das Auftrieb, und es klappt noch mehr.“ Deshalb trifft der Büttelborner auch selten nur einmal: Bereits vier Dreier- und vier Doppelpacks stehen in dieser Saison in seiner Bilanz.

Dass Hölzel schon in der vergangenen Runde mit 22 Toren auf sich aufmerksam gemacht hatte, liegt daran, dass er seit dem Amtsantritt von Trainer Arndt Hornicek im Sommer 2015 und der Umstellung auf ein 4:4:2-System als vorderste Sturmspitze aufläuft – zuvor war sein Platz im offensiven Mittelfeld. Außerdem ist Hölzel, der früher wegen zahlreicher Blessuren oft nur die Hälfte der Saisonspiele bestreiten konnte, nun schon seit fast zwei Jahren „bis auf einen abgebrochenen Zehennagel“ verletzungsfrei. „Weil ich durchgehend trainieren und spielen konnte, bin ich endlich mal in den Rhythmus gekommen“. Außerdem spiele auch die Erfahrung eine wichtige Rolle: „Ich weiß jetzt mit 27 besser, wie ich mich in gewissen Situationen zu verhalten habe.“

Nick Hölzel begann schon als Vierjähriger mit dem Kicken; den Weg ebneten Vater und Großvater, die beide Fußballer waren. Bis zur B-Jugend blieb der Büttelborner seinem Heimatverein SKV treu, dann wechselte er zu Viktoria Griesheim und schaffte dort in der C-Jugend gemeinsam mit dem heutigen Bundesligaspieler Sebastian Rode (Borussia Dortmund) den Aufstieg in die Oberliga. Nach dem ersten Jahr als Aktiver zog es den Kundenberater einer Mainzer Bank zurück zu den Wurzeln. Und dass er bei der SKV seine Karriere beendet, ist für ihn sicher, auch wenn jetzt höherklassige Klubs auf ihn aufmerksam werden sollten. „Ich werde auf gar keinen Fall noch einmal den Verein wechseln. Die höhere Liga reizt mich ebenso wenig wie das Finanzielle, da könnte selbst ein unmoralisches Angebot kommen – ich würde es ablehnen.“

Viel lieber würde Nick Hölzel die Spielklasse wechseln – die Gruppenliga reizt. „Die letzten Jahre waren wir immer knapp dran am Aufstieg. Jetzt haben wir eine glänzende Ausgangsposition, und unser Ziel muss sein, Erster oder Zweiter zu werden. Am liebsten Meister, aber die Relegationsspiele hätten auch ihren Reiz.“

Die SKV habe nach wie vor ihre Stärken in der Offensive („Da waren wir in den letzten Jahren in der Liga immer vorn“), stehe mittlerweile aber auch kompakter in der Defensive. „Früher hatten wir so viele Gegentore wie mancher Absteiger kassiert, heute denkt die ganze Mannschaft defensiver, und wir haben den Schnitt senken können.“

Eine weitere Stärke der Mannschaft, die zur Hälfte aus Büttelbornern besteht, sei der Zusammenhalt. „Der ist super. Es gibt keine Grüppchenbildung und keinen Einzigen im Team, der menschlich nicht reinpasst.“ Die Geselligkeit komme nicht zu kurz. „Wir sitzen nach dem Training oft noch bis elf, zwölf Uhr zusammen, trinken Bier oder schauen die Champions League und gehen auch an den Wochenenden gemeinsam weg.“ Nicht selten im Kreis der Mannschaft sei dann auch Trainer Arndt Hornicek, „ein lustiger Kerl, der super ankommt bei den Jungs. Und er war sogar beim Karaokesingen der Mannschaft in der Vorbereitung dabei.“

Noch besser als singen können die Büttelborner aber derzeit Fußball spielen. Leistungssteigernd habe sich auch der Einbau von einem Dutzend A-Jugend-Spieler vor der Saison ausgewirkt, von denen „drei, vier regelmäßig spielen und noch einmal so viele zwischen erster und zweiter Mannschaft pendeln“. Gerade wegen dieser Talente, zu denen auch Hölzels Bruder Robin (19) zählt und die sich im A-Liga-Team mit starken Gegnern messen und entwickeln können, sieht der Büttelborner eine rosige Zukunft für die SKV. Den Kader hält er bereits für gruppenligatauglich, „wenn wir noch ein, zwei Routiniers dazubekommen“. Vorbild sei Aufsteiger Olympia Biebesheim: „Wenn man sieht, wie gut die als Vierter dastehen, dann dürfte die Gruppenliga auch mit unserer Mannschaft machbar sein.“



Aufrufe: 04.12.2016, 17:30 Uhr
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