2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die zwölfmonatige Leidenszeit des Pfullendorfer Kapitäns Thomas Arnold (links) könnte bald zu Ende sein. Arnold will im Oktober wieder für den abstiegsbedrohten Oberligisten auflaufen. Sz-Archiv: Bodon
Die zwölfmonatige Leidenszeit des Pfullendorfer Kapitäns Thomas Arnold (links) könnte bald zu Ende sein. Arnold will im Oktober wieder für den abstiegsbedrohten Oberligisten auflaufen. Sz-Archiv: Bodon
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Wenn du denkst, es geht nichts mehr...

Thomas Arnold vor Comeback - Fink trifft und trifft und trifft - Kalludra fordert Neuansetzung

Pfullendorf / ok - "Wenn du denkst, es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Spieler her..." Dem SC Pfullendorf blieb und bleibt mangels wirtschaftlicher Potenz nichts anderes übrig, als auf dieses Hoffnungsprinzip zu setzen. Und die Hoffnung scheint sich einmal mehr zu erfüllen...

Rückblende: In der Vorsaison taucht im Herbst 2014 plötzlich ein gewisser Stefan Vogler in Pfullendorf auf. Der 24-Jährige Greuther Fürth-Profi lässt sich re-amateurisieren und schießt den vermeintlich Oberliga untauglichen SCP mit 21 Treffern zum Klassenerhalt.

Vogler ist mit Ablauf seines Vertrages zum 30. Juni 2015 bekanntlich wieder gegangen (zur TSG Balingen). Und wie im Vorjahr steht der Sportclub auch aktuell wieder ziemlich weit oben auf der Liste potenzieller Abstiegskandidaten. Mit der 1:4-Niederlage gegen den SSV Ulm auf eigenem Platz am vergangenen Freitag dürfte die Elf von Trainer Patrick Hagg in diesem "Ranking" gar an die Spitze geklettert sein. Denn gegen die "Spatzen" wurde klar: So reicht es nicht für den Klassenerhalt.

Doch jetzt taucht schon wieder ein Hoffnungsträger der Kategorie Stefan Vogler auf: Thomas Arnold (22) arbeitet nämlich intensiv an seinem Comeback und der torgefährliche Mittelfeldspieler ist zuversichtlich, bald schon wieder für den Sportclub auflaufen zu können, sagt: "Ich hoffe, dass ich Anfang bis Mitte Oktober wieder spielen kann."

Ein fast beispiellos langer Leidensweg wäre damit zu Ende: Im September 2014 zieht sich der hochtalentierte damals 21-Jährige im Spiel gegen den Bahlinger SC einen Faserriss in der hinteren Oberschenkelmuskulatur zu. Einen Monat später versucht er ein Trainings-Comeback, doch die Beschwerden treten erneut auf. In der Vorbereitung auf die Rückrunde steigt Arnold im Februar 2015 wieder ins Teamtraining ein. Sein erstes Spiel nach der Verletzung bestreitet er am 30. März in Villingen. In der Schlussphase wird Arnold eingewechselt - und legt Stefan Vogler den 2:1-Siegtreffer auf. Alles wieder gut? Mitnichten. Als Arnold im April im F-Team spielt, um Trainingsrückstände aufzuholen, reißt erneut eine Muskelfaser an der lädierten Stelle. Die Saison ist damit vorzeitig für ihn beendet.

Besonders bitter: Auch Arnolds USA-Pläne platzen: Der Universität von Radford/Virginia, die ab August ein Fußball-Stipendium für ihn bereit hält, muss er verletzungsbedingt absagen. Im Mai sucht Arnold den Vereinsarzt des VfB Stuttgart, Dr. Raymond Best, auf. Der diagnostiziert zwei Faserrisse, wobei der zweite als Folge des ersten aufgetreten sei. Arnold: "Er sagte, die Pause nach der ersten Verletzung sei zu kurz gewesen." Best verordnet Arnold eine Zwangspause bis August und stellt den Kontakt zum Olympiastützpunkt Stuttgart her, wo ein sechswöchiger Rehaplan für den Pfullendorfer erstellt wird, der aus Sprüngen und Stabilisationsübungen besteht. Arnold: "Bis Ende dieses Monats ziehe ich den jetzt durch, dann gehe ich zu einem Abschlusstest nach Stuttgart. Wenn ich bestehe, wovon ich fest ausgehe, denn ich habe jetzt schon ein wirklich gutes Gefühl, kann ich im Oktober wieder spielen." Wenn dann, wie von Patrick Hagg erhofft, auch noch der englische Abwehr-Haudegen Marllex Abdulai nach überstandener Knie-OP wieder fit ist, dürften die Chancen des SCP auf den Klassenerhalt doch nochmal beträchtlich steigen. "Ich glaube, dass wir es dann schaffen können", sagt Thomas Arnold.

Er ist schon 30 Jahre alt, doch Tore zu schießen bereitet Michael Fink noch immer dieselbe Freude wie mit zehn oder 20. "Da hat sich bei mir gar nichts geändert, ich bin immer noch in jedem Spiel heiß darauf, mein Tor zu machen", sagt der Stürmer des Bezirksliga-Tabellenvierten SV Bermatingen, der am Sonntag seine Saisontore fünf, sechs und sieben zum 6:1-Heimsieg seiner Elf gegen den SV Allensbach beisteuerte. Im vergangenen Jahr erzielte Fink in nur 17 Spielen 23 Tore, die restliche Zeit fehlte er verletzt oder berufsbedingt, der Schnitt in den Vorjahren war stets vergleichbar. Seit gut einem Jahrzehnt versetzt er nun schon im grün-weißen Trikot die Abwehrreihen der Region in Angst und Schrecken. Stets blieb Fink dem SV Bermatingen treu, wo Torjäger seiner Güteklasse doch auch bei Ober- und Regionalligisten gefragt sein müssten. "Anfragen gab es immer wieder. Aber ich habe nie wegen dem Geld gekickt", sagt Fink, gelernter Wirtschaftsingenieur, der von 2005 bis 2014 in Stuttgart studierte und arbeitete und dem SV Bermatingen zuliebe, dem er seit Kindheitstagen angehört, jahrelang zwischen Linzgau und Landeshauptstadt pendelte. Jetzt liegt Finks Lebensmittelpunkt wieder im Linzgau, die dadurch frei werdende Zeit kommt auch dem SV Bermatingen zugute, für den er nicht nur viele Tore schießt, sondern neuerdings auch als Spielausschuss im Vorstand sitzt. "Wir haben mit Klaus Gommeringer einen hoch engagierten jungen Vorsitzenden. Der Verein ist in Aufbruchstimmung. Da schiebe ich gerne mit an", sagt der Angreifer. Aber auch in der von Markus Eichner trainierten Bezirkliga-Mannschaft scheint es zu passen: "Wir haben die richtige Mischung aus Alt und Jung", sagt Fink, der lächelnd die beiden A-Junioren-Mittelfeldneuzugänge Adrian Krieger und Sandro Demasi lobt: "Die machen auch mal einen Weg für mich mit. Ich bin nach vier Monaten Verletzungspause ja erst zehn Tage vor dem Saisonstart ins Training eingestiegen und noch lange nicht fit." Nicht fit - aber schon wieder sieben Treffer in fünf Spielen auf dem Konto. Die Konkurrenz wird's mit Grausen zur Kenntnis nehmen. Am Sonntag (15 Uhr) kommt der SC Markdorf zum Derby ins Markgrafenstadion.

Beim Stand von 2:2 brach Schiedsrichter Andreas Janz aus Sigmaringen am Sonntag die Kreisliga A-Partie zwischen dem SC Göggingen und dem Türkischen Arbeiterverein Überlingen ab. Auslöser war eine Beleidigung des Überlinger Spielers Su als Reaktion auf eine gelb-rote Karte gegen ihn. Für Überlingens Trainer Ben Kalludra ist die Entscheidung nicht nachvollziehbar. Er sieht sich in seiner These bestätigt, die da lautet: "Wir haben jede Woche zwei Gegner: Die gegnerische Mannschaft und den Schiedsrichter!" Kalludra fordert jetzt "eine Neuansetzung des Spiels auf neutralem Platz". Was wiederum Göggingens Trainer Eugen Rothmund auf den Plan ruft: "Da wir absolut nichts zu dem Spielabbruch beigetragen haben, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, weshalb wir nochmal antreten sollten. Ich gehe davon aus, dass das Sportgericht ein entsprechendes Urteil fällen wird. Und das war's dann." Fortsetzung folgt...

Aufrufe: 014.9.2015, 18:17 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Oliver KothmannAutor