2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Im eigenen Stadion gefordert: Florian Schöller (rechts) und der FC Hennef 05 Foto: Bröhl
Im eigenen Stadion gefordert: Florian Schöller (rechts) und der FC Hennef 05 Foto: Bröhl

Wenn die Zeit der Ausreden vorbei ist

Der Hennefer Kapitän Schöller nimmt sich und seine Elf in die Pflicht

Hennef. Florian Schöller ist ein Freund klarer Worte. Da macht der Kapitän des FC Hennef 05 auch vor dem Kellerduell mit dem FC Inde Hahn (Sa., 15 Uhr) keine Ausnahme. Beim jüngsten 0:1 in Wesseling-Urfeld, der fünften Pleite im fünften Spiel für den Fußball-Mittelrheinligisten, habe man „als Mannschaft völlig versagt. Das war der Tiefpunkt meiner Laufbahn beim FCH.” Die Tatsache, dass Schöller bereits seit 2011 das Trikot der 05er trägt, verdeutlicht den Ernst der Lage.

Trotz des historischen Fehlstarts herrscht in Hennef keine Untergangsstimmung. „Im Gegenteil”, betont Schöller, „die Stimmung im Training ist richtig gut.” Überhaupt sei die Performance bei den Übungseinheiten nicht zu vergleichen mit der im Ligabetrieb. „Die Galligkeit im Training bekommen wir aber irgendwie nicht transportiert”, so Schöller, der sich und seine Teamkollegen in die Pflicht nimmt. Weder das knifflige Auftaktprogramm noch die angespannte Personalsituation könnten künftig als Ausrede herhalten, „es darf keine Alibis mehr geben. Jeder hier hat den Anspruch, in der Mittelrheinliga zu spielen — jetzt müssen wir auch abliefern.”

Diskussionen um den Trainer will der Spielführer gar nicht erst aufkommen lassen. „Marco Bäumer bereitet uns sehr gewissenhaft auf die Aufgaben vor und erreicht uns nach wie vor mit seinen Ansprachen. Wir wollen da gemeinsam wieder raus”, sagt der 26-Jährige.

Wie akribisch Bäumer tatsächlich arbeitet, beschreibt der Coach selbst: „Wir filmen unsere Spiele, führen Statistiken, analysieren jeden Gegner und setzen im Training immer wieder neue Schwerpunkte.” Gerade in die Arbeit mit den jungen Spielern stecke er viel Hingabe. „In dieser Saison habe ich das Training so oft unterbrochen wie in den ganzen letzten sechs Jahren nicht”, so der 44-Jährige.

Bäumer fordert viel von seinen Akteuren ein, nimmt ihnen aber gleichzeitig den Druck: „Wir müssen realistisch sein: In dieser Konstellation sind wir keine Top-Fünf-Mannschaft, sondern befinden uns auf Augenhöhe mit Teams wie Inde Hahn.” Der Rivale aus Aachen hat bereits vier Punkte auf dem Konto und will die Hennefer Verunsicherung ausnutzen. Der Trainer des Aufsteigers, Oliver Heinrichs, kündigt jedenfalls einen mutigen Auftritt an. Man sei zwar „stolz, sich mit Teams wie Hennef messen zu dürfen. Wie das Kaninchen vor der Schlange werden wir aber ganz sicher nicht erstarren. Wir haben gerne Ballbesitz und lauern nicht bloß auf Konter.”

Der Coach geht bereits in seine 16. Amtszeit; 2000 begann er als Spielertrainer in der Kreisliga B. Seine Elf — und nicht zuletzt die sechsköpfige Japan-Fraktion — besticht durch Raffinesse und Spielwitz. Gut also, dass Bäumer wieder auf Abwehrstabilisator Marius Ehrenstein bauen kann. Daniel Jamann setzt indes aus, nachdem er zuletzt trotz Bänderrisses gespielt hatte.

Aufrufe: 023.9.2016, 20:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor