2024-05-10T08:19:16.237Z

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Robert Walch stand auch abseits des sportlichen Geschehens beim Gastspiel in Hof im Fokus. F: Meier
Robert Walch stand auch abseits des sportlichen Geschehens beim Gastspiel in Hof im Fokus. F: Meier

Wenn der Stadionsprecher mit dem Gästetrainer

Hitzige Wortgefechte und eine legendäre PK beim Duell zwischen Hof und Gersthofen

Beim Fußball messen sich nach den Regeln zwei Teams 90 Minuten lang auf einem rechteckigen Spielfeld. Des Öfteren geht's aber auch außerhalb der Spielfläche heiß her, eher selten geht so ein Tête-à-Tête auch in die Verlängerung. So geschehen aber beim Bayernliga-Match zwischen der SpVgg Bayern Hof und dem TSV Gersthofen am vergangenen Wochenende. Im Fokus: Gästetrainer Robert Walch und Jürgen Schmidt, der Stadionsprecher der Hausherren. Die Hauptprogrammpunkte: Hitzige Wortgefechte und eine legendäre Pressekonferenz.

"So etwas habe ich noch nicht erlebt. Wir sind permanent beleidigt worden", skizziert Walch seinen Disput mit dem Hofer Stadionsprecher, der während der Partie auch für das lokale Radio berichtet. "Da sind Dinge gesagt worden, die kann ich einfach nicht akzeptieren", so ein geheimnisvoller Walch, der Mitte der ersten Halbzeit seinerseits mit einer saftigen Beleidigung konterte. Das "A-Wort" soll sogar gefallen sein. "Zuvor hat mich der Stadionsprecher im Radio öffentlich und zudem in einer für mich gut verständlichen Lautstärke als arrogant bezeichnet. Es waren aber auch fränkische Formulierungen dabei, die ich nicht verstanden habe", setzt Walch seine Rechtfertigung gegenüber FuPa an und verschafft seinem Unmut Luft.

Offizielle PK: Hickhack geht in die Verlängerung.

"Ich habe von diesen Dingen von meiner Trainerbank aus nichts mitbekommen", verhält sich der Hofer Coach Norbert Schlegel neutral. "Ich weiß nicht, was da für Worte gefallen sind. Ich habe mich aufs Spiel konzentriert. Ich habe aber zu Robert Walch ein normales und gutes Verhältnis wie unter Kollegen üblich." Dass Walch dann die Pressekonferenz verlassen habe, ohne sich das Statement von Schlegel anzuhören, dazu sagte der Hofer Coach: "Ich habe Robert nicht als schlechten Verlierer gesehen. Ich habe seine Reaktion akzeptiert." Denn: der Leiter der Pressekonferenz war zur Überraschung des Gersthofer Trainers erneut Walchs neuer "special friend". Das von Schmidt angebotene Getränk hat Walch daraufhin abgelehnt. "Von dir nehme ich nichts", hatte er seinem Gegenüber flüsternd wissen lassen. So eröffnete Schmidt die offizielle Pressekonferenz mit einem Paukenschlag, und ließ die anwesenden Journalisten wissen, welch niveaulose Bezeichnung der Gersthofer Trainer für ihn während der ersten Halbzeit aussuchte. Schmidt verschwieg den überraschten Zuhörern aus Sicht von Robert Walch aber die andere Hälfte der Wahrheit. "Wir als TSV Gersthofen werden jedenfalls einen Beschwerdebrief an Hofs Präsident Reiner Denzler und an den Bayerischen Fußball-Verband schreiben", ließ Walch wissen.

Vorweihnachtlicher Disput erreicht seinen Höhepunkt.

Aber zurück zur PK: Robert Walch setzte nach dem Appell von Schmidt nur kurz an, bescheinigte den Gastgebern einen verdienten 2:1-Sieg und wünschte allen Hofern mit ausdrücklicher Ausnahme des Stadionsprechers eine schöne Weihnachtszeit. Sprach's, stand auf und verließ den Raum unter vereinzeltem Beifall. Jürgen Schmidt, so schreibt die Frankenpost über dieses kuriose Ereignis, habe die Pressekonferenz in "seiner ureigenen Art geleitet" und gab seiner Revue aufs Passierte den Titel: "Bayern Hof: Stadionsprecher sorgt für Eklat." Gegenüber FuPa erklärte Walch nun sein Handeln: "Wenn ich gewusst hätte, dass Herr Schmidt auch die Pressekonferenz leitet, dann wäre ich erst gar nicht erschienen. Das hat nichts mit der Niederlage zu tun. Hof hat verdient gewonnen, daran gibt es keinen Zweifel." Zu seinem Kollegen Schlegel, den Walch als Bayernliga-Trainer des FC Memmingen in der Saison 1999/2000 in der Partie gegen die SpVgg Stegaurach bereits kennengelernt hat, habe er auch während des Spieles ein ordentliches Verhältnis gehabt. Nach seinem persönlichen Scharmützel mit dem Hofer Stadionsprecher hofft Walch allerdings, dass das Kriegsbeil nun begraben wird. Es stünde schließlich Weihnachten vor der Tür.
Aufrufe: 01.12.2011, 12:06 Uhr
Dirk Meier / zisAutor