2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
An den Spieltagen vor der Winterpause ein gewohntes Bild: Um den Rasen zu schonen, sperren Vereine ihren Rasen und provozieren Spielabsagen. Manchmal liegt der Verdacht nahe, personellen Engpässen aus dem Weg zu gehen.  Archivfoto: Ankner
An den Spieltagen vor der Winterpause ein gewohntes Bild: Um den Rasen zu schonen, sperren Vereine ihren Rasen und provozieren Spielabsagen. Manchmal liegt der Verdacht nahe, personellen Engpässen aus dem Weg zu gehen. Archivfoto: Ankner

Wenn der Rasen unbespielbar ist

Vereine können ohne hohe Hürde ein Verbandsspiel absagen und den Platz sperren +++ Gerade im Herbst kommt dies öfter vor +++ Häufige Absagen können aber Folgen haben

Verwunderlich war das schon. Obwohl am Sonntagnachmittag die Sonne scheinte, und obwohl es nicht dauerhaft geregnet hatte, sagte der Landesligist FC Affing sein Heimspiel gegen die SpVgg Kaufbeuren ab. Begründung: Unbespielbarkeit des Platzes. Die Entscheidung wirkte willkürlich, die Affinger hatten aber das Recht dazu, wie die Spielordnung des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) beweist. Sie liefert Antworten auf wichtige Fragen rund um eine Spielabsage.

Wer entscheidet, ob ein Platz unbespielbar ist?
Frühzeitig kann ein Heimverein eine Begegnung wegen Unbespielbarkeit des Platzes absagen. Der Schiedsrichter kann bis kurz vor dem Anpfiff Nein sagen. Und zwar dann, wenn das Spielfeld keine ordnungsgemäße Austragung zulässt oder die Gesundheit der Spieler gefährdet ist.

Wann läuft die Frist aus, ein Spiel abzusagen?
Ist ein Platz wegen höherer Gewalt, etwa schlechtem Wetter, zum angesetzten Termin nicht oder voraussichtlich nicht bespielbar, muss der Verein den Spielleiter unverzüglich informieren. Spätestens in den Vormittagsstunden des Spieltages.

Beispiel: Ein Verein erklärt, er habe den Spielleiter nicht erreicht. Wie wird entschieden?
Jeder Spielleiter oder sein Vertreter müssen an Spieltagen erreichbar sein. Kann ein Verein den Spielleiter trotz wiederholter Versuche nicht erreichen, muss er dies beweisen. In dringenden Fällen kann der Verein das Spiel selbst absagen, muss den Spielleiter aber unverzüglich unterrichten.

Was muss ein Verein bei einer kurzfristigen Absage beachten?
Setzt der Spielleiter das Spiel ab, muss der Platzverein den Gastverein und den Schiedsrichter unverzüglich informieren. Das Recht der Spielabsage endet für den Platzverein mit der Übertragung der Aufgaben auf den Schiedsrichter. Erfolgt die Spielabsetzung einen Tag vor dem Spiel oder am Spieltag, muss der Heimverein dem Schiedsrichter oder dem Schiedsrichter-Einteiler die Absage persönlich mitteilen. Eine Benachrichtigung auf Anrufbeantworter oder Mailbox gilt offiziell nicht.

Wann wird ein kompletter Spieltag abgesagt?
Werden in einer Spielgruppe oder im Bezirk mehrere Spiele zum gleichen Termin abgesetzt, kann der zuständige Spielleiter aus Wettbewerbsgründen die restlichen Partien absetzen. In der Ligaverwaltung muss dies bekannt gegeben werden, ergänzend in den Medien.

Wie sieht die Praxis aus?
Grund für Absagen ist vordergründig schlechtes Wetter. Spielleiter sträuben sich in der Regel gegen Absagen eines kompletten Spieltags. Gerade im Bezirk können die Unterschiede groß sein: Wenn im Allgäu Schnee liegt, kann womöglich in Nördlingen noch gespielt werden.

Was passiert, wenn der Eigentümer den Platz sperrt?
Nicht immer sind Vereine Eigentümer, beispielsweise auf städtischen Anlagen. Sperrt der Eigentümer seinen Platz, setzt der Spielleiter das Spiel ab und neu an. Eine Frist muss er nicht einhalten. Wie bei Unbespielbarkeit muss der Platzverein Gegner und Schiedsrichter informieren. Unterrichtet der Platzverein den Gegner zu spät, muss er entstandene Fahrtkosten ersetzen.

Wie oft und mit welchen Folgen darf ein Verein Spiele absagen?
Einzelfälle bleiben folgenlos. Sperrt der Eigentümer häufiger den Platz, ändert sich die Lage. Um weitere Spielverlegungen zu vermeiden, kann der Spielleiter Partien beim Gegner austragen lassen. Versäumt der Heimverein Fristen und fällt dadurch ein Spiel kurzfristig aus, kann der Spielleiter bereits dieses Spiel an den Gegner vergeben.

Wann werden Spiele nachgeholt?
Der Verband legt im Rahmenterminkalender vor und während der Saison Nachholtermine fest. In höheren Ligen, etwa der Bayern- oder Landesliga, werden Spiele noch in diesem Jahr nachgeholt. Sie werden hinten angehängt, soweit das Wetter dies zulässt. In den unteren Klassen weichen Spielleiter oft auf Feiertage wie Ostermontag aus.

Ein Verein will frühzeitig ein Spiel verlegen. Was muss er tun?
Der Verein muss eine Verlegung mindestens fünf Tage vor dem Spieltermin schriftlich beantragen. Und der Gegner muss zustimmen. Von jeder Terminänderung oder Neuansetzung müssen die beteiligten Vereine mindestens vier Tage vor dem neuen Spieltag offiziell wissen, andernfalls kann abgelehnt werden.

Wann muss der gegnerische Verein nicht zustimmen?
Bei Profispielen am Sonntag genügt dem Gastgeber die Zustimmung des Spielleiters, um ein Heimspiel zu verlegen. Voraussetzung: Am gleichen Nachmittag treten bayerische Vereine wie der FC Augsburg an. Damit die Regelung für Zweitligaspiele greift, darf der Heimverein nicht weiter als 100 Kilometer vom Austragungsort entfernt liegen. Auf der Spielgruppentagung können Vereine sich aber gegen diese Regelung aussprechen.

Aufrufe: 019.11.2014, 08:11 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor