Wenn aus Göcklingen der VfL Bochum wird

Issel. So, Herr Guardiola, jetzt mal gut festhalten: Sie denken, Ihre Meisterschaft mit dem FC Bayern München in diesem Jahr hätte alle deutschen Fußballrekorde gebrochen? Falsch gedacht. Dann haben Sie wahrscheinlich noch nichts von den U-17-Juniorinnen des TuS Issel in der Regionalliga gehört. Passen Sie mal auf: 49 Punkte aus 18 Saisonspielen. Nicht schlecht, oder? 16 Siege und nur jeweils ein Unentschieden und eine Niederlage, können sich sehen lassen, stimmt's? Dazu 104 erzielte Tore bei nur neun Gegentoren. Und das Beste: Die Isselerinnen steigen zum ersten Mal aus der Regionalliga in die U-17-Bundesliga West/Südwest auf - Pep, da staunst du, was?
Eine knappe Woche nach ihrem letzten Saisonspiel, ein 7:1-Sieg im pfälzischen Leiselsheim, sitzen vier der jungen Isseler Aufsteigerinnen in ihrer Umkleidekabine, direkt neben ihrer Heimspielstätte an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße in Schweich. Anne Blesius, Andrea Dittscheid, Lea Scherer und Michelle Reifenberg müssen gleich raus zum Training. Draußen auf dem Kunstrasenplatz stellt Coach Günter Karthäuser schon mal die Hütchen auf. "Wir sind wie eine große Familie", sagt Anne Blesius. "Bei uns kämpft jeder für den anderen, anders hätte das mit dem Aufstieg nicht geklappt."
Dass sie in der nächsten Saison nun tatsächlich in der B-Junioren-Bundesliga spielen werden, können sie noch nicht so richtig glauben. "Aber wir freuen uns riesig auf die neue Herausforderung", sagt die 15-jährige Michelle Reifenberg.
Ab Sommer heißen die Gegner nicht mehr Göcklingen, Siegelbach oder Niederkirchen, sondern VfL Bochum, 1. FC Köln oder Borussia Mönchengladbach. "Wir wissen, dass das eine große Herausforderung wird gegen diese Mannschaften", gesteht Andrea Dittscheid, "aber wir freuen uns auf die neuen Herausforderungen und werden uns dementsprechend auf die Saison vorbereiten." Und dann sagt die 15-Jährige etwas, was sich die Bundesligaspielerinnen aus Leverkusen, Bochum und Köln gut merken sollten: "Wir wollen zeigen, dass wir nicht nur so ein kleines Städtchen neben Trier sind, sondern dass wir auch was drauf haben." Insgesamt acht Spielerinnen der 23-köpfigen Aufstiegsmannschaft verlassen das Team aus Altersgründen. Dafür rücken acht Spielerinnen aus der C-Jugend auf. "Außerdem planen wir mit vier Neuzugängen", berichtet TuS-Jugendkoordinator Christoph Schneider. Er ist stolz auf sein Team. Besonders vor dem Hintergrund, dass viele Spielerinnen vor der Saison erst neu zum Team gestoßen sind. Schneider sagt: "Ich habe früh in der Saison erkannt, dass das was wird mit dem Aufstieg." Erfolgsgarant sei der Teamgeist gewesen. "Unter den Mädels gibt es kein Geschreie oder Gemecker, da läuft eine für die andere - das ist ganz anders als in einer Männermannschaft", betont Schneider.
Anne, Andrea, Lea und Michelle können das nur bestätigen: "Wir verstehen uns einfach." Und weil das so ist, fahren alle 23 Aufsteigerinnen in zwei Wochen auf Saisonabschlussfahrt nach Frankreich: "Da wird natürlich noch mal ordentlich gefeiert", sagt Andrea Dittscheid. Extra Die Vorfreude auf die Bundesliga-Saison der U-17-Mädels ist riesig beim TuS Issel. Doch der Aufstieg bedeutet auch jede Menge Arbeit für die Verantwortlichen. Neue Spielbälle, ein neuer Trikotsatz und die Busfahrten zu den Spielorten in Bochum, Gütersloh und Köln müssen finanziert werden. "Dafür suchen wir noch Sponsoren", sagt Jugendkoordinator Christoph Schneider. mfr Wer die Kickerinnen bei ihrem Bundesliga-Abenteuer finanziell unterstützen möchte, kann sich bei Christoph Schneider melden: 06502/9977163 oder per E-Mail: tus-issel@web.de