2024-05-08T14:46:11.570Z

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Schiedsrichter-Obmann Harry Ehing brachte keine guten Nachrichten nach Owingen mit. Archivfoto: khb
Schiedsrichter-Obmann Harry Ehing brachte keine guten Nachrichten nach Owingen mit. Archivfoto: khb
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Weniger Schiedsrichter müssen mehr Spiele leiten

Bezirkstag der Bodensee-Fußballer in Owingen - Nachwuchssorgen bei Unparteiischen wachsen weiter

Pfullendorf / sz - Das "Frühlingserwachen" der Fußballvereine findet seit vielen Jahren beim Staffeltag der Aktiven und der Junioren statt, zu dem Bezirksvorsitzender Konrad Matheis (Sauldorf) die Clubverantwortlichen diesmal ins Gemeindehaus "kultur|o" in Owingen eingeladen hatte. Allerdings klappte es mit dem Erwachen nicht bei allen gleich gut, denn mit dem SV Emmingen, Türk. SV Konstanz, Bodensee Türkgücü Markdorf, Türk. SV Pfullendorf, GLI Azzuri Radolfzell, ESV Südstern Singen, SC RW Singen und HSK Croatia Singen fehlten acht Vereine.

Mit dem 1. Vizepräsidenten Dr. Reinhold Brandt (Radolfzell) und Ute Wilkesmann (Überlingen), der Vorsitzenden des Frauenausschusses, konnte Matheis zwei Mitstreiter aus dem Verbandsvorstand des SBFV vor Ort begrüßen, ebenso zahlreiche Mitarbeiter aus den Bezirksausschüssen sowie Tobias Geis von der Verbandsgeschäftsstelle. Geis oblag die Vorstellung der für die Jahre 2017 bis 2019 vorgesehenen Erweiterungen des DFB-Masterplans, der bereits 2013 bis 2016 erste Erfolge brachte und nun neue Impulse auslösen soll. Zum Punkt "Prävention sexualisierte Gewalt" referierte Ute Wilkesmann. Über dieses sehr heikle Thema, das auch die Fußballvereine immer wieder beschäftigen wird, sprach sie nicht nur als Vorsitzende des Verbandsfrauenausschusses, sondern auch als Vorsitzende der AG Gewaltprävention.

Bezirksjugendwart Hans-Peter Restle dankte den Jugendabteilungen für die schier unbezahlbaren ehrenamtlichen Sozialleistungen, den diese für die Arbeit mit über 500 Mannschaften erbringen. Positiv sieht er auch, dass es bei den Junioren keinen Spielabbruch in der Vorrunde gab.

"Dauerbrenner" DFBnet

Ein Dauerthema sind immer wieder die Online-Programme ("DFBnet"), mit denen die Vereine den Spielbetrieb organisieren. Sofern offizielle Schiedsrichter die Spiele leiten, ist die Fehlerhäufigkeit deutlich geringer - insbesondere bei den E- und D-Junioren sind die Beanstandungen umfangreich, denn hier sind die Vereine selbst verantwortlich. Auch die Zahl der Passvergehen ist sehr hoch. Restle appellierte an die Vereine, die vorhandenen Pässe genau zu kontrollieren.

Nachwuchssorgen haben weiterhin die Schiedsrichter. Bezirks-SR-Obmann Harry Ehing berichtete, dass die Neulingslehrgänge im Januar/Februar 2017 in allen sechs SBFV-Bezirken insgesamt gerade mal 113 SR-Anwärter hervorbrachten. Einst erreichte der Bezirk Bodensee diese Zahl auch schon mal in einem Jahr allein. Wenig glücklich zeigen sich die Bezirks-SR-Ausschüsse auch darüber, dass die Zahl der Mindestspielleitungen pro Schiedsrichter beim Verbandstag auf 20 erhöht wurde. Dies könnte den Vereinen noch als Bumerang nicht nur finanziell schmerzhaft an den Kopf fliegen – dem Vernehmen nach gab es in den Bezirken genau aus diesem Grund schon die ersten Abmeldungen. Im Umgang der Vereine mit den Spielleitern fordert Ehing deutlich mehr Toleranz und Respekt.

Der Bezirksvorsitzende Konrad Matheis beklagte, dass auch in dieser Saison schon wieder sechs Mannschaften vom Spielbetrieb abgemeldet und nur eine einzige nachgemeldet wurde.

Fußball in der Oberliga und höher existiert im Bezirk Bodensee bekanntlich nicht mehr, doch auch im überbezirklichen Spielbetrieb der Verbands- und Landesliga ist die Ausgangslage bezüglich des Klassenerhalts nicht besonders rosig. Wenigstens beim Aufstieg von der Landes- in die Verbandsliga dürfte der Bezirk aber die Nase vorne haben. Die Terminliste für die Auf- und Abstiegsspiele der Kreisligen A, B und C werden rechtzeitig auf der Homepage des SBFV/Bezirk Bodensee veröffentlicht. Bei den Frauen ist übrigens der Hegauer FV in der Regionalliga Süd stark abstiegsgefährdet, während die 2. Mannschaft in der Verbandsliga den Klassenerhalt erreichen dürfte.

Einmal mehr geißelte Matheis die Nachlässigkeiten beim Online-Spielbericht, der bei Freundschaftsspielen teilweise nicht verwendet wird. Ab sofort wird diese Verweigerung die angekündigten Folgen haben – der Sportrichter wird diese Clubs kostenpflichtig auf den "Pfad der Tugend" zurückführen. Alle Ausreden zählen dann nicht mehr, denn bei den Punktspielen funktioniert es ja bestens.

Drei Spielabbrüche stehen im Aktiv-Bereich im Freien zu Buche. Nach den erschreckenden Vorkommnissen im Vorjahr verliefen die Hallenturniere diesen Winter ohne wesentliche Zwischenfälle.

Noch bis Monatsende können die Vereine dem SBFV verdiente Mitarbeiter zur Ehrung vorschlagen, doch es ist wie das sprichwörtliche "dem Ochsen ins Horn fetzen": Fast jeder Verein hat verdiente Mitarbeiter im Verein, die eine Verbandsehrung verdient hätten – gemeldet wird kaum einer.

Der Ü35- und Ü40-Fußball hat sich im Bezirk etabliert. 16 Ü35-Mannschaften haben sich für den Bezirkspokal gemeldet – es könnten aber durchaus noch mehr sein.

Aufrufe: 027.3.2017, 17:50 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Karl-Heinz ArnoldAutor