2024-05-02T16:12:49.858Z

WM 2014
Foto: dpa
Foto: dpa

Weltweite Empörung über WM-Schiedsrichter

Die Schiedsrichter stehen bei der WM am Pranger. Die schwere Verletzung und das WM-Aus von Brasiliens Stürmerstar Neymar lösen heftige Kritik aus.

Die Schiedsrichter stehen bei der WM am Pranger. Die schwere Verletzung und das WM-Aus von Brasiliens Stürmerstar Neymar lösen heftige Kritik aus. Ex-Schiedsrichter Urs Meier gibt der FIFA eine Mitschuld. Argentiniens Fußball-Legende Diego Maradona wütete in seiner Sendung «De Zurda» des venezolanischen Senders Telesur über den Spanier Carlos Velasco: «Der Schiedsrichter war der mieseste, den ich in den letzten zehn Jahren gesehen habe.» Und der frühere Top-Schiedsrichter Urs Meier kritisierte: «Das hat die FIFA mitzuverantworten.»

In einem Gastbeitrag schrieb sich der Schweizer den Frust von der Seele, den er mit Millionen Fußball-Fans teilt. «Der Ball wird zur Nebensache. Die WM verkommt zu einem Treter-Festival», stellte Meier deprimiert fest. «Der Fußball bei dieser WM ist viel zu physisch und körperbetont, die Messlatte für Gelbe Karten viel zu hoch angesetzt worden. Es wird getreten, gehalten, gezerrt und gemeckert - die Grenzen werden auf jedem Gebiet überschritten. Die Referees lassen viel zu viel laufen und greifen kaum in die Brusttasche», schimpfte er weiter.

Die Kritik wird durch die WM-Statistik gestützt. Verteilten die Unparteiischen bei der WM 2010 in Südafrika noch 245 Gelbe Karten, waren es bei dieser Endrunde bis zum Freitagabend lediglich 159. Deutschlands Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel hatte sich deshalb schon zur WM-Halbzeit besorgt über diesen Trend geäußert.

«Wir sehen Vergehen, bei denen wir sagen: Hier müsste eigentlich eine Verwarnung her. Wenn diese notwendigen Verwarnungen nicht ausgesprochen werden, ist man zunächst einmal verwundert. Wenn dies dann zur Regel wird, ist man mehr als irritiert», sagte Fandel im «kicker»-Interview und fügte hinzu: «Schiedsrichter sollen ein Spiel leiten, und der Fußball muss im Mittelpunkt stehen. Allerdings ist es auch ihre Aufgabe, gewisse Grenzen zu setzen. Wenn man das nicht tut, schadet es dem Fußball eher.»

In den Chor der Kritiker stimmte auch TV-Experte Mehmet Scholl ein. Der frühere Nationalspieler wetterte nach dem 2:1 der Brasilianer im Viertelfinale gegen Kolumbien (Video): «Ich bin richtig sauer und richtig enttäuscht. Das kommt dabei raus, wenn die Schiedsrichter nicht in der Lage sind oder die Vorgabe haben, brutale Fouls nicht zu stoppen. Dann wird ein Neymar verschluckt, der wird vom Platz getragen. Das war jetzt nicht mehr meine Sportart.»

Im Südamerika-Duell am Freitagabend gab es mit 54 Fouls so viele wie zuvor nicht bei dieser WM - aber nur vier Gelbe Karten. «Das passt zum Stil bei dieser WM. Man toleriert wahnsinnig viel. Da braucht sich niemand wundern, dass es Verletzte gibt. Das wird in Kauf genommen», kritisierte Meier. Das brutale Foul an Neymar, das das WM-Aus für Brasiliens Superstar bedeutete, wurde nicht einmal geahndet.

Maradona warf dem Unparteiischen allerdings auch vor, bei Fouls der Brasilianer weggeschaut zu haben. Die Schiedsrichterleistung gehöre zu einem Geheimplan der FIFA, Brasilien ins Halbfinale zu bringen, behauptete Maradona.

Meier hielt der FIFA vor, die Akteure zu gefährden, um spektakuläre und kampfbetonte Spiele bieten zu können. Besonders betroffen seien Techniker wie Neymar oder auch Mesut Özil. Sie würden darunter leiden, «dass sie ständig auf die Socken kriegen. Sie können sich gar nicht richtig entfalten, weil sie bei jeder Gelegenheit umgetreten werden.» dpa

Aufrufe: 05.7.2014, 14:32 Uhr
volksfreund.deAutor

Das könnte dich auch interessieren

Finaltag der Amateure: Anstoßzeiten für alle 21 Partien festgelegt

Fußballdeutschland darf sich am 25. Mai auf einen Festtag freuen: Alle Herren-Pokalendspiele der 21 Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sind im Rahmen der neunten Auflage des Finaltags der Amateure erneut in einer mehr als siebenstündigen Live-Konferenz im Programm von „Das Erste“ zu sehen. Anschließend rundet die Übertragung des DFB-Pokalfinales den langen Sporttag der ARD am Abend ab.
Viele Torraumszenen und gleich fünf Treffer: Salmrohr landete gegen Wirges einen 5:0-Befreiungsschlag.

Salmrohr und Tarforst schöpfen neuen Mut im Abstiegskampf ​

Rheinlandliga: Während die Salmtaler sogar einen Kantersieg feiern, gewinnen die Trierer auswärts – Wittlich und Hochwald trennen sich unentschieden.​ BILDERGALERIEN und VIDEOINTERVIEWS
Jubel auf der einen Seite, betretene Mienen auf der anderen: Gerade hat Matthias Haubst den Ausgleichstreffer für Morbach markiert.

Schneifel stolpert auch gegen Morbach ​

Nach der fünften Niederlage im sechsten Spiel in Folge gerät die SG Schneifel im Titelrennen der Fußball-Rheinlandliga immer mehr ins Hintertreffen. Wie es zum 1:2 gegen die FV Hunsrückhöhe Morbach kam, und warum SG-Trainer Stephan Simon sein Comeback im Tor feierte.​
Will sich noch nicht mit der Vizemeisterschaft und der möglichen Teilnahme an der Relegation beschäftigen: Tawerns Trainer Steve Birtz

Tawern marschiert Richtung Relegation ​

Bezirksliga: Die einen wehrten sich trotz ihrer äußerst schwierigen Lage im Tabellenkeller nach Kräften und steckten bis zum Ende nicht auf, die anderen zeigten indes ihre spielerische Klasse und setzten sich unterm Strich verdient mit 5:2 durch: Das Duell zwischen dem TuS Schillingen und dem SV Tawern nahm seinen erwarteten Verlauf. Wie die beiden Trainer die Situation ihrer jeweiligen Mannschaft nun einschätzen ...​ VIDEOINTERVIEWS
Ein Comeback der besonderen Art feierte Langsurs Stefan Castello. Der 36-jährige, frühere Bezirksligaspieler der DJK St. Matthias Trier, ist etatmäßiger Spielertrainer der in der B15-Liga angesiedelten Zweitvertretung der SG Langsur, wurde kurzfristig und überraschend ins Aufgebot gegen die SG Ruwertal berufen - und steuerte einen Treffer zum 3:0 bei.

Zeltingen und Lüxem mit Siegen im Abstiegskampf​

Bezirksliga: Meister Schweich untermauert mit 7:0 seine Vormachtstellung, Laufeld gewinnt Derby gegen Ellscheid.​