2024-05-08T14:46:11.570Z

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Wellen-Bad der Gefühle

Fußball: Ein Routinier und eine Nachwuchshoffnung rücken bei Eintracht Trier ins Rampenlicht

Am Ende wurde es emotionaler als gedacht. Ex-Kapitän Torge Hollmann bestritt beim 2:1-Erfolg gegen Spielberg seine letzte Regionalliga-Partie für Eintracht Trier. Der 34-Jährige wurde vom Publikum gefeiert. Für einen, der gerade mal halb so alt ist, bleibt die Partie ebenfalls in Erinnerung. Vincent Boesen schoss sein erstes Tor.
Trier. Schon in der Halbzeitpause begann seine persönliche Abschiedstour. Beim leichten Warmmachen applaudierte Torge Hollmann den Fans auf der Gegengeraden und in der Ostkurve sowie den Zuschauern auf der Haupttribüne. Spätestens nach seiner Einwechslung nach knapp einer Stunde rückte der 34-Jährige vollends in den Blickpunkt. Die Anhänger feierten Hollmann mit Gesängen, nach dem Spielende verabschiedete sich der gebürtige Niedersachse von vielen Zuschauern persönlich. Vor der Gegengeraden machte er mit seinem Nachwuchs die LaOla. Hollmann im Wellen-Bad der Gefühle.
"Innerlich habe ich ganz viele Tränen verdrückt. Mal sehen, ob es für mich im Fußball weitergeht. Ich habe noch Bock. Leider ist es hier zu Ende", sagte Hollmann zum TV.
Im Sommer 2010 war der Verteidiger vom SV Wehen Wiesbaden zur Eintracht gekommen. Hollmann wurde Stammspieler und Kapitän - dabei steckte er zwischenzeitlich schwerere Verletzungen weg. Hollmann wurde mit seiner Frau an der Mosel heimisch - seine beiden Kinder (der Sohn ist fünfeinhalb Jahre, die Tochter eineinhalb Jahre alt) kamen in Trier zur Welt. An der Uni Trier begann Hollmann ein Studium der Erziehungswissenschaften, in dem im September der Bachelor-Abschluss ansteht. In dieser Saison verlor der Hüne beim SVE seinen Stammplatz - für die neue Saison erhielt er keinen neuen Vertrag.
Erst am Anfang seiner Karriere steht Vincent Boesen, als 17-Jähriger gerade mal halb so alt wie Hollmann. Gegen Spielberg bestritt er sein erstes Regionalliga-Spiel von Beginn an - er krönte es mit seinem ersten Viertliga-Treffer zum entscheidenden 2:1. "Ich habe in den letzten Wochen hart gearbeitet. Jetzt habe ich meine Chance bekommen. Besser konnte ich das Vertrauen eigentlich nicht zurückzahlen", sagte Boesen, der in der neuen Saison auf mehr Startelfeinsätze hofft.
Die bekommt vielleicht auch Hollmann - allerdings nicht bei der Eintracht. "Meine Wunschvorstellung war, in Trier weiterzuspielen und parallel im Studium den Master zu machen", sagte der Inhaber der Trainer-B-Lizenz. Fußballerisch muss sich Hollmann umorientieren, wenn er weitermachen will. Eine Option wäre Luxemburg. Extra Lob und Bürde: Trier schließt die Saison mit 63 Punkten auf Rang fünf ab. "Da kann man uns allen nur ein Riesenkompliment machen", befand Trainer Peter Rubeck. Viel Lob hatte in seinem Fazit auch der sportliche Leiter Heiner Semar parat - für die Mannschaft, das Trainerteam, die Sponsoren, den Vorstand, den Aufsichtsrat, die Geschäftsführung sowie die Fans. Gleichzeitig sprach er von einer Bürde: "63 Punkte sind die Messlatte für die neue Saison. Es wird schwer, sie wieder zu erreichen. Rugg muss gehen: Laut Semar erhält Stürmer Charlie Rugg keinen neuen Vertrag. Der Amerikaner war erst im Winter an die Mosel gekommen. Lichtblick:Erstmals seit Oktober 2014 nahm Holger Lemke wieder auf der Ersatzbank Platz. Ein erster Lichtblick nach seiner langen Leidenszeit infolge eines Kreuzbandrisses. Zum Einsatz hätte er aber nicht kommen können, wie Trainer Rubeck später preisgab: Für Lemke lag keine Spielberechtigung vor. bl
Aufrufe: 023.5.2016, 09:30 Uhr
volksfreund.de/Mirko BlahakAutor