2024-05-02T16:12:49.858Z

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Überwarf sich mit Sportvorstand Dieter Rebel: Dergah-Coach Yavuz. F: Zink
Überwarf sich mit Sportvorstand Dieter Rebel: Dergah-Coach Yavuz. F: Zink

Weiter Unruhe bei Dergahspor

Wechselwillige Spieler haben Anwälte eingeschaltet, um ihre Freigabe zu erzwingen

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Seitdem Dieter Rebel nicht mehr im Vorstand Dergahspors sitzt, ist es vor­bei mit der Ruhe beim türkischen Ein­wandererverein. Die Freigaben, die Rebel wechselwilligen Spielern in letz­ter Amtshandlung erteilte, sollen nich­tig sein, behauptet der Verein. Die Spieler sehen das anders und haben jetzt sogar Anwälte eingeschaltet.
Fatih Köseoglu weiß nicht mehr, was er zu all dem sagen soll. „Wir wür­den so gern mit diesen Spielern re­den“, sagt der Pressesprecher Dergah­spors, „nur: Manche gehen ja nicht ein­mal ans Telefon, wenn ich anrufe.“Das Tischtuch zwischen dem Lan­desligaverein und beinahe einem Dut­zend seiner Spieler ist zerschnitten. Grund dafür ist der Rückzug Dieter Rebels, der als Sportvorstand und stellvertretender Vorsitzender des Ver­eins sich obendrein um alle Belange der Mannschaft kümmerte. Er kaufte das Mineralwasser, er besorgte Snacks, er kehrte die Kabine heraus, er wusch die schmutzigen Trikots. Und er lockte allerlei Spieler zu Dergahspor.

„Seitdem der Dieter weg ist“, sagt ein Spieler, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, „herrscht hier nur noch Chaos.“ Rebel hatte sich in der Winterpause mit Önder Yavuz überworfen, er woll­te den Trainer entlassen, die Vorstand­schaft folgte seinem Anliegen aber nicht. Also zog Dieter Rebel die Konse­quenzen und kündigte seinen Rück­tritt an – allerdings nicht ohne zuvor den wechselwilligen Spielern, die ebenfalls mit dem Trainer nicht zu­recht kamen, noch schnell die Freiga­be zu erteilen und abzustempeln, damit sie sich einen neuen Verein suchen können.

Zwölf Mann waren das ursprüng­lich, zwei konnte Dergahspor mittler­weile in Gesprächen überzeugen, doch zu bleiben.

Um nicht eine ganze Mannschaft zu verlieren, hat der Verein alle erteilten Freigaben von Rebel als nichtig er­klärt. „Wir haben dem Bayerischen Fußball-Verband mitgeteilt, dass Die­ter Rebel zum Zeitpunkt der Freiga­ben nicht mehr im Namen Dergah­spors zeichnen durfte“, sagt Köseo­glu. Der Verband, so der Pressespre­cher, habe signalisiert, dass er das genauso sehe.

Verärgert darüber sind die Spieler samt ihrer Eltern. Zum einen soll Re­bel zum Zeitpunkt der Unterschriften sehr wohl noch zeichnungsberechtigt gewesen sein. Um das nachzuweisen, habe man nun Anwälte eingeschaltet, deren Schreiben liegen der Redaktion vor. „Außerdem gibt es unterschriebe­ne Vereinbarungen, dass die Spieler ablösefrei kamen und ablösefrei wie­der gehen können“, sagt ein Vater, der ebenfalls ungenannt bleiben will. Sein Sohn habe ein Angebot eines höherklassigen Vereins, würde diese Chance gern ergreifen. „Plötzlich will man von den Vereinbarungen aber offenbar nichts mehr wissen.“ Fatih Köseoglu sagt, von diesen Ver­einbarungen wisse er tatsächlich nichts. „Die Unterlagen, auch ein Ver­einsstempel, befinden sich alle noch bei Dieter Rebel. Wir haben sie zwar angefordert, aber noch nicht zurücker­halten.“ Ebenfalls sollen, so der Va­ter, Gehaltszahlungen von mehreren Monaten ausstehen. Dergahspors Pres­sesprecher bestätigt lediglich das aus­stehende Gehalt eines Monats. „Das lässt sich aber alles regeln. Wenn die Spieler bereit für Gespräche wären.“ Der BFV hat am Donnerstag sämtliche Unterlagen von Dergahspor zu diesen Fällen angefordert. Die Angelegen­heit wird offenbar geprüft.

„Wir werden den Spielern keine Steine in den Weg legen“, sagt Fatih Köseoglu. „Wir wollen nur endlich, dass wieder Ruhe bei Dergah ein­kehrt."

Aufrufe: 023.1.2015, 10:41 Uhr
Christoph Benesch (NN)Autor